Fleischrinder Herdbuch

Personalien: Neue Köpfe beim FHB

In der Geschäftsführung des Fleischrinder-Herdbuchs hat es einen Wechsel gegeben: Anne Menrath verlässt den Verein. Ihr Nachfolger ist der ehemalige Herdbuchbetreuer Maximilian Schäfer.

Selten war der Tagungsraum an der Magdalenenstraße in Bonn so gefüllt wie am Freitag vergangener Woche. Auffällig viele Mutterkuhhalter folgten der Einladung zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Fleischrinder-­Herbuches (FHB). Der Grund: Es standen personelle Wechsel auf der Tagesordnung. Nach vier Jahren verlässt die bisherige Geschäfts­führerin Anne Menrath den Verein und kümmert sich zukünftig im Bundesverband Rind und Schwein (BRS) um die Belange der Fleischrinderzucht und -haltung.

War vier Jahre lang FHB-Chefin: Anne Menrath mit ihrem Nachfolger Maximilian Schäfer. (Bildquelle: von Beschwitz)

Ihr Nachfolger ist den meisten Mitgliedern bekannt. Maximilian Schäfer, der bis dato das FHB im Bereich Zucht und Vermarktung betreute, übernimmt mit sofortiger Wirkung den Posten als Geschäftsführer. Der 30-Jährige führt selbst im Nebenerwerb einen Mutterkuhbetrieb und ist im Westerwald beheimatet.

Frischer Wind trifft auf Erfahrung (von links): Bestehendes Vorstands­mitglied Dr. Wilfried Jörgens mit dem neu gewählten Vorsitzenden, Johannes Kühne, und seinem Stellvertreter Dr. Andreas Schäfer. (Bildquelle: von Beschwitz)

Mit „jungen“ Köpfen wird zudem der Vorstand verstärkt. Bei den Wahlen wurde der 27-jährige Johannes Kühne, Gelbviehzüchter aus Kamp-­Lintfort, zum ersten Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wird der 33 Jahre alte Dr. Andreas Schäfer, Mutterkuhhalter aus der Vor­eifel. Bestehendes Vorstandsmitglied Dr. Wilfried Jörgens zeigte sich erfreut über die Neuerungen. „Frischer Wind“ im Vorstand sei wichtig, um sicherzustellen, dass das FHB auf Kurs bleibt.

„Unser Herdbuch ist bunt“

Vor ihrer offiziellen Verabschiedung ließ es sich Menrath nicht nehmen, den FHB-Geschäftsbericht ein letztes Mal vorzutragen. Die Zahl der Mutterkühe in Deutschland ist im vergangenen Jahr gestiegen: Knapp 625  000 Mutterkühe wurden zum Stichtag im November 2023 gezählt. Das sind fast 2,5 % mehr als im Vorjahr. Davon sind rund 10 % der Tiere im Herdbuch registriert, mehr als 7300 im FHB. Bei den Rassen stehen Limousin auf dem ersten Platz, gefolgt von Glanrindern, Charolais und Angus. Insgesamt gehören 37 Rassen zum Verein: „Die Fleischrinderwelt und unser Herdbuch sind bunt“, erläuterte Menrath.

Ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr konnte das FHB bei den Auftriebszahlen der Absetzerauktionen in Krefeld und Meschede verzeichnen. Erstmalig seit drei Jahren wurde die Zahl von insgesamt 4000 vermarkteten Tieren wieder geknackt. Die erreichten Durchschnittspreise lagen geringfügig unter denen des Vorjahres – eine Folge der angespannten Lage aufgrund der Blauzungen-Situation, so die Einschätzung Menraths. Dabei erzielten die männlichen Tiere einen mittleren Nettopreis von 3,82 €/kg. Die weiblichen Absetzer lagen bei 2,70 €/kg. Mit Blick auf das aktuelle Jahr scheint eine Besserung in Sicht. Bei den ersten Auktionen zahlten Kunden im Schnitt mehr als 4 €/kg für männliche Absetzer. „Das Jahr geht gut los“, zeigte sich Menrath zuversichtlich. Bezüglich der Darstellung des Preisspiegels kam ­eine Anregung aus dem Publikum, zukünftig die Preise nach Rassen aufzulisten sowie die Spanne mit einzufügen. Eine Überarbeitung der Statistik sei bereits in der Mache, vergewisserte Menrath.

Klare Kante für Nichtzahler

Bei der Gewinn- und Verlustrechnung weist das FHB für das Jahr 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 5,8 Mio. € auf. Der Jahresabschluss lag bei einem Plus von 36  759,08 € – rund 15  000 € mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Für Kopfzerbrechen sorgt die Zahlungsmoral mehrerer Mitglieder. Konkret ist die Rede von der Begleichung der jährlich anfallenden Mitgliedsbeiträge, die von einigen – trotz Erinnerungen und Mahngebühren – unbezahlt bleiben. Infolgedessen hat sich ein beachtlicher Eurobetrag summiert. Zwar ist es dem FHB gelungen, ­einen Großteil der sogenannten ­offenen Posten „einzutreiben“ – Wiederholungstäter gibt es nichtsdestotrotz. Grund genug für Geschäftsführung und Vorstand, nun härtere Maßnahmen zu ergreifen. Wer nicht bezahlt, erhält keine Leistungen. „Wir müssen hier eine klare Kante zeigen“, unterstrich Jörgens. So bekommen Nichtzahler beispielsweise zukünftig keine Zuchtpapiere mehr vom FHB ausgestellt. Wer nach dreimaliger Mahnung die Zahlungsaufforderung nicht realisiert, fliegt aus dem System. Und somit aus dem FHB. Eine Wiederaufnahme erfolgt frühestens nach einem Jahr. „Bezahlen Sie einfach Ihre Rechnungen“, brachte es Menrath auf den Punkt.

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