LVM spendet sechsstellige Summe für NABU-Projekt

LVM-Spende: Jäger und Landwirte empört

Der LVM spendet eine sechsstellige Summe für ein NABU-Projekt in Münster. Das kommt bei Landwirten und Jägern in Westfalen-Lippe, die beim LVM versichert sind, gar nicht gut an.

Es geht um 120  000 €, mit denen die LVM-Versicherung die Arbeit der NABU-Naturschutzstation im Münsterland unterstützt. Das Geld soll in den nächsten drei Jahren in den Ausbau inklusiver Naturerlebnis- und Umweltbildungsprogramme auf dem ehemaligen Gutshof, Haus Heidhorn in Münster-Hiltrup, fließen. Dort hat die NABU-Naturschutzstation Münsterland ihren Sitz. Das teilte der LVM Anfang August in einer Pressemitteilung mit.

Landwirte sind sauer

Viele Landwirte erfuhren davon am Freitag vergangener Woche aus der Tageszeitung und sind empört. „120  000 € für den NABU! Unglaublich, dass der LVM ein Projekt einer Organisation fördert, die nicht gerade für die Landwirtschaft spricht, sondern uns Knüppel zwischen die Beine wirft“, sagte ein Landwirt, der nicht genannt werden will. Der Tierhalter erinnerte an das Beispiel aus dem vergangenen Jahr, als der NABU einen offenen Brief an die Stadt Münster gegen einen Stallbau in Münster-Hiltrup schrieb.

„Hat der LVM seine eigene Herkunft verraten? Die ,grüne Versicherung von Bauern für Bauern‘, ,Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit von Landwirten für Landwirte seit 125 Jahren’. Das war wohl einmal“, kommentierte ein anderer Landwirt aus dem Münsterland, der seinen Namen hier ebenfalls nicht lesen will. Er überlege ernsthaft, alle seine Versicherungen beim LVM zu kündigen.

"Nicht noch einmal so ein Ding"

Auch dieser Anrufer hat „genug Ärger gehabt“ und macht seinem Unmut Luft: „Es kann nicht wahr sein, dass man mit den Mitarbeitern diskutiert, ob das gestohlene Fahrrad 300 oder 500 € gekostet hat und dann erfährt, dass der LVM dem NABU 120  000 € spendet.“

Wenig Verständnis hat auch ein Jäger. Er betonte ausdrücklich, dass er nicht das Projekt infrage stelle, sondern die Organisation, welche die Spende erhält: „Da hätte man besser ein Projekt aus der Landwirtschaft, der Natur oder dem ländlichen Raum wählen sollen, das zu den Werten der Mitgliedern passt.“ Er appellierte an den LVM „bei der nächsten Spende den Kopf einzuschalten. Nicht noch mal so ein Ding.“

Das sagt der LVM dazu

Der LVM äußert auf Anfrage des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben: Die LVM-Versicherung engagiert sich in vielfältiger Weise für Mensch und Umwelt. Im Zuge seines 125-jährigen Jubiläumsjahres unterstützt der LVM ­zusätzliche Projekte in und um Münster mit einem Extrabeitrag von 1,25 Mio. €. Eines der in diesem Zusammenhang unterstützten Projekte ist die NABU-Naturschutzstation Münsterland auf Haus Heidhorn. Diese ermöglicht insbesondere Kindern und Jugendlichen aus der Stadt Münster, mehr über Natur und Tierwelt zu erfahren. Das Engagement der LVM Versicherung unterstützt nicht die ­politische Arbeit des NABU.

Was die Landwirtschaft betrifft, habe das Engagement für die Landwirtschaft beim LVM eine lange Tradition. Seit vielen Jahren unterstütze die Versicherung regelmäßig Jahr für Jahr landwirtschaftliche Initiativen und Projekte mit einem sechsstelligen Betrag.

Laut Geschäftsbericht schloss die LVM-Versicherung 2021 mit einem Konzernjahresüberschuss von rund 190 Mio. € ab. Etwa 3,7 Mio. Kunden sind mit rund 13,7 Mio. Verträgen für Kraftfahrt, Haftpflicht, Sachschäden und Unfall sowie Rechtsschutz beim LVM versichert. Landwirtschaftliche Betriebe und Nebenerwerbsbetriebe tragen ca. 10 % zum Beitragsvolumen bei.

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