75 Jahre Westfälisch-Lippischer-Arbeitgeberverband

Der Westfälisch-Lippische-Arbeitgeberverband blickt auf 75 Jahre zurück. Beim Festakt spricht sich der NRW-Arbeitsminister für die duale Ausbildung aus.

„Als Landwirte müssen wir uns in Zukunft mehr den Mitarbeitern zuwenden“, davon ist Heinrich-Wilhelm Tölle überzeugt. Der Schweinemäster aus Lippe ist Vorsitzender des Westfälisch-Lippischen-Arbeitgeberverbandes. Die Interessenvertretung der Arbeitgeber aus Landwirtschaft und Gartenbau feierte diese Woche ihr 75-jähriges Bestehen auf Gut Havichhorst in Münster und richtete dabei den Blick nach vorn.

Bessere Arbeitgeber

Tölle sieht in Zukunft eine wesentliche Aufgabe seines Verbandes darin, die Mitglieder zu „besseren“ Arbeitgebern zu machen. „Wir müssen lernen, Menschen zu leiten.“ Damit befindet er sich in einer Linie mit Geschäftsführerin Marion von Chamier: „Die Arbeitswelt wird sich weiter verändern und der WLAV noch mehr Dienstleister sein“, sagte die Juristin, die seit rund 25 Jahren die Geschicke des Verbandes lenkt.

Gastredner auf Havichhorst war Karl-Josef Laumann. Der Arbeits- und Sozialminister von NRW warb für die duale Ausbildung. „Diese darf der akademischen Ausbildung nicht nachstehen, sonst wird der Fachkräftemangel in den gewerblich-technischen Berufen noch gravierender“, so seine Einschätzung. Hilfestellung zu geben zu Berufsfindung und Berufswahl sieht er deshalb als eine Aufgabe eines Arbeitgeberverbandes an. Positiv ist, dass in diesem Jahr in NRW das erste Mal seit 20 Jahren mehr Schulabgänger eine Ausbildung als ein Studium begonnen habe. Die grünen Berufe sind besonders gefragt. Sie haben die höchste Zuwachsrate bei den Ausbildungsverträgen.

Werbung für mehr Tarifbindung

Laumann warb außerdem für mehr Tarifbindung. „Wäre diese ausgeprägter, bräuchten wir keinen Mindestlohn“, sagte er. Der kommt auch bei den landwirtschaftlichen Arbeitgebern nicht gut an, vor allem weil die Erhöhung auf 12 €/h von der Politik verordnet wurde. Dazu hat der Minister eine klare Meinung: „Die Mindestlohnkommission hat schlecht gearbeitet.“ Wenn mehr als 70 % der Wähler den Mindestlohn für zu niedrig halten, muss der Staat eingreifen, so seine Meinung.

Minister Laumann stammt selbst vom Hof und ist der Landwirtschaft weiterhin verbunden. „Die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben uns unsere Abhängigkeiten aufgezeigt,“ erklärte Laumann. Es hat für ein Land große Vorteile in Lebensmittelfragen unabhängig zu sein und das geht seiner Meinung nach nicht nur über regionale Erzeugung. „Wir brauchen eine effiziente, hochmoderne Landwirtschaft.“

Lesen Sie mehr:

Fachtagung des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS)

Mut zur Tierhaltung

von Heinz Georg Waldeyer

Tierwohl, Klimawandel, Umweltschutz – in der gesellschaftlichen Diskussion gibt die Landwirtschaft bei diesen Themen oft kein gutes Bild ab. Doch die Tierhaltung ist ganz gewiss kein...

Die Ausbildungszahlen in der grünen Branche sind gut. Davon sollte man sich aber nicht blenden lassen. Es warten ein paar Herausforderungen.

Berufswettbewerb 2023

Carola Hetzel gewinnt Landesentscheid NRW

von Patrick Otte

Auf Haus Düsse wurden am Dienstag die besten angehenden Landwirtinnen und Landwirte gekürt. Für die beiden Erstplatzierten geht es im Juni zum Bundesentscheid.