Industrie & Wirtschaft

Claas: Neues aus Harsewinkel

Ganz neue Maschinen, neue Arbeitsbreiten und viele Detailanpassungen: Claas präsentiert eine Vielzahl von Neuerungen im Produktportfolio.

Engpässe in Lieferketten, Corona-Einschränkungen und die folgen des Ukraine-Krieges treffen europäische Landtechnik-Hersteller hart. Dennoch bleibt die Branche innovativ, wie die Claas-Ingenieure aus Harsewinkel und anderen Standorten in Europa vergangene Woche in Schleswig-Holstein zeigten.

Schlagkraft am Hang

Mit den zwei Modellen Lexion 5500 und Lexion 7700 hat Claas für jeweils eine Fünf-Schüttler- und eine Hybridmaschine die Option eingeführt, den „Montana“ Fahrwerks-Hangausgleich zu integrieren. Das Fahrwerk kann dann Seitenneigungen von bis zu 18 Grad und Längsneigungen von bis zu sechs Grad vollständig ausgleichen.

„Mehr Glas, mehr Platz und mehr Komfort“ ist das Motto in der mit dem Claas Trion eingeführten Kabine, die Claas jetzt auch für alle Lexion-Modelle vorsieht. Hierbei ist die Glasfläche im Vergleich zum Vorgänger vergrößert, um das Sichtfeld auf die breiteren Schneidwerke anzupassen.

Für diese gibt es – in der Schneidwerk-Baureihe Vario – die automatisierte Schneidwerkseinstellung Cemos Auto Header, bei der sich der Vorsatz automatisch an wechselnde Wuchshöhen des Bestandes anpasst.

10 m breit, 4 m hoch

Mit dem Claas Disco 1010-Mähwerk ist es trotz 9,90 m Arbeitsbreite und ohne hydraulisches Teleskopieren der Ausleger möglich, innerhalb der erlaubten 4 m Transporthöhe zu bleiben. Auch nach hinten schwenkt das Mähwerk nicht weit aus. Hierfür klappen die Mähwerke nicht nur nach oben, sondern schwenken per Vektorklappung auch leicht nach hinten.

Ebenfalls neu, aber ohne Vektorklappung sind die Mähwerke Disco 8500 und Disco 9300 mit maximal 8,30 m bzw. 9,10 m Arbeitsbreite. Alle drei Geräte sind für den Einsatz ohne Aufbereiter konzipiert worden und kommen laut Claas mit einer Zapfwellendrehzahl von 850 U/min-1 aus.

Mittelklasse-Radlader und intelligentere Teleskoplader

Nach den beiden Top-Modellen im vergangenen Jahr, haben jetzt auch die mittleren Torion-Radlader ein Update bekommen. Mit einer neuen Z-Kinematik und verstärktem Vorderwagen verspricht Claas für die Modelle Torion 1285, 1611 und 1611 P mehr Überladehöhe, Hubkraft und Losbrechkraft. Der Torion 1285 (158 PS; 13,57 t Einsatzgewicht) ersetzt die bisherigen Modelle Torion 1177 und 1410, die Modelle Torion 1611 (207 PS; 15,81 t) und 1611 P (252 PS; 15,2 t) bringen im Vergleich zum Vorgänger Torion 1511 mehr Leistung mit.

Claas hat jetzt neue Radlader in der Mittelklasse um 15 t im Programm. (Bildquelle: Osthues)

Auch in der Teleskoplader-Baureihe Scorpion hat sich etwas getan: Zum Modelljahr 2023 bekommen die Modelle Scorpion 732, 736, 741 und 746 (3200 bis 4600 kg Hubkraft) neue, 142 PS starke Liebherr-Motoren.

Alle Scorpion-Teleskoplader haben jetzt eine intelligente Steuerung an Bord, die die Motordrehzahl an die Joystickauslenkung anpasst. (Bildquelle: Osthues)

In Sachen Hydraulik besitzen jetzt alle Scorpion-Modelle eine regenerative Arbeitshydraulik, die ein lastfreies und von der Motordrehzahl unabhängiges Senken ermöglicht sowie die Motordrehzahl an die Joystickauslenkung anpasst. Die drei Topmodelle 960, 756 und 746 bieten jetzt einen automatischen Masteinzug beim Absenken des Armes.

Dichtere Ballen, kürzeres Stroh

Zur Saison 2023 führt Claas die neue Variant 500-Rundballenpressen mit variabler Presskammer ein. Diese Baureihe umfasst zunächst sechs Modelle: Die Variant 560 und 565 mit Ballen-Durchmessern von 0,9 bis 1,6 m, die 580 und 585 mit bis zu 1,8 m Durchmesser. Die Modelle 560 und 580 sind neben dem Roto Cut-Rotor (14 Messer, 70 mm theoretische Schnittlänge) auch mit dem Roto Feed-Rotor ohne Schneidwerk erhältlich. Die Modelle 565 und 585 sind mit 17 Messern (60 mm Schnittlänge) ausgestattet.

Die neu installierte Pressdruckregelung kann beide Spannarme unabhängig voneinander ansteuern. Das soll für optimal geformte Ballen mit einer höheren Pressdichte im Außenbereich sorgen. Zudem lassen sich die Abmessung und der Pressdruck des Weichkerns laut Claat unabhängig voneinander für alle Einsatzbedingungen anpassen.

Für Quaderballen mit kürzestem Stroh bietet Claas ab 2023 die Option, Quadrant 5200 und 5300-Pressen ab Werk mit einem Müthing-Vorbauhäcksler auszustatten. Der Rotor arbeitet mit 88 pendelnden Messern. Die Schnittlänge lässt sich über zwei stufenlos verstellbare Gegenschneiden mit je 45 Messern anpassen.

Mais pflücken und Mulchen in einem Schritt

Mit dem Corio Strubble Cracker will Claas für eine effiziente Maiszünslerbekämpfung sorgen. Der „Stoppelzerstörer“ ist in den Maispflücker integriert, was das zerkleinern von Maisstoppeln ermöglicht, ohne dass diese zuvor durch den Mähdrescher oder andere Maschinen überfahren wurden. Das Gerät arbeitet mit je einem rotierenden Teller pro Reihe, der mit zwei Schlegeln bestückt ist. Dank Drehzahlüberwachung soll der Fahrer bei drohender Überlastung ein Signal bekommen.

Der in den Maispflücker integrierte Schlegel zerstört Maisstoppeln während der Ernte und soll eine weitere Überfahrt einsparen. (Bildquelle: Claas)

Das ist sonst noch neu
-Das Claas Cemis 1200 12-Zoll-Touchscreen-Terminal ist nach dem Trion jetzt auch für Lexion- und Jaguar-Maschinen sowie Claas-Traktoren verfügbar. Für die neueste und folgende Versionen von Spurführungssystemen und Precision-Farming-Anwendungen setzt Claas auf die Zusammenarbeit mit Trimble.
-Der Claas Lexion 8600 mit 1700 mm Kanalbreite und 549 PS ist das neue kleinste Modell der Lexion 8000er-Mähdrescherserie.
-Für alle Lexion-Modelle ist eine optionale Schwenktülle erhältlich, die das Überladen erleichtern und mit einer Verschlussklappe ein Nachrieseln verhindern soll.
-Für die Vario-Schneidwerke sind leichtere, mechanisch angetriebene Rapsmesser mit mehr Schneidkraft erhältlich. Die Metaflex-Schneidwerke verfügen über eine automatische Bodenanpassung des flexiblen Messerbalkens.
-Mit einem Sondermodell feiert Claas 25 Jahre Xerion.

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