Podcast
Was Gutes auf die Ohren
Ob beim Treckerfahren, Wäsche aufhängen oder einschlafen – Podcasts bilden, informieren und unterhalten. Die Redaktion stellt ihre Lieblinge vor.
Einschlafen-Podcast
Dieser Podcast ist zum Schnarchen – also wirklich. Schuld daran ist unter anderem die sanfte Stimme von Podcastmacher Toby Baier. Er ist Informatiker, Familienvater, Ehemann, Nachbar, Dorfbewohner und Veranstalter eines jährlichen Truthahn-Frittierfestes. Von alldem erzählt er detailreich und gewitzt in seinem zweiwöchentlich erscheinenden Einschlafen-Podcast.
Gedacht sind die Folgen für Menschen, die ihre Gedanken vor dem Einschlafen loslassen wollen. Anders als vielleicht das Lieblingshörbuch handeln Toby Baiers Geschichten nicht von großen Krisen, die es zu überwinden gilt, sondern von Alltäglichem. In den letzten Minuten der mittlerweile über 530 Episoden liest Toby Baier eine Passage aus Bänden von Kant oder Rilke, oder auch Alice im Wunderland – zumindest meine ich, das mal gehört zu haben, vielleicht habe ich es aber auch nur geträumt.
(Bildquelle: Einschlaf-Podcast)
Mira Show
„Mama, darf ich Mira hören?“, kommt fast jeden Abend die Frage vor dem Einschlafen. Eins meiner Kinder mag besonders gerne „Mira und das fliegende Haus“ – ein ganz toller Podcast mit viel Herz und Tiefgang. Denn hier dreht sich alles um den Umgang mit Gefühlen, Achtsamkeit, Selbstliebe, Nachhaltigkeit, Empathie, Inklusion und vieles mehr. Ganz nach dem Motto: Du bist gut, so wie du bist! Jeden Mittwoch erscheint eine neue Folge der „Mira Show“, wie die dunkelhaarige Musikerin mit der großen Brille und dem Dutt auf dem Kopf ihren Podcast nennt.
Mira wohnt mit dem sprechenden Kater Kopernikus und der rappenden Maus MC Pieps im fliegenden Haus. Einmal in der Woche sprechen die Drei mit Kindern zwischen vier und elf Jahren über wichtige Themen: Warum haben wir Gefühle? Wie kann ich Freundschaften finden? Bin ich schön genug? Was ist, wenn ich nicht duschen will? Wie kann ich mit Stress umgehen?
All diese Fragen beantworten Mira und ihre kuscheligen Freunde kindgerecht, unterhaltsam, auf Augenhöhe und mit einer extra Portion Spaß. Mira, die moderne Pippi Langstrumpf, macht Kindern Mut, sie selbst sein zu dürfen. Auch Erwachsene, die an sich zweifeln, können hier einiges mitnehmen.
Die Musikerin und Familiencoachin hat Bücher geschrieben wie „Mein Körper ist mein Königreich“ oder „Farben sind für alle da“. Sie bietet ein Elterncoaching an, komponiert Lieder und entwickelt Spiele, die den Alltag zwischen Eltern und Kindern leichter machen sollen.
Die Mira-Show ist eine absolute Hörempfehlung für kleine und große Leute!
(Bildquelle: Miras Welt)
Geschichten aus der Geschichte
Eine Geschichtsstunde muss nicht staubtrocken und das bloße Wiederholen von Jahreszahlen sein. Das beweisen die beiden Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer. In ihrem Podcast „Geschichten aus der Geschichte“ präsentieren sie immer mittwochs eine eher unbekannte Episode der Menschheit. Der Hörer erfährt zum Beispiel die Hintergründe des Rattenfängers von Hameln, was hinter dem Paderborner Kaffeelärm von 1781 steckt und was Muskat mit Manhattan verbindet.
In den mittlerweile mehr als 400 Folgen springen die beiden Historiker durch Raum und Zeit. Immer im Wechsel erzählt der eine dem anderen eine Geschichte, die der andere noch nicht kennt. Am Ende wartet meist ein Aha-Moment. Oder um es mit den Worten des österreichischen Ex-Kanzlers Bruno Kreisky zu sagen: „Lernen’S ein bissl Geschichte und dann werden Sie sehen, Herr Reporter, wie das sich entwickelt hat.“
(Bildquelle: Geschichten aus der Geschichte)
Lage der Nation
Wo hat die Präsidentschaftswahl in der Türkei direkten Einfluss auf unser Leben? Warum ermittelt die Anti-Terror-Einheit gegen Mitglieder der „Letzten Generation“? Und wie genau sieht der Gesetzgebungsprozess beim Gebäudeenergiegesetz aus?
Wer Lust auf ausführliche Diskussionen zum politischen Geschehen jenseits von Talkshow-Populismus hat, für den könnte die „Lage der Nation“ spannend sein. Einmal die Woche tauchen der Journalist Phillip Banse und der Jurist Ulf Buermeyer tief ein in die Ereignisse der politischen Woche – gut recherchiert und verständlich erklärt.
Neue Folgen werden donnerstags veröffentlicht und sind mit rund 90 Minuten eher „Format Langspielplatte“. Die „Lage“ erscheint seit 2016 und zählt zu den erfolgreichsten Podcasts in Deutschland. Das Format ist kostenlos und finanziert sich durch Werbung und Spenden. Zusätzlich gibt es ein werbefreies „Plus-Abo“ für knapp 5 € im Monat.
(Bildquelle: Lage der Nation)
Die Podcast-Oma
Ich höre gerne „Die Podcast-Oma“. In dem Format spricht Kim (32) mit ihrer Oma Inge (93) in jeweils etwa 30 Minuten über Dating, Lieblingsbücher, die Vergangenheit, Jeans mit Löchern drin oder das Frauenwahlrecht. „Und, Oma, wie war das bei dir früher?“, fragt Kim ihre Oma. Und dann erzählt Oma. Man merkt, dass Oma und Enkelin den gemeinsamen Austausch genießen. Ich finde es schön, dass sie mich daran teilhaben lassen. Denn ich selbst habe keine Oma mehr, mit der ich intensive Gespräche über ihre Vergangenheit und meine Zukunft führen kann. Der Podcast-Oma zuzuhören, fühlt sich aber ein bisschen so an.
Auch Fragen von Zuhörern beantwortet Oma Inge („Hast du Angst vor dem Tod?“). Weitere Highlights: Streit über Tattoos, was Oma Inge von Tinder hält, wie sie seit über 50 Jahren eine Freundschaft pflegt und wie es sich anfühlt, viele Freunde schon gehen zu lassen.
Leider gibt es von der Podcast-Oma „nur“ 46 Folgen. Die lohnen sich aber für jeden, der manchmal auch Sehnsucht nach (s)einer liebevollen Oma hat.
(Bildquelle: Podcastoma)
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