Bürokratie

GQS-Hofcheck: Alles selbst prüfen

CC-Anforderungen? Check! Dokumentation? Läuft! Biorichtlinie? Alles im grünen Bereich! Mit den individuellen Checklisten können Landwirte selbst prüfen, ob sie alle rechtlichen Anforderungen erfüllen.

Bei den rechtlichen Anforderungen kann man schon mal den Überblick verlieren. Wer seinen Betrieb selbst mit dem GQS-Hofcheck auf die Probe stellt, der weiß, ob er alles erfüllt, was Gesetzgeber und privatwirtschaftliche Qualitätssysteme (QS, QS GAP und GLOBAL GAP für Obst und Gemüse, KAT, Bundeseinheitliche Eckwerte Putenmast, Initiative Tierwohl Schwein, Geflügel – Masthähnchen sowie Puten) oder die Richtlinien ökologischer Anbauverbände (Bioland, Demeter, Naturland, Biokreis, Gäa, Biopark) von ihm fordern.

Eigenkontrolle per Klick

„Der GQS-Hofcheck hilft Betriebs­leitenden und ihren Mitarbeitenden im Büro, alle rechtlichen Anforderungen im Blick zu haben“, fasst es Heidrun Gerwin-Wegener zusammen, die seit sechs Jahren bei der Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen für das Eigenkontrollsystem zuständig ist.

Mit ein paar Klicks am Computer kann jeder Landwirt eigene, individuell für den eigenen Betrieb zugeschnittene Checklisten erzeugen. Das System hat aber auch seine Grenze: Es gilt nur für landwirtschaftliche Betriebszweige und Biogasanlagen, nicht aber für den Verkauf von Produkten in der Direktvermarktung, wo zum Beispiel das Verpackungsgesetz und das Mess- und Eichrecht eine ­Rolle spielen“, gibt die Agrarbüroexpertin zu bedenken.

Ansonsten beinhaltet das Programm alle Anforderungen, die im Pflanzenbau, der Tierhaltung sowie im Arbeits- und Gesundheitsschutz auf die Betriebe zukommen. Ein Notfallcheck ist auch dabei.

Schritt für Schritt

„Rund 145 Seiten stark kann die Checkliste bei einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Pflanzenbau und Tierhaltung sein“, sagt Gerwin-Wegener. Sie weiß aus Erfahrung, dass die schiere Länge der Checklisten den ein oder anderen davon abhält, sie systematisch zu bearbeiten. Gerwin-Wegener empfiehlt daher: „Setzen Sie sich kleine Meilensteine und nehmen Sie sich zum Beispiel jeden Tag ein einzelnes Kapitel vor.“

Jedes Jahr aktualisiert

Das Eigenkontrollsystem ist auf einer Unterseite der Landwirtschaftskammer NRW verfügbar und wird jährlich aktualisiert. Jede Checkliste für Landwirte aus NRW wird von den zuständigen Fachexperten der Landwirtschaftskammer geprüft.

Interessierte können das Programm kostenfrei online auf www.nrw.gqs-hofcheck.de nutzen oder es kostenpflichtig (einmalig 10 € zuzüglich Mehrwertsteuer), herunterladen. Die beiden verschiedenen Formen unterscheiden sich wie folgt:

  • Online: Der Betriebsleiter generiert seine individuellen Checklisten online und kann sie anschließend downloaden oder ausdrucken.
  • Download-Programm: Hier kann der Nutzer erweiterte Filter- und Suchfunktionen für einzelne Anforderungen nutzen und alles digital ausfüllen. Auch kann er eine Mängelliste für sich erstellen sowie die Ablageorte einzelner Dokumente angeben. Vordrucke und Merkblätter sind direkt hinterlegt und per Mausklick zu öffnen. Das Programm ist dann auch ohne Zugriff auf das Internet verwendbar.

Einsteiger und alte Hasen

In den Weiterbildungskursen zur Agrar-Bürofachfrau stellt Gerwin-Wegener regelmäßig das Programm vor. Dort ist auch Sara Werme­ling das erste Mal mit den Checklisten in Kontakt gekommen. Sie legt sich vor einer Prüfung gern alles zurecht: „Jeder Prüfer will was anderes sehen, aber der Hofcheck deckt alles ab. Besonders gut finde ich, dass es zu vielen Punkten direkt die passenden Vordrucke gibt.“ Doch nicht nur Neulingen kann das Eigenkontrollsystem einen Überblick darüber verschaffen, was der Gesetzgeber von ihnen erwartet. Marianne Albersmeier hat viel Routine im Agrarbüro. Und dennoch sieht auch sie einen klaren Vorteil: „Das Eigenkontrollsystem hilft mir, keine Anforderungen aus dem Blickwinkel zu verlieren.“

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