Berater liefert wertvolle Tipps für Sauenhalter

Deckzentrum: Die Kombi macht’s

Viele Sauenhalter feilen noch an ihrem Konzept für das Deckzentrum. Oft fehlt der Platz im Stall. Wir zeigen einen gelungenen Neubau – und viele Details, die auch beim Umbau wichtig sind.

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Um- oder doch Neubau? Diese Entscheidung ist bei vielen Betrieben noch nicht gefallen. Wie effizient ein Neubau aussehen kann, zeigt Gerd Hermeling.

Der erfahrene Fachberater für Schweinehaltung hat bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen schon etliche Deckzentren mit 5 m² je Sau geplant, die bereits in die Praxis umgesetzt sind. Ein Neubau für einen Betrieb mit rund 200 Sauen im Drei-Wochen-Rhythmus ist hier als Grundriss dargestellt:

Geschickt kombiniert – mal Deckzentrum, mal Wartestall: Nach dem Absetzen hat jede Sau in Arena und Vollspaltenbereich 5,7 m² Platz. Zehn Tage nach dem Belegen werden die Tore zur Arena geschlossen. Die Vollspaltenbucht wird zum Wartestall. Die nächste Absetzgruppe darf dann in die Arena. Die Sauen werden nach Wurfnummer und Kondition in vier Gruppen aufgeteilt. Besamt wird in den Selbstfangständen, während der Eber die Sauen vom Gang vor dem Trog stimuliert. Für Eber, Jungsauen sowie kranke und auffällige Sauen hat der Landwirt separate Buchten vorgesehen. (Bildquelle: Hermeling)

Das Besondere ist die Kombination von Deck- und Wartestall. Inklusive Reservebuchten finden 80 Tiere Platz. Herzstück des Stalls ist die eingestreute Arena, die mittig zwischen den acht Gruppenbuchten liegt. Dort stehen den Sauen 3,3 m² pro Tier zu Verfügung. Zusammen mit der Arena übertrifft der Stall sogar die gesetzlich geforderten 5 m²/Tier.

Rundlauf anlegen

Auf dem Vollspaltenboden können sich die Sauen in Selbstfangbuchten zurückziehen oder frei bewegen. Die Absetzgruppe bekommt durch zwei kleine Tore freien Zugang zur Arena. Da ein Rundlauf entsteht, können die Sauen einander besser ausweichen. Zudem sind die gesetzlichen Anforderungen einer Rückzugsmöglichkeit erfüllt.

In Gruppenhaltung ist es wichtig, dass Sauen einander ausweichen können – gerade für rangniedrige Tiere. Rundläufe sind besonders geeignet. Alternativ können Trennwände in der Mitte der Bucht kreuzförmig aufgestellt werden, sodass die Sauen drum herum laufen können.

Zwei Stufen zwischen Spaltenboden und Arena verringern das Verschleppen von Stroh. Um mögliche Schwimmschichten im Güllekanal zu beseitigen, lassen sich diese im Wechselstau aufrühren.

Nach der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung muss man bei Gruppenhaltung 5 % der Sauen von der Herde trennen können. Bei 120 Sauen sind das 6 Tiere. Deshalb dienen zwei Buchten mit einer Größe von jeweils 7,6 m² als Separations- und Genesungsbuchten. Auch die Eberbucht erfordert Raum – mindestens 6 m².

An die Umrauscher denken

Platz für Umrauscher ist nicht vorgeschrieben, aber unbedingt erforderlich. Der Landwirt hat großzügig geplant und eine Reservebucht pro Konditionsgruppe vorgesehen. Eine separate Wartebucht mit 11,7 m² reicht für sechs Jungsauen.

5000 € pro Sauenplatz hat der Kombistall im Jahr 2022 gekostet. Hinzu kommt der Umbau des Wartestall, in dem ungefähr 70 Tiere untergebracht sind. Weil der Landwirt den Neubau frühzeitig beantragt hat, konnte er die 40 %ige BLE-Förderung für den Umbau der Sauenhaltung nutzen.

Die folgenden Bilder zeigen Details aus dem Kombistall sowie Ideen aus anderen Betrieben:

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