Ring der Landjugend

Existenzgründerprämie für NRW

Eine Prämie für Gründer fordern die Jugendverbände der Landwirtschaft vom Ministerium in Düsseldorf. Auf den Agrar Unternehmertagen konfrontierten sie damit zwei Landtagsabgeordnete. Regt sich etwas?

Die landwirtschaftlichen Jugendverbände in NRW bleiben hartnäckig: Vor gut einem Jahr ging es auf Gut Havichhorst um die Existenzgründerprämie. Nun erneuerte das breite Bündnis um den Ring der Landjugend und der jungen AbL am Mittwoch vergangener Woche ihren Vorstoß. Die Verbände forderten von der Abgeordneten Bianca Winkelmann, CDU, und dem Abgeordneten Norwich Rüße, Grüne-Partei, die Initiative in den Landtag zu bringen.

Im Kern geht es um eine Prämie von 70 000 €, gestaffelt auf fünf Jahre vor allem für qualifizierte Neueinsteiger in die Landwirtschaft. Stammen soll das Geld aus der zweiten Säule der GAP. Ähnliche Förderungen gibt es in Ostdeutschland, mittlerweile aber auch in Rheinland-Pfalz. Die NRW-Landesregierung sperrt sich bisher dagegen, obwohl sich ein ähnlicher Passus im Koalitionsvertrag finden lässt.

Norwich Rüße und Bianca Winkelmann, links am Tisch, diskutierten mit Kirsten Gierse-Westermeier, Peter Tillmann und Philipp Brändle, rechts am Tisch. (Bildquelle: B.Lüke Hockenbeck )

Durch alle Raster

Eine solche Prämie würde zum Beispiel Kirsten Gierse-Westermeier aus der Nähe von Lippstadt helfen: Gemeinsam mit ihrem Partner möchte die weichende Erbin einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Hühnerhaltung und Mutterkühen weiter aufbauen. „Junge Leute, die wie ich in der Landwirtschaft gründen wollen, verfügen meistens weder über viel Fläche, noch können sie zwei betriebswirtschaftliche Abschlüsse nachweisen. Sowohl die flächengebundenen Förderung für Junglandwirte aus der ersten Säule der GAP, als auch die Agrarinvestitionsförderung der zweiten Säule fällt für uns damit flach“, erläutert sie.

Für Philipp Brändle von der AbL bietet die Existenzgründerprämie für junge Gründer überhaupt erst die Möglichkeit mit etwas Eigenkapital bei Banken an weitere Kredite zu kommen. „Die Kapitalintensität in der Landwirtschaft hat sich seit 1991 fast verdreifacht“, so Brändle. Außerdem sei es ein wichtiges Signal der Wertschätzung.

Zinsfreie Kredite

Aufgrund der Kapitalintensität hält Winkelmann die Existenzgründerprämie auch nur für eine Maßnahme, um Gründer zu unterstützen. „Das kann nur ein Teil des Straußes sein“, sagt die Abgeordnete. Winkelmann stellt zinsfreie Kredite der NRW-Bank in Aussicht und möchte Gründerprogramme, bei den Landwirte noch ausgeschlossen sind, wie zum Beispiel bei der KfW-Bank, auch für sie öffnen.

Rüße kann sich für den nächsten Haushalt eine kleine, zielgerichtete Förderung für Gründer vorstellen. „Größere Summen müssen aber über die neue GAP ab 2028 laufen“, sagt das Mitglied des Agrarausschusses.

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Die Existenzgründung in der Landwirtschaft ist kapitalintensiv. Ein breites Bündnis der landwirtschaftlichen Jugendverbände fordert eine Prämie in NRW. Das Landwirtschaftsministerium wich aus.

Der Einstieg in die Landwirtschaft ist vor allem für junge Menschen ohne einen familiären Hof im Rücken schwierig. Die Landjugend NRW fordert zügig gezielte Unterstützung von der Landesregierung.