Umnutzungsforum

Leere Räume neu nutzen

Die Landwirtschaftskammer NRW lädt am 31. Oktober zu einem Umnutzungsforum ein. Viele Fachleute werden informieren. Erste Tipps geben sie hier.

Landauf und landab stehen landwirtschaftliche Gebäude leer. Damit kosten sie Geld, leisten aber keinen Beitrag zum Einkommen. Was tun? Stehen lassen, abreißen oder umnutzen? Die Ausgangslage ist äußerst komplex. Neben baurechtlichen Fragen spielen auch wirtschaftliche und persönliche Aspekte eine Rolle.

Die Landwirtschaftskammer NRW lädt am 31. Oktober deshalb zu ­einem Fachforum auf Haus Düsse in Bad Sassendorf ein. Dort informieren Expertinnen und Experten, die aus verschiedenen Perspektiven auf die Umnutzung blicken.

Jetzt anmelden

Das Umnutzungsforum findet statt am Dienstag, 31. Oktober, von 9.15 bis 15.30 Uhr. Die Teilnahme ist in Präsenz auf Haus Düsse in Bad Sassendorf oder online möglich. Fachleute erklären kompakt, worauf es bei der Umnutzung ankommt.
Teilnahmegebühr: 126 € für landwirtschaftliche Betriebe, 187 € für Externe.
Programm und Anmeldung: Beides ist online hier möglich.

Für die Umnutzung des denkmalgeschützten Hofgebäudes in Ahlen gab’s in diesem Jahr den zweiten Platz beim Landbaukulturpreis. (Bildquelle: Hans-Jürgen Landes)

Beim Umnutzungsforum stehen unter anderem diese Fachleute und diese Themen auf der Tagesordnung:

So fange ich an!

Angelika Heitling, LWK NRW: „Am Anfang steht die Frage ­danach, welche Umnutzung zu mir und meinem Hof passt. Das ist höchst individuell. Dann folgt gleich die größte Hürde, nämlich die Frage nach der baurechtlichen Privilegierung landwirtschaftlicher Gebäude. Seit 2021 ermöglicht das Baurecht mehrfache Umnutzungen von Gebäuden. Das nimmt den Druck raus, alles richtig machen zu müssen.“

Jochen Nölle, Geschäftsführer, wetreu Hellweg KG: „Eine Umnutzung hat immer Einfluss auf die Steuer. Wann macht es Sinn, Betriebsvermögen in Privatvermögen umzuwandeln und was ist der richtige Zeitpunkt? Ich rate meinen Mandanten grundsätzlich: Sprecht frühzeitig mit dem Steuerberater, wenn nicht gar zuerst. Das spart fast immer eine Menge Geld.“

Direktvermarktung, Gäste oder etwas ganz anderes?

Birgit Jacquemin, LWK NRW: „Wer sein Gebäude für Direktvermarktung umnutzen möchte, sollte bedenken: Es ist wichtig, auf die Kundenbedürfnisse zu schauen, nicht nur auf Produkte. Was ist die Botschaft, wenn Ihre Gäste den Hof verlassen und was macht Sie und Ihr Produkt einzigartig?“

Birgit Jacquemin, Landwirtschaftskammer NRW (Bildquelle: privat)

Melanie Schlüters, LWK NRW: „Der ländliche Tourismus in NRW boomt und Menschen sehnen sich danach, in einer Gemeinschaft auf dem Bauernhof alt zu werden. Was muss ich beachten, damit ich landwirtschaftlich nicht eingeschränkt werde? Mein Tipp: Höfe besuchen, die diesen Schritt bereits gegangen sind, mit den Personen sprechen und dann schauen, ob man selbst der Typ dafür ist.“

Melanie Schlüters, Landwirtschaftskammer NRW (Bildquelle: privat)

Dr. Dorothee Schulze Schwering, LWK NRW: „Es muss nicht immer Wohnen sein. Manchmal bieten sich auch innovative Nutzungen für leer stehende Gebäude an. Insekten und Pilze sind da nur zwei Beispiele. Start-ups suchen Gebäude, um nachhaltige, innovative Produkte anzubauen. Daraus ergeben sich neue Chancen für landwirtschaftliche Betriebe.“

Dr. Dorothee Schulze Schwering, Landwirtdchaftskammer NRW (Bildquelle: privat)

Die Bauaufgabe lösen

Christian Tripp, Architekt aus Ahlen: „Als Architekten vermitteln wir zwischen Bauherr/Landwirt und den Behörden. Zu ­einer erfolgreichen Umnutzung gehört auch die Frage: Was ­können die Gebäude? Schon aus dem Zustand ergeben sich Hinweise auf mögliche Maßnahmen und auch auf die Kosten, mit denen zu rechnen ist.“

Christian Tripp, Architekt aus Ahlen (Bildquelle: privat)

Die Perspektive des Bauamtes

Das Bauamt ist einer ganzen Reihe von Gesetzen und Verordnungen verpflichtet. Welche Faktoren begünstigen ein reibungsfreies Genehmigungsverfahren? Wie kann man etwaige Knackpunkte frühzeitig erkennen und ausräumen? Was sind häufige Herausforderungen und wann ist eine Bauvor­anfrage nützlich?

Michael Joswig, Bauamt des Kreises Soest: „Die Sachbearbeitenden beim Bauamt haben oft einen gewissen Er­messensspielraum bei der Beurteilung von Anträgen. Wer das Bauamt frühzeitig mit ins Boot holt, kann nach einem unverbindlichen Gespräch fragen und somit schon frühzeitig Stolpersteine erkennen.“

Lesen Sie mehr:

Familie realisiert Projekt in Lippetal

Neubau in der Scheune

von Andrea Hertleif

Zusätzlicher Wohnraum? Der lässt sich auf vielen Höfen nur durch Umnutzungen schaffen. Familie Morfeld aus Herzfeld hat viel Licht in einen unscheinbaren Bau aus dem Jahr 1950 geholt.

Relativ unverhofft hat Stephanie Schulte zu Holsten einen Hof im Landkreis Osnabrück geerbt. Mit Ehemann Steffen verwirklicht sie jetzt ein neues Konzept. Dazu gehören Seminare auf der alten...


Mehr zu dem Thema