Kommentar

Verkauf von Landliebe: Zahlen schlagen Emotionen

Die Enttäuschung ist riesig: Am Montag stimmte der Aufsichtsrat von FrieslandCampina dem Verkauf von Landliebe zu. Den Managern blieb keine Wahl. Der Verkauf legt drei Dinge offen.

Ein Stich ins Herz ist der Verkauf von Landliebe für viele FrieslandCampina-Mitglieder. Sie haben die Marke mit Inbrunst aufgebaut. Die emotionale Bindung ist hoch, die Enttäuschung riesig. Doch die nackten Zahlen ließen den niederländischen Managern keine Wahl. Der Verkauf legt drei Dinge offen:

1. Die Macht des deutschen Lebensmittelhandels: Selbst Großmolkereien haben mit beliebten Marken kaum eine Chance, Geld zu verdienen. Der Handel fördert nur das, was ihm etwas bringt.

2. Die Unstimmigkeiten der Genossenschaftsmolkereien: Egal in wie vielen Runden die Genossenschaften zusammensitzen, sie können oder wollen keine Strategie erarbeiten zur gemeinsamen Verarbeitung und/oder Vermarktung.

3. Die Überkapazitäten in der Verarbeitung: In Deutschland sinkt die Milchmenge, in den Niederlanden bricht sie weg. Etliche Molkereien haben teure Überkapazitäten. Deshalb dürften weitere Verkäufe und Schließungen folgen.

Guter Auszahlungspreis

Die emotionalen Schmerzen kann FrieslandCampina vor allem mit einem guten Auszahlungspreis lindern. Ein Jahr wie 2020 mit mäßigem Milchpreis und keiner Nachzahlung könnte dagegen für extremen Unmut sorgen. Das Jahr 2021 war wieder gut. Das muss der Molkerei dauerhaft gelingen, um die Mitglieder zu halten.

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