Von der Geburt bis zum Mastende ohne Umstall-Stress
Ein einziger Stall von der Geburt bis zum Mastende – das ist das Prinzip von „Havito Birth-to-Finish“. Das von Big Dutchman und Bröring Pig Partner entwickelte Haltungskonzept wurde auf der EuroTier als „DLG-Agrifuture Concept Winner“ für landtechnische Pionierarbeiten und Zukunftsvisionen ausgezeichnet. Die niedersächsischen Unternehmen wollen Landwirten mit Havito eine praktikable Alternative für die Zukunft bieten. Das Konzept arbeitet unter anderem mit einer „Schweinetoilette“ zur Kot-Harn-Trennung.
Die Buchtenfläche und -einrichtung sind variabel und werden den jeweiligen (Platz-)Bedürfnissen der Tiere angepasst. Die in der Bucht geborenen Ferkel bleiben dort ihr ganzes Leben lang. Die Mehrkosten aufgrund des höheren Platzbedarfs sollen durch die besseren biologischen Leistungen aufgefangen werden. Denn es gibt weder Umstall-Stress noch Eingewöhnungsbedarf für die Tiere.
Freie Bewegung für Sau und Landwirt
Kein lästiges Klettern über Buchtenwände mehr verspricht die Gruppenabferkelungsbucht „Smart.Scope“ von WEDA. Solange die Sauen zwischen den Buchten laufen, ist der ausziehbare Ferkelschutzkorb verlängert und samt Türen an der Wand arretiert. So bleibt ein separater Bereich für den Nachwuchs.
Um zum Ferkelnest zu gelangen, schiebt man die jeweilige Seite in den Rahmen. Beim Fixieren der Sauen hilft ein pneumatischer Selbstfangbügel. Vorwärts können die Tiere darübersteigen, rückwärts nicht. Danach schließt man den Korb und kann sich frei bewegen.
Insektenmäster gesucht
Auf großes Interesse stieß auf der Messe das Thema Insektenproduktion. Rund ein Dutzend Unternehmen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden nutzten die Gelegenheit, um mit potenziellen Investoren für ihre schlüsselfertigen Insektenanlagen ins Gespräch zu kommen. Die Landwirte ihrerseits loteten im Standgespräch aus, ob die Produktion von Insektenprotein für sie als neuer Betriebszweig interessant sein könnte.
Darüber hinaus beschäftigten sich mehrere Fachvorträge mit dem Thema Proteine aus Insekten. Unser Fazit: Ein spannender Markt, der Landwirten mit Pioniergeist durchaus Chancen bieten kann. Allerdings sind hinsichtlich Futtereffizienz, Genehmigungsrecht und Wirtschaftlichkeit noch entscheidende Fragen zu klären.
Robby wäscht den Stall
Der Waschroboter „CleanBuddy 4.0“ reinigt Ställe vollautomatisch. Dazu muss der Landwirt das Gerät lediglich in das Abteil schieben, an einen Hochdruckreiniger anschließen und die Reinigungshöhe einstellen. Der Roboter vermisst mithilfe von Radarsensoren selbstständig die Buchtentiefe. Daraus errechnet er unter anderem Arbeitstempo sowie Winkel von Teleskoparm und Reinigungsdüse.
Auch Hindernisse wie Stützen oder Futterleitungen kann er laut Hersteller BEG Schulze Bremer GmbH sicher erkennen. Ist der Roboter fertig, bekommt der Landwirt eine SMS. Der Roboter ist akkubetrieben. Mit 55 cm Breite passt er auch in schmale Gänge.
Wiegen ohne Mühe
Der Traum jedes Mästers: Ganz in Ruhe das Gewicht eines Schweins in einer Sekunde zuverlässig schätzen – ohne Stress, ohne Anstrengung. Herzstück des neuen Optiscan-Systems von Hölscher und Leuschner ist eine 3D-Kamera. Über das Tier gehalten, erkennt sie Umriss und Höhe des Tiers, ohne dass es im Stall strahlend hell sein muss.
Die richtige Position der Kamera und den Fortschritt der Messung kontrolliert der Landwirt auf einem Tablet, das er in einer Spezialschürze vor dem Bauch trägt. Die Kamera wiegt schlanke 1,5 kg, da sie vom Tablet mit Strom versorgt wird.
Die Genauigkeit der Gewichtsschätzung soll nach Herstellerangaben bei ± 1 kg liegen, der Preis bei 12 900 € plus Umsatzsteuer.
Stall abreißen, Geld verdienen?
Wer einen Schweinestall abreißt oder umbaut, muss oft auch noch Entsorgungskosten zahlen – etwa für Spaltenelemente und Trennwände. Das Aufkaufprogramm des belgischen Kunststoffherstellers Paneltim soll Abhilfe schaffen.Auf der EuroTier stellte das Unternehmen sein neues Verfahren zur Aufbereitung von Plastikelementen vor, das Gerüche eliminiert und Bakterien sowie Viren abtötet.
Landwirte säubern dafür ihre Kunststoffplatten mit dem Hochdruckreiniger und stapeln sie auf Paletten. Online vereinbaren sie dann einen Termin zum Anliefern. Den Transport nach Belgien trägt der Landwirt selbst. Der Erlös für den alten Kunststoff ist Verhandlungssache. Paneltim akzeptiert Polypropylen und Polyethylen ab 500 kg Mindestmenge.
Rollbrett für tote Schweine
Mit dem „Transporker“, eine Art Rollbrett aus Edelstahl, sollen verendete Mastschweine mühelos und rückenschonend von der Bucht zum Kadaverplatz transportiert werden. Meier-Brakenberg hat die Zugstange mit einer Fangschlaufe versehen. Mit dieser zieht man das Tier am Hinterbein über die Rampe mit integrierter Rolle auf die Plattform.
Zum Abladen hakt man die Zugstange in einen der seitlichen Schlitze und hebt das Gerät an, sodass der Kadaver von der Platte rutscht. Der Transporker ist 95 cm lang, 35 cm breit und 9 kg schwer.
Saubere Leitung
Der Stall blitzblank, aber in den Abläufen der Fließfutterleitung gammeln Futterreste? Nicht mit der Spezial-Lanze der schwedischen Firma Envirologic. Clou ist ein beweglicher, 3,3 m langer Schlauch. Dieser wird durch den 90°-Bogen der Lanze ohne Bücken in die Leitung geschoben.
Eine Rotordüse sorgt für ein sauberes Ergebnis. Der Schlauch ist durch ein Metallgeflecht gegen Beschädigungen geschützt. Die Lanze kostet 400 € plus Umsatzsteuer und Versand.
Für große Würfe
Bei sehr großen Würfen sollte an der Sau beigefüttert werden, um alle Ferkel optimal zu versorgen. Dazu hat das britische Unternehmen Baker Feeder den „Minisprinter“ für Saugferkel entwickelt. Das System soll eine Beifütterung ab dem ersten Lebenstag ermöglichen und zudem die frühe Entwicklung des Verdauungssystems unterstützen. Angerührt werden die kleinen Portionen stets frisch in frei wählbaren Intervallen und variabel einstellbarem Futter-Wasser-Verhältnis.
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