Berufswahl

Im Einsatz als Landmaschinenmechatroniker

Alexander Pasker arbeitet als Land- und Baumaschinenmechatroniker. Für die Firma Hülsken ist er auf Höfen und Baustellen im Einsatz. Dabei zählt der Laptop zu seinen wichtigsten Werkzeugen.

Ohne einen Laptop geht nichts mehr im Berufsalltag von Alexander Pasker. Dabei ist der junge Mann aus Rosendahl-­Osterwick im Kreis Coesfeld kein Informatiker, sondern Land- und Baumaschinenmechatroniker – ein Beruf, bei dem Außenstehende eher an Schweißgerät und Hammer denken.

Auf Fehlersuche

Doch blicken wir mal auf den Alltag des 21-Jährigen: Er steht gerade auf einer Baustelle und begibt sich mit seinem Laptop auf Fehlersuche an einem defekten Teleskoplader. Am Tag zuvor erreichte seinen Arbeitgeber, die Firma Hülsken, der Anruf, dass sich der Teleskoparm nicht mehr bewege und das Display rot leuchte.

Pasker prüft zunächst die Verkabelung, schließt dann den Laptop mit dem Diagnosegerät an. Nun zeigt die Suche verschiedene Fehler und Folgefehler an. Pasker schließt einige Ursachen aus und kombiniert, was die Fehlerquelle sein könnte – das ist Detektivarbeit. „Für den Job brauche ich Durchhaltevermögen. Oft ist es nicht der offensichtliche Weg“, sagt er.

Doch schon ist Pasker dem Fehler auf der Spur: Der Winkelsensor ist defekt. Mit ihm misst das Fahrzeug den Abstand zwischen Arm und Maschine. Fällt er aus, bleibt der Arm stehen. „Einige Ersatzteile haben ich auf dem Bulli, doch dieses nicht. Wir müssen den Sensor bestellen“, sagt er und fährt zurück zur Firma.

Lieber Technik als Tier

Pasker hat schon seine Ausbildung bei der Firma Hülsken gemacht. Das Familienunternehmen hat drei Standbeine: Landmaschinen, Baumaschinen und Gartentechnik. Die etwa 50 Mitarbeiter betreuen Schlepper und Hoftracs in einem Radius von 50 km und Teleskoplader in einem Radius von bis zu 150 km um den Firmensitz. Die Reparatur der Landmaschinen ist eher ein Saisongeschäft. Daher freut es Geschäftsführer Klaus Hülsken, dass sie mit den Baumaschinen ein weiteres starkes Standbein haben, das das ganze Jahr Aufträge bietet.

Doch wie hat sich der Beruf des Landmaschinenmechatronikers gewandelt? „Vor 25 Jahren stand die Elektronik noch nicht so im Vordergrund, sondern Blech und Hammer“, beschreibt Klaus Hülsken und ergänzt: „Solche Arbeiten machen viele Landwirte heute selbst.“ In der Ausbildung zum Mechatroniker ist sogar der Schweißlehrgang nur noch wählbar und kein Muss mehr.

Alexander Pasker sucht die Fehlerquelle an einem defekten Teleskoplader. (Bildquelle: B.Lütke Hockenbeck)

Alexander Pasker begann schon früh, auf dem elterlichen Hof an den Schleppern zu schrauben. Seine Eltern halten 130 Milchkühe plus weiblicher Nachzucht. „Die Tiere sind nicht meine Leidenschaft, sondern mehr die Technik“, sagt er. Daher war für ihn nach dem Abitur klar, dass er nicht Landwirt werden möchte, sondern Landmaschinenmechatroniker. Zuvor hatte er ein Praktikum bei Hülsken gemacht. Er verkürzte die dreieinhalbjährige Ausbildung auf drei Jahre. Seit vergangenem Sommer ist er Geselle.

Bei der Firma Hülsken begleiten die zehn Lehrlinge vom ersten bis zum letzten Tag der Lehre einen Gesellen. Alle drei Monate wechseln sie ihren Schwerpunkt: zunächst Landmaschinen, dann Baumaschinen und abschließend Garten- und Kleingeräte. „Auch als Azubi hatte ich schon meine ­Freiheiten. Es wird einem nicht ständig auf die Finger geguckt. Trotzdem hatte ich immer einen Gesellen als direkten Ansprechpartner“, erinnert sich Pasker an seine Lehrzeit.

Wer eine Ausbildung zum Landmaschinenmechatroniker beginnt, sollte technisches Verständnis mitbringen, „Wir brauchen Praktiker!“, sagt Klaus Hülsken. Die Noten sind eher Nebensache. „Außer in Mathe sollte keine Fünf stehen“, schränkt der Obermeister der Innung der Kreishandwerkerschaft Borken ein.

In der Werkstatt

„Keine Angst vor Schmutz gehört auch zum Job“, lächelt Pasker. Er führt gerade eine Inspektion an einem Hoflader durch. Seine Finger sind schwarz. Er kontrolliert Motoren- und Achsenöle und wechselt den Luftfilter. Zusätzlich wird der Hoftrac von ihm komplett auf Herz und Nieren geprüft. Dazu kommt auch wieder der Laptop zum Einsatz: Nicht nur für die Fehlersuche, sondern auch für die Dokumentation der Inspektion.

Alexander Pasker tauscht den Luftfilter eines Hoftracs. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

In der Werkstatt wartet immer ­Arbeit. Pasker und seine Kollegen kontrollieren und reparieren hier Maschinen. Größere Reparaturen werden aber auch vor Ort gemacht. Dann geht es raus zu liegen gebliebenen Schleppern oder Mähdreschern – auch außerhalb der Kernarbeitszeit. Wer Notdienst hat, hilft den Landwirten auch am Wochenende und den Abendstunden. „Wichtig ist dabei, sich in den Kunden reindenken zu können und immer wieder offen für neue Fragen zu sein“, sagt Pasker.

Doch zurück zum defekten Tele­skoplader: Der Winkelsensor wurde über das Wochenende geliefert. Pasker kann ihn einbauen. Mit Knarren und kleinen Schrauben öffnet er die Maschine und verkabelt den Sensor. Nun noch ein paar Einstellungen am Display und schon kann der Arm sich wie gewohnt bewegen.

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