Hochbeet & Co.

Landesgartenschau: Praktische Tipps für Gemüseliebhaber

Machen ist besser als reden. Nach diesem Motto sind die Hobby- und Kleingärtner auf der NRW-Landesgartenschau in Höxter aktiv. Ihre Mission: Mehr Freude am Gemüseanbau vermitteln. Hier einige Tipps.

Wenn Petra Bloom den Holzdeckel hebt, kommen die Gartenschau-Besucher näher. Sie wollen wissen, was unter dem Deckel mitten im Hochbeet steckt. Ein Blick ins Innere ernüchtert zunächst. Zu sehen sind Gemüseabfälle, manche schon leicht vermodert.

Organische Abfälle dort verarbeiten, wo sie entstehen. Das ist das Prinzip der Wurmkiste. Zum Start des Zersetzungsprozesses genügt etwas frischer Kompost mit Kompostwürmern. Die Kiste wird ins Erdreich eingelassen und mit einem Deckel beschattet. (Bildquelle: Laarmann)

„Hier entsteht mithilfe von Kompostwürmern Humus, der die Pflanzen direkt im Hochbeet mit Nährstoffen versorgt“, erklärt Bloom. Die Gartenbauingenieurin ist leidenschaftliche Gemüsegärtnerin und zugleich Geschäftsführerin des Landesverbandes der Gartenbauvereine NRW. Traditionell ist der Verband mit einem „Verbrauchergarten“ auf jeder Landesgartenschau aktiv. In Höxter wurde etwas größer gedacht. Zusammen mit sieben anderen Verbänden und Institutionen errichteten die Gartenbauvereine einen urbanen Waldgarten. Hier geht es um nachhaltiges Gärtnern in Zeiten des Klimawandels. Wir haben uns den Gemüsegarten angeschaut, den die Gartenbauvereine und Kleingärtner mit vielen praktischen Ideen zum Nachmachen ausgestattet haben. Das Gelände ist im Weserbogen zu finden. Auf dem Geländeplan der Landesgartenschau ist es als Nr. 22 „Urbaner Waldgarten“ gekennzeichnet. Der Besuch lohnt sich.

Humus aus der Wurmkiste

„Humus ist für Gemüsepflanzen wie ein reichhaltiges Büffet. Sie können sich davon nach Bedarf ernähren.“ So erklärt Petra Bloom den Sinn eines selbst gebauten „Humuswerks“ im Hochbeet. Es besteht aus einer an den Seiten und am Boden gelöcherten Kunststoffkiste von 20 bis 30 cm Höhe und einem Deckel, hier aus Holzbrettern. Die Kiste wird mitten ins Hochbeet eingegraben, so dass nur noch der obere Rand herausschaut. „Die Wurmkiste fülle ich mit etwas reifem Kompost, der Kompostwürmer enthält“, erklärt Petra Bloom. Die rötlichen, lichtscheuen Würmer zersetzen organische Abfälle, beispielsweise ungenießbare Blätter und Strünke des Gemüses zu Humus. Wichtig: In der Kiste sollte es feucht sein. Der Deckel sollte immer aufliegen. Denn die Kompostwürmer mögen es feucht und dunkel. Die Gemüsepflanzen aus dem Hochbeet wurzeln in die Humuskiste hinein und profitieren von den Nährstoffen. Kompostwürmer sind frostempfindlich. Sie können geschützt im Inneren des Hochbeets überwintern.

Wasserspender fürs Hochbeet

Der gekaufte Wasserspender gibt die Flüssigkeit über einen Tonkegel ins Erdreich ab. (Bildquelle: Laarmann)

Im Hochbeet trocknet die Erde vergleichsweise schnell. Das regelmäßig nötige Bewässern lässt sich mithilfe von eingegrabenen Behältern vereinfachen. Einmal gefüllt geben sie das Wasser nach und nach ans Erdreich ab. Behälter von Anbietern wie Biogreen geben das Wasser über Tonkegel ans Erdreich ab. Nützlich ist auch ein Tetrapak zum Wässern: Kleines Loch in eine Seite unten pieken, Behälter eingraben, befüllen.

Das Tetrapak vor dem Eingraben an einer Seitenwand unten lochen, dann mit Wasser befüllen. (Bildquelle: Laarmann)

Wer es komfortabler mag, verlegt kleine Tropfschläuche im Hochbeet, die aus einem benachbart aufgestellten Wasserbehälter gespeist werden. Das geht auch ohne Stromanschluss - mit einer Pumpe, die Solarstrom nutzt. Ein kleines Solarpanel stellt man im Beet auf.

Die Steuerungseinheit für die solarbetriebene Wasserpumpe, die die Tropfschläuche im Hochbeet speist, ist seitlich am Beet angebracht. (Bildquelle: Laarmann)

Solche Bewässerungssysteme werden von verschiedenen Herstellern angeboten, etwa von Gardena und esotec.

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