Berufsschule

Fachabi: Fürs Agrarstudium in Soest begeistern

Das Berufskolleg Lippe kooperiert mit dem Campus in Soest. Gemeinsam wollen sie Landwirte für das Studium begeistern. Ab dem neuen Schuljahr lässt sich dort das Fachabitur machen.

Wer als Erster aus seiner Familie studieren möchte, hat oft viele Fragen und Respekt vor diesem Schritt. Manche schreckt das Studium regelrecht ab. Das Lippe-Berufskolleg des Kreises Soest und der Campus der Fachhochschule Südwestfalen in Soest wollen gemeinsam diese Hürde überwinden.

In Lippstadt startet zum nächsten Schuljahr deshalb die Fachoberschule Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie. Dabei kooperiert das Berufskolleg eng mit dem Fachbereich Agrarwirtschaft in Soest.

Zielgruppe des neuen Bildungsgangs sind frisch ausgebildete Landwirtinnen und Landwirte: Wer den Realschulabschluss sowie den Abschluss als Landwirt in der Tasche hat, kann mit einem zusätzlichen Jahr am Lippe-Berufskolleg die Fachhochschulreife erreichen.

Austausch mit der FH

Schon während dieser Zeit besuchen die Schülerinnen und Schüler den Campus in Soest. „Die Schüler hören Vorlesungen und sehen das Versuchsgut in Merklingsen. Gemeinsam mit den Studierenden betreuen sie Projekte“, erläutert Mechthild Freitag, Professorin für Tierernährung und Biotechnologie am Standort Soest.

Außerdem sind Unterrichtsinhalte auf das Studium abgestimmt. Die Schülerinnen und Schüler lernen die fachlichen und methodischen Anforderungen des Studiums, aber auch die Dozenten und Professoren kennen. Das soll anschließend den Einstieg ins Studium ­erleichtern.

„Die Schüler können regelrecht punkten: Das Unterrichtsfach Ökologie lässt sich als gleichwertiges Studienmodul mit fünf Credits für das Studium anerkennen“, sagt Julian Wäsche, Lehrer am Berufskolleg und zuständig für die Fachoberschule.

Außerdem gibt es eine garantierte Übernahme in das Studium in Soest bei einem erfolgreichen Abschluss.

Aufbau des Unterrichtes

Insgesamt beläuft sich der Vollzeitschulgang auf 30 Unterrichtsstunden in der Woche. Die Schüler ­vertiefen ihr Wissen in Ökologie/Naturschutz, Pflanzenproduktion, Tierproduktion, Betriebswirtschaft/Agrarmarketing und Biologie.

„Mit der Fachoberschulreife und dem Studium haben Landwirtinnen und Landwirte auch andere Berufsmöglichkeiten jenseits der Hofübernahme“, sieht Julian Wäsche die Chancen.

Zur umfassenden Ausbildung gehört der fachspezifische Umgang mit digitalen Medien. Mithilfe von klasseneigenen Laptops lassen sich verschiedene agrarspezifische Anwendungen erlernen.

Zudem vertiefen sie das eigenständige Arbeiten, das Recherchieren im Internet, das Schreiben von Texten sowie das Präsentieren von Ergebnissen. Über Lernplattformen stehen die aktuellen Lernmittel zur Verfügung. Bis zum 20. Februar sollen sich Interessierte hier anmelden.

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