Vertreterversammlung

LKV NRW: Insgesamt gut aufgestellt

Die Milchleistungsprüfung bleibt auch weiter das Kerngeschäft des Landeskontrollverbands NRW.

Die Basis des Landeskontrollverbandes (LKV) NRW ist die Milchleistungsprüfung (MLP): Sie machte 2021 knapp 64 % des Jahresumsatzes aus. An zweiter Stelle mit etwa 18 % folgte die Tierkennzeichnung. Das erklärte LKV-Geschäftsführer Stefan Jackenkroll am Dienstag vergan­gener Woche bei der Vertreterversammlung in Haus Düsse.

Doch auch der LKV bekommt den Strukturwandel zu spüren. Im Juni dieses Jahres nahmen noch genau 3171 Betriebe an der Milchkontrolle teil. „In der Vergangenheit bedeuteten weniger Betriebe nicht auch zwingend weniger Kühe. Aber das ist vorbei“, sagte Jackenkroll und belegte den Trend mit Zahlen: Im Juni 2022 waren 329  556 Kühe in der Milchkontrolle, 2020 waren es noch 342  690 Tiere.

Milchleistung steigt

Bei der mittleren Herdengröße ­haben NRW-Milchviehhalter 2021 erstmalig die 100-Kuh-Grenze geknackt. So stehen im Schnitt 101,9 Kühe in einer Herde. Dass ein Landwirt der beste Tierwohl-Fachmann ist, zeige die Milch­leistung. Milchviehhalter konnten diese um 56 kg im Vergleich zum Vorjahr steigern. Die mittlere Jahresleistung betrug im vergangenen Jahr 9639 kg pro Kuh. Die Inhaltsstoffe lagen bei 4,11 % Fett und 3,49 % Eiweiß. „Insgesamt werden die Kühe immer langlebiger“, lobte Jackenkroll. So gab es in NRW fast 55  000 Kühe mit mehr als 50  000 kg Lebensleistung.

Die wichtigste Abgangsursache bei MLP-Kühen sei nach wie vor Unfruchtbarkeit gewesen, gefolgt von Euterkrankheiten. Einen großen Posten mit knapp 20 % nehmen „sonstige Ursachen“ bei den Abgängen ein. „Wir müssen klären, was darunter fällt und die Zahl reduzieren“, mahnte der LKV-Chef. Dabei helfe die genaue Erfassung.

Beitrag: 2 €/Kuh mehr

Die Bilanzsumme des LKV NRW lag 2021 bei mehr als 13,6 Mio. €, der Gewinn bei rund 279  900 €. Die Eigenkapitalquote beträgt knapp 87 %. Das gute Ergebnis hängt auch mit der Kürzung von Personalkosten zusammen, erklärte Jackenkroll.

Sorgen bereiten dem LKV NRW die Kürzungen der Fördermittel von Bund und Ländern. Das wirke sich stark auf den Haushalt aus. Deshalb wurden bereits 2021 Maß­nahmen eingeleitet:

  • Der Grundbeitrag von 120 € wird einheitlich abgerechnet. Der Rabatt von 25 € für Betriebe ohne Postversand entfällt.
  • Der Postversand der MLP-Berichte kostet 4 €/Monat.
  • KetoMIR wird für 5 €/Monat ange­boten.
  • BHV1-Proben kosten 4 €.

Außerdem wurde bei der Vertreterversammlung die Beitragsanpassung einheitlich für alle Prüfsysteme beschlossen. Die Anpassung der Kuhbeiträge liegt bei 2 €.

Neue Molkereivertreter

Die ordentlichen Mitglieder im LKV-Vorstand wurden einstimmig wiedergewählt. Ausgeschieden sind von Molkereiseite Dr. Reinhard Vogel-Lackenberg vom Deutschen Milchkontor (DMK) und Christoph Metz von der Privat­molkerei Moers Frischeprodukte. Neu in den Vorstand gewählt wurden dafür Annika Nerenz von FrieslandCampina und Matthias Flothmann von der Biomolkerei Söbbeke.

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