Milchleistungsprüfung

Prüfjahr 2021: Die Kuhzahl sinkt weiter

Die Ergebnisse der Milchkontrolle im Prüfjahr 2021 bestätigen den aktuellen Trend: Die Zahl der Kühe in der Milchleistungsprüfung nimmt weiter ab.

Nordrhein-Westfalen liegt mit einem Rückgang von 7484 Kühen im bundesweiten Trend in Bezug auf die Entwicklung der Kuhzahlen. Deutschlandweit standen 72  778 Kühe weniger unter Milchleistungsprüfung als im Vorjahr. Auf Bundesebene gingen 2,1 % der Kühe und 4,4 % der Betriebe verloren. Den höchsten Rückgang verzeichneten Niedersachsen mit 14.007 Kühen ­sowie Bayern mit 13.139 Kühen. Der geringste Verlust fand dagegen beim Landeskontrollverband (LKV) Rheinland-Pfalz-Saar mit nur 2189 Kühen statt. Damit ist der Verlust an Kühen seit dem Höchststand im Prüfjahr 2017 auf 27.215 Kühe gewachsen. Das entspricht einem Anteil von 7,5 %.

Mehr als 100 Kühe pro Betrieb

Zum 30. September 2021 beteiligten sich in NRW noch genau 3291 Betriebe an der Milchleistungsprüfung. Elf Betriebe haben sich neu für die Leistungsprüfung entschieden. Die Zahl der Abgangsbetriebe fiel mit 157 Betrieben im Vergleich zu den Vorjahren geringer aus.

Mit 101,9 Kühen wurde die Schallmauer der 100-Kuh-Grenze bei den Milch­erzeugern in NRW durchbrochen. Mit 160,7 Kühen stehen die meisten Tiere im Kreis Recklinghausen, gefolgt von 150,8 Kühen im Kreis Kleve. In elf Kreisen werden mehr als 100 Kühe gehalten. Die niedrigste Durchschnittskuhzahl weist nach wie vor Siegen-Wittgenstein mit 58,7 auf. In den rheinischen Kreisen werden im Schnitt 24 Kühe mehr gehalten als in Westfalen.

Weiterhin positiv entwickeln sich die Kennzahlen zur Nachhaltigkeit der Milcherzeugung. Alter, Lebensleistung, Lebenstagsleistung und Nutzungsdauer verzeichnen eine vielversprechende Entwicklung.

Die Zahl der Kühe, die eine Lebensleistung von mehr als 50.000 kg produ­zierten, ist um 4358 auf 54.963 Tiere gewachsen. Allein 13 % dieser Tiere gaben im vergangenen Jahr sogar mehr als 80.000 kg Milch. Im Prüfjahr 2021 erzielten 1669 Kühe eine Lebensleistung von mehr als 100.000 kg Milch. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl um 220 Tiere. Dies entspricht einer Steigerung von gut 15 %.

Dementsprechend hat sich die Lebens­tagsleistung in NRW von 14,7 kg auf 15,1 kg Milch verbessert (Übersicht 1). Mittlerweile erreichen 17 Kreise eine Lebenstagsleistung von mehr als 15 kg Milch. Der Spitzenreiter aus dem vergangenen Jahr, Herford/Bielefeld, hat die Lebensleistung bei den Abgangstieren um 5181 kg auf 37.267 kg Milch erhöht.

Mit gut 4000 kg Abstand folgt der Kreis Minden-Lübbecke auf Platz zwei, dicht gefolgt von Recklinghausen. Bei der Lebenstagsleistung hat Recklinghausen jedoch um 0,2 kg die Nase vorn. Nur noch zehn Kreise erreichen keine Lebensleistung von 30.000 kg Milch. Dagegen liegen noch 14 Kreise unter dem Grenzwert von 15 kg Lebenstagsleistung. Hier muss das Augenmerk auf der Intensivierung der Aufzucht liegen.

Ergebnisse nach Regionen

Landesweit war die Steigerung der Milchleistung mit 56 kg Milch sehr moderat. Damit wird klar, dass sich die Entwicklung der Milchmenge, anders als im Prüfjahr 2020, in einigen natürlichen Erzeugungsgebieten differenzierter darstellt. Am Niederrhein sank die Milchmenge um 47 kg. Im Rheinland kamen bis auf wenige Ausnahmen die Kreise mit Feldfutterbau schlecht weg.

Die übrigen Erzeugungsgebiete konnten die Milchmenge steigern. Das größte Plus erzielte dieses Mal das ostwestfälische Hügelland mit 107 kg Milch. Die Grünlandregionen Eifel und Bergisches Land steigerten die Leistung solide, sodass nur noch die Eifel als einzige Region in NRW mit 8991 kg Milch knapp unter der Grenze von 9000 kg bleibt.

Ergebnisse nach Kreisen

Die Ergebnisse in den natürlichen Erzeugungsgebieten sind durch die Kreisergebnisse geprägt. Die Kreise Kleve, Wesel und Viersen hatten alle eine negative Mengenentwicklung. Den größten Rückgang in der Milchleistung verzeichnet der Kreis Mettmann mit 183 kg Milch. Die Differenz im Rhein-Erft-Kreis bleibt außen vor, da diese nur noch auf fünf Betrieben basiert.

Im Gegensatz zu den rheinischen Kreisen war die Entwicklung in Westfalen durchweg positiv. Lediglich in Paderborn war ein Rückgang von 79 kg Milch festzustellen. Das größte Plus konnte der Kreis Höxter mit 433 kg Milch verbuchen. Allerdings hatte der Kreis mit zwölf Betrieben einen deutlichen Verlust hinzunehmen. Dieser war nur im viehstarken Borken mit 19 Betrieben größer.

Der Fettgehalt ist landesweit gleich geblieben. Die einzelnen Ergebnisse sind der Übersicht 2 zu entnehmen. Erfreulich ist die erneute Steige­rung beim Eiweißgehalt um 0,02 % auf jetzt 3,49 % Eiweiß. Lediglich vier Kreise hatten ein leicht negatives Ergebnis gegenüber dem Vorjahr. In der Summe ist die kombinierte Fett- und Eiweißmenge um 5 kg auf 732 kg gestiegen. Aufgrund der hohen Leistungssteigerung im Kreis Höxter ist auch hier die Steigerung mit 31 kg Fett und Eiweiß am größten.

Herdbuchzugehörigkeit

Nach wie vor wird in Herdbuchbetrieben deutlich mehr Milch erzeugt. Die Differenz ist leicht auf 1469 kg Milch gesunken, jedoch ist der züchterische Einsatz deutlich sichtbar. Die Differenz bei den Gesamtinhaltsstoffen ist bei 104 kg Fett und Eiweiß geblieben. Die ­Beteiligung im Herdbuch bleibt landesweit mit 77,3 % auf hohem Niveau. Die Herdbuchdichte bei den Kühen liegt bei 82 %.

Prüfverfahren

Auch im Prüfjahr 2021 haben wieder 24 Betriebe auf ein automatisches Melksystem umgestellt. Somit melken mittlerweile 20 % der Betriebe mit Roboter. Die Beteiligung am Standardprüfverfahren hat sich um 1,6 % leicht auf 43,8 % reduziert. Die Betriebe, die an der alternierenden Kontrolle teilnehmen oder selbst die Prüfung durchführen, sind nahezu unverändert.

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