Frauen in einer Männerdomäne

Die Motoren-Versteherin: Regina Weiss ist Elektronikerin

Regina Weiss ist in ihrem Beruf auf Maschinen und Antriebstechnik spezialisiert. Als eine der wenigen Frauen in diesem Feld hofft sie auf Nachahmerinnen.

Ohne Elektromotoren läuft in vielen Betrieben nichts. Egal ob es um Produktions- oder Lüftungsanlagen geht: Irgend­wo arbeitet immer eine Maschine, die elektrische in mechanische Leistung umwandelt. „Gestern noch waren wir in einer Klinik, bei der die Motoren der Lüftungsanlage nicht ganz rundliefen“, berich­tet Regina Weiss beim Gespräch. Innerhalb kurzer Zeit war das Problem behoben.

Alle paar Wochen ist die Elek­tronikerin für Maschinen- und Antriebs­technik für Reparaturen unterwegs. Meistens landen Mo­toren, die Mucken machen oder neue Teile benötigen, aber auf ihrem Arbeitstisch in Rheine, Kreis Steinfurt. Seit acht Jahren arbeitet Regina dort bei der Clemens Lammers GmbH & Co. KG.

Auch Biogas-Generatoren

Das Unternehmen hat sich auf ­Antriebstechnik spezialisiert. Es repariert und wartet elektrische Antriebe unterschiedlichster Art und Anwendung und vertreibt Elektromotoren. Rund 60  000 Exemplare sind ständig auf Lager. In fünf großen Hallen kümmern sich Mitarbeiter um Sonderanfertigungen und die Instandsetzung älterer Modelle. Darunter sind auch die Generatoren von Biogasanlagen. Das Service-Team ist auch nachts oder am Wochenende unterwegs.

Unter den rund 100 Angestellten sind ständig etwa 20 Auszubildende. Regina, heute 27 Jahre alt, war die erste Frau, die im Elektronikbereich ihre Ausbildung machte. Im Sommer soll die nächste kommen.

Erst Praktikum, dann Lehrstelle

„Auf den Technikunterricht habe ich mich immer gefreut“, erinnert sich Regina an ihre Zeit auf der ­Gesamtschule. Nach dem Realschulabschluss absolvierte sie ein Berufsgrundschuljahr im Bereich Elektrotechnik. Ein Praktikum brachte sie zur Firma Lammers.

In der Ausbildung wechseln sich drei bis vier Monate im Unternehmen mit vier- bis fünfwöchigen Unterrichtsblöcken am Berufskolleg in Münster ab. „Man muss damit klarkommen, nur mit Männern zu arbeiten“, sagt Regina.

„Sie dürfen alle bleiben“

Sie schätzt die Arbeitsbedingungen. Morgens um 7 Uhr ist Dienstbeginn, um 16.15 Uhr Feierabend, Freitagmittags endet die 40-Stunden-Woche. Die großen Hallen haben eine Fußbodenheizung. Kräne helfen dabei, schwere Motoren auf die Arbeitstische zu hieven.

Martin Mientus, Geschäftsführer Technik bei Lammers, sieht die ­Zukunft für die Nachwuchskräfte rosig. „Sie dürfen alle bleiben. Wir freuen uns über jeden Team­zuwachs.“

Botschafter für die Ausbildung

„Wir bilden viel und gerne aus“, sagt Lisa Fier, Personalreferentin bei der Firma Lammers. Interessierte und geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, wird aber immer schwieriger. Deshalb schickt das Unternehmen gerne Auszubildende als Botschafter in die Schulen der Region. Einer von ihnen ist Nico Feistmann-Löckemann, Auszubildender im dritten Lehrjahr. Der 19-Jährige ist auf einem Hof im Rheinenser Ortsteil Catenhorn groß geworden.

Nico Feistmann-Löckemann ist häufig in Schulen unterwegs, um von seiner Ausbildung zu erzählen. (Bildquelle: Hertleif )

Vor allem achten und neunten Klassen gibt er gemeinsam mit einem Kollegen Einblicke in seinen Beruf. Mit dabei haben sie bei ihren Besuchen meistens einen winzigen Elektromotor. Eine Batterie, zwei Magneten und Kupferdraht: Mehr ist nicht nötig, um die Funktionsweise ­eines Motors zu erklären. „Die meisten verstehen das schnell“, sagt er. Und immer gibt’s auch die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten. Mit 1000 € brutto geht es bei Lammers im ersten Ausbildungsjahr los.

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Technik und Handwerk kombiniert: Cedrik Laurich aus Ahaus ist im dritten Ausbildungsjahr zum Informationselektroniker. Was seine Aufgaben sind und wie ein Tag als Azubi aussieht finden Sie hier.

Mit Kabeln und Klemmen kennt sich Florian Paus aus. Der 19-Jährige macht eine Ausbildung zum Elektroniker. Dafür sind Geschick und Köpfchen gefragt. Die Sicherheit geht aber vor.