Grundwasser: Nitratbelastung „weiterhin zu hoch“

Die Nitratbelastung des Grundwasser ist laut "Nitratbericht 2020" weiterhin zu hoch. Doch der Bericht stellt auch einen positiven Trend fest.

Als „weiterhin zu hoch“ stufen das Bundesumwelt- und das Bundeslandwirtschaftsministerium die Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland ein. In ihrem bislang unveröffentlichten „Nitratbericht 2020“ verweisen die Ressorts aber zugleich auf einen positiven Trend im Berichtszeitraum 2016 bis 2018. Während in dieser Zeitspanne 26,7% der Messstellen des EU-Nitratmessnetzes das Qualitätsziel der EU-Nitratrichtlinie von von 50 mg/l Nitrat überschritten hätten, habe dieser Anteil im vorherigen Berichtszeitraum noch bei 28,2 % gelegen.

Wie aus dem Nitratbericht weiter hervorgeht, treten die Belastungsschwerpunkte mit Überschreitung der 50 mg-Grenze überwiegend unter landwirtschaftlicher Flächennutzung auf. Dagegen fänden sich unter Waldnutzung und im Bereich von Siedlungsflächen „selten“ hochbelastete Messstellen.

Weniger Nitrat und Phosphat in Fließgewässern

Eine Abnahme der Nitratbelastung wurde dem Bericht zufolge an Fließgewässern verzeichnet. Ein solcher Trend sei an rund 94% der dortigen Messstellen festzustellen. An allen untersuchten Fließgewässerstellen sei im Berichtszeitraum der Zielwert von 50 mg/l eingehalten worden. Ein ähnliches Bild wird im Nitratbericht für die Messstellen an Seen gezeichnet. Dort sei der Zielwert ebenfalls an allen Messstellen eingehalten worden.

Ein positiver Trend gibt es laut den Ministerien bei der Phosphatbelastung von Fließgewässern und Seen. An jeweils mehr als 80% der Messstellen für Fließgewässer und Seen seien abnehmende Phospatkonzentrationen festgestellt worden.

Nordsee stärker belastet als Ostsee

Die deutschen Nordseegewässer unterliegen laut den Angaben im Nitratbericht trotz reduzierter Nährstoffeinträge weiter einer hohen Eutrophierungsbelastung. Die Nitratkonzentrationen sind küstennah vor den Mündungen von Ems, Elbe und Eider am höchsten und nehmen zur offenen See hin ab. Deutlich geringer als in der Nordsee sind dem Bericht zufolge die Nitratkonzentrationen in der Ostsee. Die höchsten Werte wurden in den Bodden, küstennah und insbesondere in der Nähe der Flussmündungen gemessen.

Bauernverband sieht positive Tendenz

Die Ergebnisse des Nitratberichts 2020 bewertet der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), Udo Hemmerling, tendenziell positiv: „Der Nitratbericht 2020 zeigt, dass die Nitratwerte im Grundwasser sinken und damit die Richtung beim Gewässerschutz stimmt. Deutschlandweit überschreiten knapp 17% der Messstellen die von der Nitratrichtlinie geforderten 50 mg/l, ein Rückgang um rund einen Prozentpunkt gegenüber dem letzten Nitratbericht. Damit wird aber auch deutlich, dass sich Änderungen aufgrund der langen Dauer der Grundwasserneubildung erst allmählich zeigen."

Zudem sei, so Hemmerling weiter, bei der Repräsentativität des Messnetzes weiter kritisch zu hinterfragen, inwieweit die landwirtschaftliche Bewirtschaftung tatsächlich maßgeblich für die Nitratwerte an den Messstellen ist.

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