DBV-Situationsbericht: Bauern machen weniger Gewinn

Die Gewinne der Landwirte sind im vergangenen Wirtschaftsjahr deutlich gesunken. Besonders groß sind die Einbußen bei den Milchvieh- und Rindermastbetrieben

Die deutschen Landwirte haben im Wirtschaftsjahr 2018/19 weniger Gewinn gemacht. Das geht aus dem gestern vorgestellten Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor.

Sinkende Unternehmensergebnisse

Das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe liegt mit durchschnittlich 54.900 Euro um fast ein Fünftel unter dem Vorjahresergebnis von 67.200 Euro. Das entspricht 38.400 Euro je nicht entlohnter Familien-Arbeitskraft. In den beiden Wirtschaftsjahren davor waren die Einkommen jeweils deutlich angestiegen. Für das laufende Wirtschaftsjahr 2019/20 rechnet der DBV mit Ausnahme der Schweinehaltung nicht mit einer wesentlichen Verbesserung der Unternehmensergebnisse.

Die Ergebnisse im Detail

Besonders groß waren 2018/19 die Einbußen bei den Milchvieh- und Rindermastbetrieben. Auch die Veredlungsbetriebe verdienten deutlich weniger als im Vorjahr. Die Schweinemastbetriebe kamen 2018/19 auf 36.300 Euro je Familienarbeitskraft. Das entspricht einem Minus von 19 %. Bei den Milchviehbetrieben sank das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft sogar um 29 %. Sie erreichten nach der positiven Entwicklung in den Vorjahren aber noch 44.000 Euro. Für die Ackerbaubetriebe errechnet sich gegenüber dem niedrigen Vorjahreswert ein Plus von 10 %, allerdings bei sehr großen regionalen Unterschieden. Je Familienarbeitskraft wurden 40.700 Euro erzielt. Die Dürre des Sommers 2018 schlug sich in den besonders betroffenen ostdeutschen Ackerbaubetrieben mit einer Minderung der Unternehmensergebnisse um 17 % nieder. Bei den Weinbaubetrieben waren die Unternehmensergebnisse mit 42.100 Euro je Familienarbeitskraft stabil.

DBV-Präsident Joachim Rukwied machte vor Journalisten in Berlin gestiegenen Kostendruck, die Folgen der Dürrejahre und niedrige Erzeugerpreise für schlechteren Unternehmensergebnisse verantwortlich. Besorgt zeigte sich Rukwied über die gesunkene Investitionsbereitschaft. Nur 30 % der Betriebe planten, in den nächsten Monaten zu investieren.

Klöckner relativiert Einkommensrückgang

Nicht überbewerten will Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Einkommensrückgang. Das Unternehmensergebnis von rund 55.000 Euro je Haupterwerbsbetrieb liege im längerfristigen Vergleich im Durchschnitt, kommentierte Klöckner die Zahlen. Die Ministerin erinnerte daran, dass die beiden Vorjahre überdurchschnittlich gewesen seien, einschließlich des Rekordjahres 2017/18.

Den vollständigen Situationsbericht des DBV finden Sie hier.

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