Ausflugstipp
Hunde: Vier Beine, tausend Aufgaben
Mensch und Hund sind seit Jahrtausenden verbunden. Die Vierbeiner sind treue Begleiter und vielseitige Arbeitstiere – früher als kräftiger Läufer, heute als Supernasen.
Anfang des Jahres endete der legale Verkauf von Hundefleisch in Südkorea. In Fernost gehört der Verzehr zur Tradition. Das klingt für unsere Ohren seltsam. Doch zwischen 1905 und 1940 sollen in Deutschland 1 Mio. Hunde geschlachtet worden sein. Bis 1974 gab es in München noch zwei Hundeschlachter – ein Detail, das Gäste in der Doppelausstellung „Hunde: Treue Gefährten des Menschen“ in Altena im Märkischen Kreis erfahren.
Jäger und Wächter
Im Drahtmuseum geht es um die Geschichte des Hundes als Arbeitstier, in der benachbarten Burg um Abstammung und Zucht sowie die wechselvolle Partnerschaft zwischen Mensch und bellendem Gefährten.
Das Besondere am Hund ist, dass er sich nicht nur Artgenossen unterordnet, sondern auch anderen Wesen. Dies bemerkten Menschen schon in der Steinzeit in verschiedenen Ecken der Welt. Manche Wölfe begleiteten die Menschgruppen und ließen sich zähmen – Startpunkt für eine innige Beziehung. Bis heute unterstützt der Hund den Menschen bei der Jagd, bewacht Herden und vergrault Eindringlinge.
Für den Besuch
Die Doppelausstellung ist auf der Burg Altena und im wenige Meter entfernten Drahtmuseum zu sehen. Sie läuft noch bis zum 13. Oktober 2024.
Adresse: Fritz-Thomée-Straße 80 und 12, 58762 Altena.
Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr und samstags, sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr.
Preise: für beide Museen 6 €, ermäßigt 3 €.
Tipp: Von der Fußgängerzone geht’s per Erlebnisaufzug auf die Burg. Auf dem Weg zum Lift erfahren Gäste mehr über die Sagen und Geschichten des Sauerlandes. Das Kombiticket – Aufzug und Museen – kostet 9 €, ermäßigt 5 €.
www.burg-altena.de
Zum Ziehen und Buttern
Doch im Lauf der Geschichte hatte er auch andere Aufgaben: Mitten im Ausstellungsraum steht ein großes Gestell aus Holz. Dieser Rollbandgöpel ist mit einem Butterfass verbunden. Auf ihm lief ein sogenannter Karnhund. „Karn“ ist das niederdeutsche Wort für buttern. So stellten Bauern im 19. Jahrhundert Butter her. Hunde schirrte man auch vor Karren. Zum Beispiel die Rottweiler: Sie zogen die Marktwagen der Metzger und bewachten Wurst und Fleisch.
Auch heute gibt es noch zahlreiche „Hundeberufe“. Sie reichen vom Schimmelschnüffler, über den Einsatz als Spürhund bei der Polizei bis zum Begleiter blinder Personen. So nutzt der Mensch die Eigenschaften des Hundes, mit denen der Vierbeiner dem Zweibeiner überlegen ist. In der Nasenschleimhaut sitzen beim Hund bis zu 300 Mio. Riechzellen, beim Menschen nur maximal 8 Mio. Auch das Gehör ist besser. Es nimmt Frequenzen mit mehr als 35 000 Hz wahr, das der Herrchen nur etwa 18 000 Hz.
Freund mit kalter Schnauze
Während der Hund bis vor 100 Jahren hauptsächlich ein Gebrauchstier war, ist er heute vor allem ein Haustier. Für manche sogar mehr als das. Er dient als Kind- oder Partnerersatz. Etwa 6 Mrd. € geben die Deutschen jährlich für ihren Vierbeiner aus. Darin enthalten sind nicht nur Futter, sondern auch Steuern, Versicherung und Tierarztkosten. Daraus hat sich ein lukrativer Wirtschaftssektor entwickelt. Die Ausstellung zeigt sämtliche Accessoires wie Kleidung und Schmuck, aber auch Adventskalender und Spielzeuge für den Hund.
Seit wenigen Jahren ist es vereinzelt möglich, sich auch gemeinsam mit seinem Hund bestatten zu lassen. Schon früher wurden Hunde besonders beigesetzt, wie ein Holzmausoleum aus dem Jahr 1890 zeigt. Im Mittelalter kamen tote Hunde in das Fundament einer Burg, damit sie auch nach dem Tod das Gemäuer bewachten.
Mit dem Hund zeigten Menschen immer ihren Stand. Es gab „Herrenhunde“, „Bauernhunde“ und „Streuner“. Jagdhunde waren lange nur dem Adel vorbehalten, der bis etwa 1800 das Jagdprivileg innehatte. Kleinere Gesellschaftshunde dienten als Zeichen der Elite. Sie waren auch Wärmekissen und lebende Flohfalle.
Das Schlachten in Deutschland ist Geschichte. Dennoch wird Hunden heute noch Leid angetan. In Laboren finden Tierversuche statt. Manche Hunde sind „Corona“-Opfer. Angeschafft – teils illegal – während der Pandemie, landeten sie danach im Tierheim.
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