"Anbinde-Milch“ unerwünscht?

„Unsere Milch ist doch nicht schlechter!“

Weil sie ihre Kühe nicht im Laufstall, sondern angebunden halten, wird eine Gruppe von Landwirten im Nord­osten von NRW seit Ende August ihre Milch nicht mehr los.

Jahrelang haben Ralf Kreienbrock, Reinhard Meyer, Thorsten Thele, Kerstin Wesemann und einige weitere Berufskollegen ihre Milch an die Wiehen­gebirgsmolkerei Unterlübbe geliefert. Doch die „Wiemo“ mit Sitz in Hille im Kreis Minden-Lübbecke nimmt die Milch seit einigen Tagen nicht mehr ab – aus betrieblichen Gründen, wie es heißt.

Molkereiwechsel schwierig

Während die meisten größeren Betriebe unter den bisherigen Lieferanten relativ schnell eine andere Molkerei gefunden haben, wurde die oben beschriebene Gruppe vom Aus der Milchabfuhr kalt erwischt: In der aktuellen Marktsituation sind zusätzliche Milchmengen bei den Molkereien eigentlich durchaus willkommen. So sind in der Region unter anderem Frischli aus Rehburg-Loccum und das Deutsche Milchkontor (DMK) als Abnehmer unterwegs. Doch Kreien­brock, Meyer, Wesemann & Co. erzeugen „Anbinde-Milch“. Und diese ist bei den Molkerei­unternehmen offenbar nicht gewünscht.

Dabei tun die Landwirte nichts Verbotenes. Die Anbindehaltung steht in Deutschland zwar in der Diskussion, weil sie wesentliche arteigene Verhaltensweisen der Kühe einschränkt. Viele Betriebe kombinieren sie jedoch mit Weidegang oder Auslauf (Kombihaltung). Außerdem ist diese Art der Milchviehhaltung überwiegend in kleineren Betrieben mit wenigen Kühen anzutreffen. Ein Umbau zum Laufstall oder ein Neubau kommt für die meisten dieser Landwirte nicht infrage. Wenn die Anbindehaltung verboten...