Ideen für große Gärten
Gartenplanung: Stauden am Steg
Staudenpracht mitten im Rasen und freie Fahrt für den Aufsitzmäher - Landschaftsarchitektin Christina Schnelting bringt das zusammen. Ein 45 m langer Holzsteg erschließt den Gartenbereich.
Die Mitte betonen, den Blick in die Landschaft auch mal frei lassen. Das täte vielen Gärten auf dem Lande gut. Denn sie bieten einzigartige Aussichten auf Wiesen, Felder und Wälder. Zugleich ist reichlich Platz vorhanden – zu schade nur für Rasen. Dass sich eine große Fläche spannender gestalten lässt, zeigt Christina Schnelting in ihrem eigenen Garten. Ihre Kunden und die zahlreichen Besucher im Rahmen der offenen Gartenpforte tauchen in die üppige Staudenpflanzung regelrecht ein. Die 35-Jährige hat Landschaftsarchitektur in Velp bei Arnheim studiert und ist mit ihrem Planungsbüro Naturwohnraum in Velen ansässig. Wie sich der hier vorgestellte Gartenbereich entlang der Holzstege, der erst 2018 entstand, im Laufe eines Jahres entwickelt, haben wir mit der Kamera festgehalten.
Unter hohen Bäumen
Zusammen mit Ehemann Daniel, Tochter Thea und Hund Flora wohnt Christina Schnelting am Ortsrand von Velen. Dort erwarb das Paar ein 1911 erbautes Haus des ehemaligen gräflichen Elektrizitätswerkes. Hinzu kommen ein 3000 m2 großer Garten plus Wiesen. Sie reichen bis zum alten Arm der Bocholter Aa. Der Baumbestand mit einer mächtigen Blutbuche und alten Obstbäumen rund ums Haus spendet im Sommer willkommenen Schatten. Allerdings begrenzte das die Auswahl der Blühpflanzen rund ums Haus auf schattenverträgliche Arten. Für die sonnenliebenden Stauden und Gräser suchte Christina Schnelting einen anderen Platz und fand ihn in der offenen Gartenmitte.
Begehbares Staudenbeet
Zwei geradlinige Staudenbeete von 50 m Länge und 6 m Breite bilden das neue Zentrum des Gartens. Hindurch führt ein 45 m langer Steg aus Lärchenholz. „Die Idee mit dem Steg kam mir, weil unser Grundstück an einen Fluss grenzt“, sagt Christina Schnelting. Unter der Holzkonstruktion sind Schläuche zur Bewässerung der noch jungen Pflanzen und Stromanschlüsse verborgen.
An drei Stellen wird der Steg durch querende Wege unterbrochen. Sie schaffen Bezüge zum Wohnhaus und zu anderen Gartenbereichen, etwa zu einer Blühwiese. Aufgelockert wird der schmale Holzweg außerdem durch ein quadratisches, holzumrandetes Wasserbecken. An zwei Stellen verbreitert sich der Steg. Zur Grundstücksgrenze hin endet er in einer viereckigen Plattform, passend für einen Liegestuhl oder zwei Gartenstühle. Von hier aus kann man wahlweise auf die Stauden oder in die Wiesen schauen.
In Gruppen gepflanzt
Die langen Pflanzstreifen werden durch die Pflanzen gegliedert. Sie sind in Gruppen angeordnet, die sich auf der gesamten Länge wiederholen. „Diese Art der Pflanzung passt in reduzierter Form auch in kleinere Gärten“, betont die Landschaftsarchitektin. Wichtig sind zum Standort und zueinander passende Pflanzen. Diese gruppiert die Fachfrau so, dass vom Frühling bis zum Herbst immer neue Stauden und Gräser erblühen, die in Größe, Wuchsform und Blühfarbe zueinander passen. Hier eine Auswahl der gewählten Stauden:
Frühling – In der ersten Maihälfte öffnen sich die blauen Blütentrauben der Prärielilien. Die Zwiebeln hat Christina Schnelting im Herbst gesetzt. Mit der Zeit werden die 70 bis 80 cm hoch werdenden Blumen üppiger. Als Begleiter kommt der Berg-Kälberkropf hinzu. Die Wildstaude bildet zarte Doldenblüten in Zartrosa. Zu sehen sind auch die grünen Spitzen der Ziergräser und Sommerstauden.
Frühsommer – Ab Mitte Juni blüht der Ziersalbei auf. Zu seinen blauen Blütenkerzen kombiniert Christina Schnelting das Brandkraut mit gelben Blütenquirlen auf mehreren Etagen. Dichtblütiger Ziest zeigt purpurrosa Blütenquirle. Kugeldisteln bilden stachelige Köpfe.
Spätsommer – Blau blühende Blütenkerzen der Duftnessel erfreuen im August Auge und Nase. Reitgras und Pfeifengras zeigen sich in voller Höhe und Blütenpracht. Die blauen Kugeldisteln stehen aufrecht in den Beeten. Darüber wiegen sich die weinroten Blütenschirme des Wasserdosts.
Herbst und Winter – Im September blühen Scheinastern in bordeauxroten Blütenköpfen auf. Alle Stauden und Gräser bleiben den Winter über stehen. Erst im Frühling, nach den letzten Frösten, erfolgt der komplette Rückschnitt. Christina Schnelting betont: „Im Winter gehört der Garten den Tieren.“
Große Beete – hohe Pflanzen
Wie kriegt man große Pflanzflächen in den Griff? Landschaftsarchitektin Christina Schnelting rät:
- Pflanzen passend zu Standort, Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnissen wählen.
- Standfeste Stauden und Gräser verwenden. Sie müssen nicht gestützt werden. Bei der Auswahl helfen Gärtner und Gartenplaner.
- Pflanzengruppen zusammenstellen, die optisch und vom Wuchs her als Beetnachbarn passen.
- An Pflanzengruppen für verschiedene Blühzeiten denken.
- Auch hoch werdende Pflanzen von 1,50 bis 1,80 m Höhe verwenden. Aufrecht wachsende Arten lassen sich gut mit niedrigeren Stauden kombinieren.
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