Niedersachsen: Betriebsergebnisse stark gesunken

Niedersächsische Betriebe erzielten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr ein Betriebsergebnis von durchschnittlich 60.000 €. Das sind 30 % weniger als im Vorjahr. Lediglich Kartoffelanbauer konnten profitieren.

Die extreme Dürre im Sommer 2018 hat die Wirtschaftsergebnisse 2018/2019 massiv beeinträchtigt. „Unsere pessimistischen Prognosen sind leider eingetroffen“, sagte der niedersächsische Kammerpräsident Gerhard Schwetje auf der Pressekonferenz am Rande der Kammerversammlung in der vorvergangenen Woche.

Verluste der unteren 25 %

Besonders hart traf es die Milchvieh- und Futterbaubetriebe. Die Dürre hat auf die Grundfuttervorräte gedrückt und teuere Zukäufe erforderlich gemacht. Auch die Milchpreise lagen unter dem Vorjahresniveau. Die Unternehmensergebnisse brachen um 40 % ein und erreichten eine Größenordnung von 64.200 €. Rund zwei Drittel der 3500 in Niedersachsen positiv beschiedenen Anträge zur Dürrenothilfe kamen von Futterbaubetrieben.

Auch die Betriebsergebnisse der Veredlungsbetriebe sanken deutlich. Schweinehalter erzielten nur noch 39.000 € und lagen damit weit unter dem Fünfjahresdurchschnitt (54.600 €). Ferkelerzeuger mussten die deutlichsten Einbußen hinnehmen. Über das gesamte Wirtschaftsjahr gaben die Preise in Niedersachsen um etwa 10 % nach.

Minus auch im Ökobereich

Auch die Gemischtbetriebe fuhren mit etwa 40.000 € ein Betriebsergebnis ein, das rund ein Drittel unter dem Fünfjahresschnitt lag. „Unter den derzeitigen Bedingungen können viele Unternehmer nur vom Mindestlohn träumen“, sagte Schwetje. Lediglich dem oberen Viertel der untersuchten Betriebe gelang es, eine angemessene Rendite des eingesetzten Kapitals und einen angemessenen Arbeitslohn zu erwirtschaften. Das untere Viertel schrieb Verluste. Zwei Drittel der Betriebe haben das Durchschnittsergebnis von 60.000 € nicht erreicht.

Bei den Ackerbaubetrieben hatte die Dürre massive Auswirkungen auf die Erträge. Aufgrund eines Engpasses auf den internationalen Getreidemärkten legten die Preise jedoch zu. Das Unternehmensergebnis aller Betriebe stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich an, auf 82.000 €. Die Kartoffelpreise verdoppelten sich nahezu gegenüber dem Vorjahr. Jedoch mussten Betriebe auf leichten Standorten ohne Kartoffeln und Beregnung auch mit deutlich schlechteren Ergebnissen zurechtkommen.

Auch Ökobetriebe wiesen ein deutliches Minus von 20 % auf. Sie lagen damit auf dem Niveau konventionell wirtschaftender Betriebe.

Mehr zum Thema:

Biomilchpreise reichen nicht zur Kostendeckung

von Agra-Europe

Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt und hat viele Milchbauern zur Betriebs­umstellung motiviert. Die Erzeugungskosten der Biomilch werden allerdings nicht durch das Milchgeld gedeckt.

Westfälisch-Lippische Versicherungs- und Unternehmensberatung

Was tun bei betrieblichen Geldsorgen?

von Armin Asbrand

Was Rudolf Schüller von der Westfälisch-Lippischen Versicherungs- und Unternehmensberatung GmbH Landwirten rät, die ihre Rechnungen kaum noch bezahlen können oder die zu viel Geld auf dem...

Gegen Dürre versichern

von Carolin Lülf

Nach zwei Trockenjahren wünschen sich viele Landwirte eine Versicherung gegen Dürre. Unter welchen Kriterien sie greift, erläuterten Mitarbeiter der Vereinigten Hagel beim gemeinsamen Winterforum...