Tipps aus der Beratung

Den Umbau des Deckzentrums anpacken

Noch kein Konzept für das neue Deckzentrum? Unüberlegte Bauten können laut Stallbauexperte Christian Meyer zu Umrauscherquoten von 20 bis 25 % führen. Er erklärt, worauf Landwirte achten müssen.

Wer bis zum 9. Februar kein Umbaukonzept für sein Deckzentrum einreicht, darf 2026 keine Sauen mehr halten. „Das kommt einer politischen Erpressung gleich. Doch es gibt noch viel mehr Spielraum, als die meisten Sauenhalter denken“, meint Christian Meyer, ehemaliger Berater beim Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp in Schleswig-Holstein. Sein Grundsatz: Immer etwas mehr angeben, als man gerade plant. Was bis Februar vorliegen muss, sei erstmal nicht bindend.

Mit seinem Vortrag auf der SWE-Mitgliederversammlung appellierte Meyer aber gleichzeitig an den Unternehmergeist der Landwirte: „Es ist Zeit, die Themen anzupacken. Wir wissen lange genug davon.“

Stallbau vom Ferkel her denken

Bei der Stallplanung steht für den Experten eine Frage im Vordergrund: Was will das Tier? Deshalb sollte am Anfang der Überlegung keine in Stein gemeißelte Sauenzahl stehen, sondern vielmehr die Frage: Wie viele gesunde Ferkel mit Ringelschwanz kann ich unter den gegebenen Bedingungen produzieren? Mögliche Tierzahlen plant Meyer immer gesamtbetrieblich für jeden Produktionsschritt durch.

Erfahrung aus der praktischen Beratung

  • Alle Beteiligten, seien es Familienmitglieder oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, müssen das neue Stallsystem für gut befinden, sonst funktioniert es nicht.
  • Nach der ersten Belegung die Fläche auf 2,5 m²/Tier reduzieren? Das ist zwar erlaubt, aber 5m² sind schon knapp gerechnet, wenn Sauen toben.
  • Spalten müssen rutschfest sein. Gummimatten haben sich auf Gut Futterkamp als ungeeignet erwiesen. Alternativ eignen sich Spaltenbeschichtungen mit Quarzsand oder Einstreu.
  • Als Faustformel gelten dann rund 4 kg Stroh pro Schwein und Tag.
  • Vorstehende Tränken, Futterautomaten und vor allem Stufen sind im Laufbereich tabu. Um Verletzungen bei Rangkämpfen vorzubeugen, kann man die Elemente in Aussparungen in der Wand unterbringen.
  • Den Besamungsvorgang müssen Landwirte gut durdenken: Bereits besamte Tiere sollten nicht mehr in Rangkämpfe geraten. Wo also kommen belegte Sauen hin, während andere noch gar nicht rauschen?
  • Eben ein kleines Carport anbauen und die Sau rauslassen? Landwirte unterschätzen den Platzbedarf und die erforderliche Struktur im Auslauf.
    Unüberlegte Bauten können zu Umrauscherquoten von 20 bis 25 % führen.
  • Zu bedenken sind auch Oberflächenwasser und Mistlagerfläche.
  • Das alles braucht allerdings viel Platz. „Ein Stallrohbau kostet mittlerweile rund 550 €/m²“, ordnete Meyer ein.
  • Das Wichtigste Credo: Immer die eigene Erfahrung einbringen und kein System nur deshalb übernehmen, weil ein Kollege es empfiehlt.

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