Berufsabschluss ohne klassische Lehre: Möglich macht das die Externenprüfung zur Hauswirtschafterin. Dies kann eine Alternative sein, um in Zukunft weiterhin Fachkräfte zu gewinnen.
Vom Hotel, Modedesign oder Büro eines Industrieunternehmens in die Hauswirtschaft – berufliche Wege können sich ändern. Das haben wir in Gesprächen mit angehenden Hauswirtschafterinnen erfahren, die aktuell ihre "Gesellenprüfung" vor der Landwirtschaftskammer NRW machen oder bereits abgelegt haben.
Sie absolvieren keine dreijährige Ausbildung, sondern erlangen den Berufsabschluss durch die "Externenprüfung" nach § 45 Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes.
Zwei Quereinsteigerinnen berichten unten.
Praxiserfahrung für die Prüfung nötig
Um die Prüfung ohne Ausbildung zu bestehen, ist Praxiserfahrung notwendig. Wer sich für die Externenprüfung anmelden möchte, muss viereinhalb Jahre Berufstätigkeit in einem hauswirtschaftlichen Betrieb bei der Landwirtschaftskammer NRW nachweisen. Unter bestimmten Umständen lässt sich die Führung des eigenen Haushalts anrechnen, etwa wenn Kinder versorgt werden.
Vorbereitungskurse helfen beim Lernen
Quereinsteiger erfahren nicht wie die Azubis, drei Jahre Anleitung in Betrieb und Berufsschule. Um die Inhalte im Schnelldurchgang zu lernen, gibt es Vorbereitungskurse, mit unterschiedlichen Konzepten:
als nebenberuflicher Lehrgang, etwa vom Kreislandfrauenverband Gütersloh oder Kreislandfrauenverband Minden Lübbecke
als einjährige schulische Bildungsmaßnahme, etwa an der Akademie Überlingen in Münster
oder als digitaler, zeitlich flexibler Kurs, beispielsweise beim "Focus Hauswirtschaft".
Zukunft für Fachkräfte
Da immer weniger junge Leute eine klassische hauswirtschaftliche Ausbildung machen, kann der Weg der Externenprüfung eine wichtige Säule werden, um weiterhin hauswirtschaftliche Fachkräfte zu gewinnen. Das berichteten Dozenten der Vorbereitungskurse. Die Fachleute beobachten, dass diesen Wegso mancher Quereinsteiger nutzt, der etwa in einer Großküche oder Altenhilfeeinrichtung als Aushilfeberuflich gestartet ist. Der Abschluss kann den Arbeitsplatz sichern, mehr Verantwortung oder Verdienst bedeuten.
Fortbildung "neben" der Arbeit
Angela Düfelsiek bereitet sich mit dem Kurs des Kreislandfrauenverbandes Gütersloh auf die Prüfung zur Hauswirtschafterin vor.
Ein Jahr Vorbereitung an einer Akademie
Antje Tiemann besuchte einen einjährigen Kursus, der einer Schule ähnelte. In diesem Rahmen absolvierte sie ein fünfmonatiges Praktikum. (Bildquelle: Pröbsting)
Bei vielen aktuellen Herausforderungen, wie nachhaltigem Wirtschaften oder einer gesunden Ernährung, sind hauswirtschaftliche Fachkenntnisse gefragt. Doch es fehlt an Auszubildenden für den Beruf.
Fachschule für "Staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in"
Eine Küche leiten oder einen Hofladen führen: Wer im hauswirtschaftlichen Bereich Verantwortung übernehmen möchte, dem hilft die Fortbildung zum/r Wirtschafter/in oder auch die Meisterprüfung.
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