Im Ausland die Schulbank drücken

Auslandsjahr: Genug Vorlauf einplanen

Eine Zeit in einem anderen Land zur Schule zu gehen, ist der Wunsch vieler junger Leute. Wie können Interessierte das Thema angehen und woran sollten sie denken? Ein Experte gibt Tipps.

Ein Auslandsaufenthalt ist für junge Leute prägend. „Der Blick auf die Welt und auf sich selbst ist danach ein anderer“, weiß Dr. Michael Eckstein von der Stiftung Deutsche Völkerverständigung, die über das Online-Portal „Auf in die Welt“ Informationen rund um das Schuljahr im Ausland bietet und Infomessen organisiert. Er gibt Anregungen zum ersten Vorgehen.

„Wenn es während der Schulzeit ins Ausland gehen soll, am besten ein bis zwei Jahre vorher mit den Überlegungen beginnen“, empfiehlt Dr. Eckstein. Er rät:

  • Eigene Ziele zunächst klar machen: Was möchte ich erreichen? Möchte ich eine spezielle Sprache lernen? Reizt mich ein Kulturraum?
  • Rahmenbedingungen klären: Wann soll es ins Ausland gehen und wie lange? Wie teuer darf es werden? Gibt es finanzielle Unterstützung?
  • Mit der Schule abklären: Was ist möglich? Passen Zeitpunkt und Dauer? Sind bestimmte Fächer im Ausland zu belegen? Wie kann der Wiedereinstieg erfolgen?
  • Unterschiedliche Programme sichten: Welche Angebote gibt es? Was passt, was lässt sich auf dieser Grundlage eingrenzen? Welche Fristen sind zu beachten?

Die Vielfalt an Angeboten ist riesig und unübersichtlich, Unterschiede und Seriosität schwer zu erkennen. „DEN besten Anbieter gibt es dabei nicht“, betont der Experte.

Zu unterscheiden sind Angebote während der Schulzeit wie Schüleraustausche, oft als Highschooljahr bezeichnet, Sprachreisen oder Sommercamps, und solche für die Zeit nach dem Schulabschluss, das sogenannte Gap Year. Dazu zählen Freiwilligendienste, Au Pair, Work and Travel oder Auslandspraktika.

Der Fachmann findet die Schulzeit optimal für ein Auslandsjahr. „Wer wie ein Einheimischer in der Familie lebt und zur Schule geht, erfährt besonders viel über Alltag, Menschen und Kultur. So integriert kommt er nie wieder in die Gesellschaft hinein“, zeigt er die Chancen auf. „Wer nach der Schulzeit ins Ausland geht, erlebt es anders. Er ist erwachsen und wird auch so behandelt.“

Nicht zu unterschätzen sind die Kosten für einen Auslandsaufenthalt während der Schulzeit. „Für ein Jahr muss man sich auf etwa 10 000 € oder mehr einstellen“, gibt Eckstein eine Orientierung. Angebote reichen von circa 8000 € bis über 50 000 €. Kurzprogramme kosten oft fast so viel wie ein Jahresaufenthalt. „Wenn man sich gut und frühzeitig vorbereitet, lässt sich durch die Wahl des passenden Gastlandes, Programms und Anbieters viel ­sparen“, rät er.

Gegenzurechnen ist, dass viele Ausgaben zu Hause in dieser Zeit wegfallen und das Kindergeld weitergezahlt wird. Zudem können Auslands-Bafög sowie Stipendien, etwa von Austauschorganisationen oder Stiftungen, helfen. Das Parlamentarische Partnerschaftsprogramm der Bundesregierung vergibt jährlich Stipendien für die USA. Rotary und Lions Clubs bieten finanziell geförderte Austauschprogramme an.

Orientierung geben Austauschmessen, auf denen Anbieter ihre Programme vorstellen. Die Stiftung Deutsche Völkerverständigung beispielsweise organisiert bundesweit und online die „Auf in die Welt“-Messen. Unter www.aufindiewelt.de finden sich Termine sowie Tipps und Ratgeber rund um den Austausch.

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