Kühl, luftig und liegend aufbewahren

Das alte Taufkleid richtig lagern

Das Verlobungskleid von Oma, ein Taufkleid oder ein altes Sticktuch – so manche Familie besitzt Textilien, die für sie wertvoll sind. Damit die Stoffe nicht beschädigt werden, helfen diese Tipps.

An einigen Kleidungsstücken hängen Erinnerungen, etwa am Schützenköniginnenkleid der Großmutter, am Brautkleid oder der ersten Säuglingsausstattung. In einigen Bauern­familien gibt es ein Taufkleid, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. "Damit diese Textilien gut erhalten bleiben und sie weder von Ungeziefer noch Stockflecken befallen werden, kommt es auf die richtige Aufbewahrung an", erklärt Petra Watermann. Die Textilwissenschaftlerin aus Unna-Hemmerde berät Museen und Institutionen darin, wie sie historische Textilien am besten ­lagern und ausstellen. Das fach­gerechte Verpacken sei zwar etwas aufwendig, aber es beruhige, erläutert die Fachfrau.

Erst waschen und lüften

Bevor Strampler, Rock oder Sakko für lange Zeit in einem Schrank verschwinden, sollten sie gewaschen oder von einem Profi gereinigt werden, um Hautfett und Flecken zu entfernen. Denn beides zieht Motten an oder verfärbt. Anschließend den Stoff gut lüften.

Liegend in Kartons aufbewahren

Problemstellen, an denen Stoff ­leidet, sind Knicke, Falten, Nähte sowie Bereiche, auf denen Druck lastet, wie die Schulterpartie, wenn ein Sakko auf einem Bügel hängt.

Deshalb lagern wertvolle Textilien am besten liegend. Petra Watermann empfiehlt große Kartons. Diese schützen vor Licht, Staub und Zugluft. Fachleute verwenden Spezialkartons aus säurefreiem Material. "Wer ein historisches Taufkleid besitzt, kann über den Kauf von Profimaterial nachdenken", erklärt die Expertin.
Eine Kiste sowie spezielles Seidenpapier gibt es etwa bei der Firma Schempp oder bei Klug-Conservations für rund 100 €.

Zwischen die einzelenen Stoffschichten einen Bogen Seidenpapier legen. (Bildquelle: Watermann/Aufnahmeort: Kreismuseum Peine)

Eine Lage Papier oder Stoff dazwischen

Beim Einlagern sollte zwischen die einzelnen Stofflagen ein Stück Seidenpapier, Baumwoll- oder Nesselstoff gelegt werden, am besten auf die Größe zugeschnitten. Das vermeidet Reibung oder Verfilzen.
Den Polsterstoff vorab waschen, um mögliche chemische Substanzen zu entfernen.

Damit keine Knicke und Falten entstehen, diese etwas aufpolstern. Experten rollen Seidenpapier oder Baumwollstoff auf und platzieren die Rolle entlang der Kanten. Bei Faltenröcken wickeln sie den Stoff oder das Papier trichterförmig auf.

Die Falten dieses Spitzenkleids sind mit trichterförmig aufgerolltem Papier aufgepolstert. (Bildquelle: Watermann/Aufnahmeort: Kreismuseum Peine)

Watermann/Aufnahmeort: Kreismuseum Peine (Bildquelle: Hier ist eine alte Trachtenweste fachgerecht verpackt. )

Anschließend das Kleidungsstück auf Baumwollstoff oder Seiden­papier glatt in den Karton geben. Bei großen Textilien ist ein Kasten pro Stück optimal.
Mehrere Teile lassen sich stapeln, wenn die ­Kleidung nicht zusammengedrückt wird.

Gepolsterte Kleiderbügel

Wer wenig Platz hat, hängt den Hochzeitsanzug oder das Trachtenkleid auf einen Kleiderbügel. Dieser sollte gepolstert sein und eine breite Auflagefläche von 3 bis 4 cm haben. Solche Bügel sind im Internet für wenige Euro zu bestellen. Holzbügel eigenen sich nur, wenn sie noch gepolstert sind. Kunststoffbügel nicht nutzen.

Zum Schutz vor Staub und Licht einen Kleidersack verwenden. Auch hier gilt: Wenn es sich um feinen Stoff handel, wie einer Spitzenbluse, die Ärmel auspolstern.

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