Rindfleischmarkt

Weniger Drittlandsware auf dem EU-Rindfleischmarkt

Im ersten Halbjahr 2020 fiel die Einfuhrmenge von Rindfleisch in die EU um etwa 20 % geringer aus als 2019.

Auf den europäischen Binnenmarkt ist im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger Rindfleisch aus Drittstaaten gelangt als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben der Brüssler Kommission lag die Einfuhrmenge bei 176.150 t Schlachtgewichtsäquivalent; das waren 44.380 t oder 20,1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Neben dem coronabedingt geringeren Bedarf sorgte vor allem der verringerte Bezug aus dem neuen Drittstaat Großbritannien für den Importrückgang. Die von der Insel bezogene Rindfleischmenge, für die nur Daten von Januar bis Mai vorliegen, nahm um 24.340 t oder fast 30 % auf 57.650 t ab.

Weniger Rindfleisch aus Südamerika

Wird der Handel mit dem Vereinigten Königreich außer Acht gelassen, war der Rindfleischimport in die 27 Mitgliedstaaten aus allen anderen Drittländern um gut 20.000 t oder 14,5 % auf 118.500 t rückläufig. Dafür sorgten vor allem geringere Lieferungen aus Südamerika. So verkaufte etwa Brasilien mit 40.690 t rund 8.700 t oder 17,6 % weniger Ware an die Kunden in der Gemeinschaft. Ein Teil dieser Ware dürfte auf den nachfragstarken Markt in China gegangen sein. Relativ noch stärker fiel der Rückgang bei den Importen aus Uruguay mit 24,7 % auf 16.740 t aus. Lediglich Argentinien weitete seine Exporte in die EU aus, und zwar um 6,0 % auf 37.160 t.

Auch aus anderen Erdteilen gelangte im ersten Halbjahr 2020 weniger Rindfleisch auf den EU-Markt als im Vorjahreszeitraum. So führte das knapper werdende Angebot in Australien zu einem Einfuhrrückgang um ein Viertel auf nur noch 6.040 t. Die aus Neuseeland stammende Rindfleischmenge nahm um 3,9 % auf 3.170 t ab. Die USA verzeichneten, auch wegen der coronabedingten Produktionsausfälle in Schlachtbetrieben, einen Lieferrückgang in die EU von 12,4 % auf 7.740 t. Wichtigster Drittlandsanbieter in geografischer Nähe zur EU ist nach Großbritannien die Schweiz. Doch auch die Einfuhren von dort blieben hinter dem Niveau der ersten Jahreshälfte 2019 zurück, und zwar um 7,3 %.

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