NextGen

WLV setzt auf die nächste Generation

Mit „WLV Next Generation“ schafft der Verband ein neues Angebot für junge Landwirte. Es ersetzt das Junglandwirteforum. Damit soll aber keine Konkurrenz zu den Landjugendverbänden entstehen.

Der Geschäftsführer des WLV, Thomas Forstreuter, trat vor drei Jahren mit dem Ziel an, den Verband jünger und weib­licher zu machen. Einem Teilziel ist er nun einen Schritt näher gekommen. Mitte November fiel der Startschuss für „WLV Next Generation“. Auf dem Hof des WLV-Präsi­denten Hubertus Beringmeier in Hövelhof-Espeln kamen die Ortsverbandsvorsitzenden unter 35 Jahren zusammen. Mittlerweile gehören von 488 Ortsverbandsvorsitzenden 54 zu dieser Altersgruppe, darunter fünf Frauen.

Die WLV-Spitze gab einen Einblick in die aktuellen Zahlen des Verbandes. Gemeinsam sprachen sie über die Herausforderungen im Ehrenamt und die Perspektiven ihrer Betriebe. „Dieses Treffen soll sich mindestens einmal im Jahr wiederholen“, sagt Christin Albers, die „WLV Next Generation“ koordiniert.

Offen für alle

Doch „WLV Next Generation“ richtet sich nicht nur an die jungen Ortsverbandsvorsitzenden, sondern an alle Junglandwirte unter 35 Jahren – egal ob sie noch studieren, den Hof schon übernommen haben oder kurz davor stehen. „Man muss weder Mitglied im Verband noch in der Landjugend sein. Es ist alles unverbindlich“, sagt Albers. Wem das als Junglandwirte­forum bekannt vorkommt, täuscht sich nicht. „Letztendlich wird aus dem Junglandwirteforum ,WLV Next Generation‘“, sagt die 25-jährige Sauerländerin. Sie plant gemeinsame Aktionen für ganz Westfalen. So wird es im neuen Jahr zum Beispiel eine Veranstaltung zur Zukunft der Nutztier­haltung geben. „Mit ,WLV Next ­Generation‘ möchten wir Land­wirte zwischen 25 und 35 Jahren erreichen. Meist sind sie aus dem Angebot der Landjugend etwas ­herausgewachsen“, beschreibt Albers. Sie selbst hat in Göttingen Agrar studiert und stammt von ­einem Hof in der Nähe von Meschede.

Generell sieht sie sich als Kontaktperson beim WLV für alle Belange der Junglandwirte und beantwortet gern weitere Fragen rund um das neue Angebot. Die drei regionalen Ansprechpartner des Junglandwirteforums bleiben aber bestehen. Auch soll es weiterhin Hofbesuche und Veranstaltungen vor Ort geben. Albers sieht sie als Unterstützung und Ergänzung zu den bestehenden Verbänden der Landjugend. „Uns war wichtig, dass WLV im Namen vorkommt, um den Verband für junge Menschen sichtbarer zu machen“, erklärt Forstreuter. Er wünscht sich einen direkten Übergang der Teilnehmer ins Ehrenamt des Verbandes und wirbt mit einer dreijährigen Gratis-Mitgliedschaft beim WLV.

Aktuell keine Konkurrenz zur Landjugend

Doch wie schätzen die Verbände der Landjugend in Westfalen das Angebot ein? Ist es mehr als eine reine Umbenennung des Junglandwirteforums? Frauke Froning, Geschäftsführerin des Rings der Landjugend, sieht in „WLV Next Generation“ aktuell keine Konkurrenz. „Ich empfinde es als positiv, dass der WLV seine Jugendarbeit verstärkt und auch die eigenen jungen Mitglieder mehr in den Fokus bringen möchte. In der Vergangenheit hatten wir eine sehr gute und enge Zusammenarbeit mit dem Jung­landwirte­forum. Ich hoffe, in Zukunft lassen sich vor allem die Synergien zwischen Landjugend und ,Next Generation‘ nutzen.“

Ihrer Meinung nach ist es wichtig, die Zusammenarbeit zwischen Landjugend und Verband in Zukunft noch zu verstärken. „Schon heute werden viele Ehrenämter im WLV von ehemaligen oder zum Teil auch aktuellen Landjugend­lichen bekleidet.“ Gemeinsam ließen sich so der ländliche Raum stärken und politische Ziele besser erreichen.

Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Paderborn, die KLJB Münster sowie die Westfälisch Lippische Landjugend (WLL) lassen sich in einem gemeinsamen Statement wie folgt zitieren: „Wir befürworten, dass der WLV seine Jugendarbeit ausbauen möchte und arbeiten auch in Zukunft über den Ring der Landjugend mit ihm zusammen, um eine gemeinsame Stimme für junge Menschen im Agrarbereich zu bündeln. Wir prüfen für uns derzeit, was genau der Schritt vom Junglandwirteforum zu ,WLV Next Generation‘ in der Zusammenarbeit bedeutet. Hier ergeben sich viele Synergien, die genutzt werden können.“

Die Landjugend empfindet „WLV Next Generation“ nicht als Konkurrenz: „Wir unterscheiden uns in der gesamt­verbandlichen Zielgruppe. So ist die WLL als Landesverband vom Bund der Deutschen Land­jugend nach wie vor auch in vielen wichtigen Entscheidungsprozessen auf der Bundesebene beteiligt. Der Fokus sollte somit auch bei ,WLV Next Generation‘ vielmehr auf einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit liegen.“

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Agrarpolitischer Arm der Landjugend
2024 wird der Ring der Land­jugend 70 Jahre alt. Die Arbeits­gemeinschaft besteht aus Delegierten des Junglandwirteforums, der KLJB Münster und Paderborn sowie der WLL. Der Ring vernetzt die Positionen der einzelnen Landjugendverbände Westfalens in Agrarthemen und bezieht auch politisch Stellung. Im Vorstand sitzen aus ­jeder Mitgliedsorganisation vier Dele­gierte. Der geschäfts­führende Vorstand besteht aus vier Personen und einer männlichen und weiblichen Spitze. Der Ring organi­siert unter anderem alle zwei Jahre den Berufswettbewerb, die Ausbilder­tagung, den Azubi-Schnack und eine Agrarfahrt. Wie die Zusammenarbeit mit „WLV Next Generation“ im Detail aussieht, klärt sich im Frühjahr.

(Bildquelle: Ring der Landjugend)

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