Schlachtunternehmen

Corona: Tönnies reduziert Personal

Nach zahlreichen Neuinfektionen in den vergangenen Tagen reduziert das Schlachtunternehmen aus Rheda-Wiedenbrück in Absprache mit dem Kreis Gütersloh jetzt das Personal im Zerlegebetrieb.

Um das Risiko von weiteren Corona-Infektionen in den aktuell betroffenen Betriebsteilen zu verringern, hat Tönnies in einem heute geführten Gespräch gegenüber dem Kreis zugesagt, insbesondere den Personaleinsatz in den betroffenen Bereichen der Zerlegung signifikant zu reduzieren. Damit sollen die innerbetrieblichen Abstände bei der Arbeit vergrößert werden, berichtet der Kreis Gütersloh in einer Pressemitteilung.

Landrat Sven-Georg Adenauer hatte Vertreter der Firma Tönnies ins Kreishaus bestellt, da die hohe Zahl an Virusinfektionen in den vergangenen Tagen fast ausschließlich auf Neuinfizierte zurückzuführen war, die im Bereich der Zerlegung beschäftigt sind. Konzernchef Clemens Tönnies und Dr. Gereon Schulze Althoff, Corona-Krisenstabsleiter des Unternehmens, stellten klar, dass es auch im ureigenen Interesse des Unternehmens liege, das Risiko von Neuinfektionen zu minimieren. Insofern werde Tönnies kurzfristig zusätzlich technische Maßnahmen ergreifen - beispielsweise im Bereich der Belüftung mit Frischluft und durch die Bestrahlung mit UV-Licht diesen Betriebsteilen. Das Schlachtunternehmen hat zudem Vorsorge für Fälle getroffen, wenn Infizierte und Kontaktpersonen sich in Quarantäne begeben müssen.

Um festzustellen, ob sich weitere Personen infiziert haben, führt der Kreis Gütersloh seit heute wieder eigene Tests auf dem Gelände des Unternehmens durch. Getestet werden die Personen, die in der Zerlegung oder der Kantine tätig sind und auch das Personal des Kreises Gütersloh, das mit der amtlichen Überwachung betraut ist. Nach den Erkenntnissen der Kreisverwaltung beschränken sich die Neuinfektionen im Kreis Gütersloh ganz überwiegend auf Personen, die bei Tönnies in der Zerlegung tätig sind oder zu diesen im Wohnumfeld engen Kontakt haben. Das aktuelle Infektionsgeschehen in der allgemeinen Bevölkerung im Kreis Gütersloh beschränkt sich demnach auf wenige Einzelfälle.

„Ob weitere Maßnahmen erforderlich sein werden, hängt insbesondere von den Testergebnissen ab“, kündigte Thomas Kuhlbusch, Krisenstabsleiter des Kreises Gütersloh an. Landrat Adenauer und Firmenchef Tönnies zeigten sich nach dem Gespräch zufrieden und sprachen von einem konstruktiven Austausch. Die Bezirksregierung und das Landwirtschaftsministerium NRW wurden umgehend informiert.

In den vergangenen Tagen war es zu etlichen nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen gekommen. Allein von Freitag bis Montag waren bei Tönnies weitere 46 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Deshalb erhöhte sich die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz im Kreis am Montag auf 25,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten Woche. Bei mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner drohen erneut strengere Corona-Beschränkungen.

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Die Neuinfektionen im Kreis Gütersloh sind um 29 Fälle gestiegen - davon entfallen 27 auf den Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.

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