Noch sind die Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft hoch und bis jetzt scheinen Inhalt und Form der landwirtschaftlichen Ausbildung passend zu sein. Doch um künftige Betriebsleiter sowie Fachkräfte fit für die Zukunft zu machen, sind Optimierungen in der Ausbildung nötig. Dieses Fazit lässt sich von der überregionalen Ausbildertagung ziehen, die die Landwirtschaftskammer NRW, der Ring der Landjugend, der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband sowie die Westfälisch-Lippische Landjugend vergangene Woche veranstaltet haben.
Spezialisierung zurückfahren?
Stark zusammengefasst zeigt sich folgendes Bild: Schon in der dreijährigen Ausbildung gibt es einen starken Drang zur Spezialisierung. Dieser setzt sich in der Fachschule verstärkt fort, auch aufgrund regionaler Besonderheiten der Ausbildungsbetriebe. Dabei kann der Blick nach links und rechts verloren gehen – für gesellschaftliche Veränderungen, für andere landwirtschaftliche Produktionsrichtungen und für innovative Geschäftsfelder, die nicht direkt mit der landwirtschaftlichen Urproduktion zu tun haben.
Alpakas und Camping
Aber genau diese Impulse sind nötig. Denn künftig sind viel stärker betriebsindividuelle Konzepte gefragt, um ausreichend Einkommen zu erwirtschaften. Beispielhaft zeigte Peter Spandau von der Landwirtschaftskammer auf, dass es für einzelne Betriebe wirtschaftlich lukrativer sein kann, Alpaka-Wanderungen oder Campingplatzstellplätze anzubieten als Schweine zu mästen.
Wissen vertiefen in der Fachschule
Allerdings lässt sich nicht alles in der Ausbildung integrieren. In der Diskussion entstand daher folgender Ansatz: Die dreijährige Ausbildung liefert das breite Wissen, das für den Beruf nötig ist. Einzelne Projekte liefern dabei immer wieder Anstöße, sich auch mit weiterführenden Themen wie innovativen Geschäftsfeldern oder auch dem Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit zu beschäftigen. In den Fachschulen gibt es dann stärker als bisher die Möglichkeit, dass die Schüler gezielt verschiedene Module zu diesen „nicht klassischen“ Themen belegen und das Wissen so vertiefen.
Ausbildungsverordnung wird überarbeitet
Dr. Wilhelm Siebelmann, Referent für Aus- und Fortbildung bei der Kammer, will diese Anregungen mitnehmen: „Die bundesweite Ausbildungsverordnung ist gerade in der Überarbeitung. Da lassen wir diese Gedanken einfließen.“
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