Online-Befragung des Thünen-Instituts

Landwirtschaftliche Familienunternehmen: Sind mehrere Standbeine bereits die Regel?

Wie packen landwirtschaftliche Haushalte künftige Herausforderungen an? Das Thünen-Institut führt aktuell eine Online-Befragung durch. Teilnehmer erhalten Zugang zu exklusiven Ergebnissen.

Leiten Sie einen landwirtschaftlichen Betrieb im Haupt- oder im Nebenerwerb? Konzentrieren Sie sich auf die Landwirtschaft oder setzen Sie auf Diversifizierung? Wollen Sie auch wissen, wie sich andere zukunftsorientierte landwirtschaftliche Familien aufstellen? Dann nehmen Sie an der Befragung des Thünen-Instituts teil.

Hofladen, Biogas, Familie

Klimawandel, afrikanische Schweinepest, schwankende Preise sowie neue Konsumgewohnheiten stellen viele landwirtschaftliche Unternehmen aktuell vor große Herausforderungen. Die Anpassungsstrategien landwirtschaftlicher Familien sind ganz unterschiedlich: Die einen setzen auf Risikostreuung mittels Diversifizierung bzw. den Aufbau neuer Standbeine wie Hofladen oder Biogasanlage. Andere wollen entweder wachsen oder vom Haupt- zum Nebenerwerb wechseln. Dies führt immer mehr zur Abkehr von dem Modell „Eine Familie – ein landwirtschaftlicher Betrieb als Erwerbsgrundlage“.

Eine beispiellose Talfahrt bei den Ferkelpreisen, dazu höhere Anforderungen seitens der Politik und Ablehnung in der Gesellschaft – all das bringt Sauenhalter Peter Schulte* der Verzweiflung nah.

Seit der Landwirtschaftszählung im Jahr 2020 erfasst das Statistische Bundesamt stichprobenartig sowohl Diversifizierungsaktivitäten in Form von Nebenbetrieben als auch solche, für die zusätzliche, rechtlich eigenständige Unternehmen gegründet wurden. Die Erfassung setzt am ursprünglichen landwirtschaftlichen Betrieb an. Vielfältige Unternehmensstrukturen in der Landwirtschaft innerhalb eines Haushalts, wenn z. B. die Eltern den landwirtschaftlichen Betrieb und die Tochter die Biogasanlage bewirtschaften, werden meist nicht als wirtschaftliche Einheit erfasst.

Dies ist auch der Fall, wenn eine Familie mehrere landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaftet etwa einen konventionellen und einen ökologisch geführten Betrieb oder einen Tierhaltungsbetrieb und eine Tierhaltungskooperation nach §51a Bewertungsgesetz. In den Agrarstatistiken werden die Betriebe meistens einzeln erfasst und dargestellt. Daher zielt die Befragung auf die Ebene des landwirtschaftlichen Haushalts.

Betriebliche Standbeine

Hier ist ein Beispiel: Wie die Tabelle zeigt, erledigen in NRW von den insgesamt 33.700 landwirtschaftlichen Betrieben zirka 3600 Betriebe Arbeiten für andere landwirtschaftliche Betriebe, davon rund 90% in Form eines Nebenbetriebes und rund 10% in Form eines zusätzlichen Unternehmens.

Tabelle: Landwirtschaftliche Betriebe insgesamt und mit Einkommenskombinationen 2020

Wirtschaftlich gehören die rechtlich eigenständigen Unternehmen, die oftmals erheblich zum Gesamterfolg beitragen, mit landwirtschaftlichen Einzelunternehmen zusammen. Bei Landwirtschaftsbetrieben in Form von Personengesellschaften und juristischen Personen werden Arbeiten für andere Betriebe oder andere Diversifizierungsaktivitäten in Form rechtlich eigenständiger Unternehmen nicht erfasst.

Online-Befragung landwirtschaftlicher Familien

Daher lädt das Thünen-Institut zu einer anonymen Online-Befragung (Dauer ca. 20 min.) ein. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zu einer besseren und zielgerichteteren Politikberatung und -gestaltung leisten. Alle, die mitmachen, erhalten nach der Auswertung einen exklusiven Zugang zu den Ergebnissen. Die Befragung läuft bis 25. März 2022.

Ansprechpartner:
Katharina Zavyalova,
Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, Braunschweig
Tel.: (0151) 559 222 46
E-Mail: kontakt@teilnehmen.org

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