Vorbereitungskurs auf die "Gesellenprüfung"
Neustart mit dem Beruf Hauswirtschaft
Wer viel Erfahrung in der Hauswirtschaft hat, kann den Berufsabschluss Hauswirtschafter/-in ohne Ausbildung erlangen. Damit es klappt, gibt es Vorbereitungskurse, etwa beim Landfrauenverband Gütersloh
Wer einen Arbeitsplatz in der Großküche hat, in einem Kindergarten bei der Zubereitung des Mittagessens unterstützt oder in einem Hofladen kocht, verkauft und auch Bestellungen tätigt, für den kann eine sogenannte "Externenprüfung" etwas sein, um einen Abschluss zur Hauswirtschafterin oder zum Hauswirtschafter machen. Sie bietet die Möglichkeit, ohne dreijährige Ausbilung den Berufsabschluss nach § 45 Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes zu erlangen.
Um die Prüfung ohne Ausbildung zu schaffen, gibt es verschiedene Vorbereitungskurse. Dort werden die Inhalte im Schnelldurchgang vermittelt.
Nebenberuflicher Vorbereitungskurs
Wochenblatt: Frau Albrecht und Frau Heuckmann, Sie organisieren für den Kreislandfrauenverband Gütersloh in Kooperation mit der Volkshochschule Reckenberg-Ems in Rheda einen Vorbereitungskurs auf die Externenprüfung zum Berufsabschluss Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin. Was erwartet die Teilnehmenden?
Albrecht: Ein gutes Jahr lang finden einmal pro Woche fünf Stunden Theorieunterricht statt. Es geht um Ernährung, Wäsche- und Hauspflege, aber auch um Planung und Durchführung von Projekten wie das Kochen mit Senioren oder das Versorgen von Erntehelfern.
Die Referenten sind hauswirtschaftliche Betriebsleiterinnen, Meisterinnen oder sie kommen aus der Wirtschaft, beispielsweise von einer Bank, einem Pflegedienst oder einer Schneiderei. Zusätzlich ist alle zwei Wochen samstags Praxisunterricht. Dann geht es in die Lehrküche, zur Wäschepflege oder es finden Exkursionen statt, etwa zu einem Raumausstatter, einem Reinigungsunternehmen oder in eine Großküche. Insgesamt umfasst der Kursus 265 Stunden.
Wochenblatt: Was überrascht die Teilnehmer Ihres Kurses?
Heuckmann: Viele "alte Hasen" müssen sich bei den Arbeitsabläufen umstellen. Denn Profis gehen beispielsweise beim Kochen anders vor. Sie holen erst alle Lebensmittel und Utensilien zusammen, ordnen sie entsprechend des Arbeitsablaufs auf der Arbeitsfläche und erst dann geht es los.
Albrecht: Außerdem wundern sich die Teilnehmenden, dass zum Lernstoff auch betriebswirtschaftliche Kalkulationen, Buchführung, der Einsatz von Computerprogrammen für Bestellungen und für die Gestaltungen von Info-Zetteln sowie Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement gehören.
Abschluss kann die Karriere in der Hauswirtschaft fördern
Wochenblatt: Warum ist es nie zu spät, den Berufsabschluss nachzuholen oder sich umzuorientieren?
Albrecht: Hauswirtschaftliche Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, sowohl in Voll- als auch in Teilzeit. Da spielt das Alter eine untergeordnete Rolle.
Viele unserer Teilnehmenden möchten nach der Familienphase beruflich neu starten. Oft haben sie bereits einen Mini-Job im hauswirtschaftlichen Bereich und wollen ihn ausweiten. Da empfiehlt so mancher Arbeitgeber unseren Kurs, etwa der Betriebshilfsdienst oder Seniorenwohneinrichtungen. Denn sie brauchen Fachpersonal.
Wer schon im hauswirtschaftlichen Bereich tätig ist, kann durch den Berufsabschluss seinen Job sichern oder mehr Verantwortung übernehmen.
Mit der Qualifikation kann sich der Verdienst verbessern. In manchen Unternehmen wird ein Arbeitnehmer mit Gesellenbrief beim Lohn höher eingruppiert.
Wochenblatt: Was kostet ein Kurs?
Heuckmann: Wir veranschlagen 1900 € plus Prüfungsgebühren und Lehrmaterial. Die Fortbildung kann mit einem Bildungsgutschein von Jobcenter oder Agentur für Arbeit unterstützt werden.
Nächster Kurs im Frühjahr 2024
Der nächste Kurs der Kreislandfrauen Gütersloh startet im Frühjahr 2024. Kontakte von diesem und weiteren Anbietern finden Sie hier.
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