Krise am Schweinemarkt

WLV fordert Umstrukturierungsprämie für die Nutztierhaltung

Vor Hintergrund der Krise in der deutschen Schweinehaltung fordert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) staatliche Hilfen für Betriebe, die diesen Betriebszweig aufgeben.

Viele Schweinehalter stehen mit dem Rücken vor der Wand. Der Markt befindet sich in einer großen Krise. Deshalb fordert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) nun staatliche Hilfen für Betriebe, die diesen Betriebszweig aufgeben. Das ist einer Pressemitteilung zu entnehmen und ist die zentrale Botschaft eines Positionspapiers, das gestern vom Vorstand des Verbands verabschiedet wurde.

Umstrukturierungsprämie

„Bisher haben wir uns als Landesbauernverband mit starker Nutztierhaltung stets gegen eine staatliche Ausstiegsförderung ausgesprochen, da der Strukturwandel meist im Zuge des Generationswechsels und als Folge des biologisch-technischen Fortschritts sozial verträglich erfolgte. Dies ist hier und heute anders. Angesichts der seit langem katastrophalen Erlössituation bei Ferkeln und Schlachtschweinen und des Fehlens einer Perspektive über die künftige Ausrichtung der Schweinehaltung sehen viele unserer Bauernfamilien keine Zukunft mehr für die Weiterführung ihrer Nutztierhaltung. Wir brauchen daher staatliche Unterstützung, um ein flächendeckendes Wegbrechen von Strukturen sozialverträglich abzufedern“, sagte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband stellt sich den gesellschaftlichen Wünschen nach einer grundlegenden Weiterentwicklung der Tierhaltung in Richtung mehr Tierwohl. Deshalb will er die Umstrukturierungsprämie in die Nutztierstrategie einbetten:

„Die von der Borchert-Kommission erarbeiteten detaillierten Vorschläge zum Umbau der deutschen Tierhaltung bieten unseren tierhaltenden Betrieben in Deutschland eine grundsätzliche Perspektive, denn sie weisen Wege zu den Themen Planungssicherheit, Genehmigungsfähigkeit und Finanzierung. Hier ist die neue Bundesregierung gefordert, schnellstens Klarheit zu schaffen und die notwendigen Gesetzesnovellen zu verabschieden. Für diejenigen Tierhalter, welche die erforderlichen Stallumbauten nicht umsetzen können und dürfen, brauchen wir jedoch eine ergänzende Ausstiegshilfe“, so Beringmeier.

Landvolk fordert Prämie für Schweinehalter

Das niedersächsische Landvolk fordert ebenfalls eine staatliche Prämie für Schweinehalter: „In Niedersachsen kennt jeder Bauer einen Schweinemäster oder Ferkelerzeuger, der aktuell zum letzten Mal die Stalltür zumacht und endgültig aufgeben muss“, beschreibt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies die für viele ausweglose Lage.

Das Positionspapier finden Sie hier.

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