Mehrwertprogramme QM+ und QM++
Milch: Der Handel fordert mehr Tierwohl
Die Diskounter Lidl und Aldi wollen 2024 Frischmilch ihrer Eigenmarken nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 verkaufen. Entsprechend haben immer mehr Molkereien Interesse an QM+ und QM++.
Wöchentlich melden sich neue Molkereien für das QMilch-Programm an. Sie wollen an QM+ (HF 2) oder QM++ (HF 3) teilnehmen. „Ich rechne Ende des Jahres mit rund 2500 zertifizierten Betrieben“, erklärte Ludwig Börger, Geschäftsführer bei QM-Milch, beim WLV-Milchausschuss vergangene Woche. Aktuell nehmen 310 Milchviehbetriebe an QM+ und 1215 an QM++ teil.
Teilnehmende Molkereien
Teilnehmende Molkereien sind unter anderem: Arla, Naarmann, DMK, Müller, Bauer, Frischli, Hochwald, Schwälbchen, Lactalis, frischli und Nordseemilch.
Noch offen sei die Frage, wie künftig eine verpflichtende Teilnahme am QS-Antibiotikamonitoring, zusätzlich zum staatlichen Monitoring, im QM Standard umgesetzt werden kann. Börger berichtete:
- Programmkoordination ungeklärt: Die Molkereien müssten die Stammdaten der Betriebe pflegen, der Tierarzt müsste die Daten laufend aktualisieren.
- Kostenfrage offen: QS erhebt 12,50 €/Betrieb. Das würde QM-Milch mehr als 500 000 € kosten.
- Keine breite Akzeptanz bei den Tierärzten: großer organisatorischer Aufwand.
Praktikabel hingegen bewertete Börger die Erfassung der QS-Schlachtbefunddaten für QM-Betriebe.
NRW steht zu den Bauern
Neben QM++ ging es um die NRW-Landespolitik. Dr. Jan Dietzel ist Abteilungsleiter Landwirtschaft im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW. Er stellte wesentliche Standpunkt vor:
Artikel 148 GMO: Aus Sicht von NRW ist die Umsetzung nicht sinnvoll. „Eine flexible Mengensteuerung kommt einer Wiedereinführung der Milchquote gleich“, erklärte Dietzel. Niedersachsen hat den Antrag gestellt, wurde aber auf der Agrarministerkonferenz (AMK) nur von vier Ländern unterstützt. Trotzdem möchte das BMEL Artikel 148 gerne ziehen.
GAP-Strategieplan 2025: Bei der Sonder-AMK im November wurde über die GAP diskutiert. Landwirte haben nicht alles Geld abgerufen. Dehalb stehen zwei neue Ökoregelungen für 2024 zur Debatte: Die emissionsarme Ausbringung von Wirtschaftsdüngern sowie die extensive Grünlandnutzung. Letztere hält das Ministerium für intensiv wirtschaftende Betriebe nicht für sinnvoll, sondern nur für Nebenerwerbsbetriebe, erklärte Dietzel.
Hemmstoffabzug: Bei positiven Hemmstoffproben gibt es bis zu 3 Cent/kg Milchgeldabzug. NRW setzt sich mit Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern dafür ein, dass es bei Teilabholungen nicht zu doppelten Sanktionierungen kommt.
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