Ausstellungen und Museumsprojekte

Was bringt 2022?

Das Kulturjahr 2022 in Westfalen-Lippe startet mit einigen Baustellen. Mancherorts geht es jetzt los, andernorts öffnen sich nach Monaten oder Jahren endlich wieder die Türen.

Zurzeit schleppen sich die Museen durch die Corona-Zeit – bei vielen ist zumindest ein Besuch mit 2G-Regelung und Maske möglich. Hinter den Kulissen werden allerorts Pläne für das Kulturjahr 2022 geschmiedet. Und das hat in Westfalen-Lippe einiges zu bieten, wie ein Blick in die Kalender zeigt.

Hexen in Arnsberg

Noch bis zum 23. Januar zeigt das Sauerland-Museum in Arnsberg „Im Westen viel Neues“, eine Ausstellung zum Expressionismus im Rheinland und in Westfalen zwischen 1908 und 1928. Ab dem 24. März gibt es dann einen abrupten Themenwechsel. Die Ausstellung „Du Hexe“ geht der Frage nach, warum das kurkölnische Sauerland in der frühen Neuzeit ein Zentrum der europäischen Hexenverfolgung war. Allein im Amt Balve wurden innerhalb von zwei Jahren etwa 300 Menschen hingerichtet. Konkrete Schicksale führen den Besucherinnen und Besuchern das Ausmaß des Schreckens vor Augen.

Barbarossa im Münsterland

Das Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentiert zum 900. Geburtstag des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122–1190) ab dem 28. Oktober die Sonderausstellung „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“. Der schwäbische Herzogssohn, seit 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, steht im Zentrum der Schau. Die Ausstellung verteilt sich auf zwei Standorte: das Kunstmuseum in Münster und Schloss Cappenberg bei Selm (Kreis Unna).

Der berühmte Cappenberger Kopf trägt das Antlitz des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa. Die Skulptur entstand um das Jahr 1160. (Bildquelle: Stephan Kube, Greven)

Denn dort wurde 1882 der berühmte Barbarossakopf wiederentdeckt, den der Stauferkaiser einst seinem Paten, Otto von Cappenberg, geschenkt hatte. Die Ausstellung in Cappenberg ist ab dem 16. September zu sehen und heißt „Barbarossa – Das Vermächtnis von Cappenberg“.

Auch die Geschichte von Cappenberg selbst – und vor allem eines seiner berühmtesten Bewohner – können Besucher ab September wieder vor Ort nachvollziehen, nach mehr als fünf Jahren Reno­vierung. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt eine neue Dauerausstellung über Karl Freiherr vom und zum Stein. Nach seinem Rückzug aus der „großen Politik“ erwarb der preußische Reformer 1816 Schloss Cappenberg als Alterssitz. 1831 starb er dort mit 74 Jahren.

Sternengucker im Planetarium

Ebenfalls nach langer Sanierung soll im Frühjahr das Planetarium im Naturkundemuseum in Münster wieder öffnen. Zum Start ist ­eine Festwoche geplant. Sternenfans können sich auf neue Planetariumsshows, Vorträge, Konzerte und Lesungen freuen.

Daneben bereitet das Museumsteam die nächste große Ausstellung vor. Der Titel lautet „Das Klima“ und die Eröff­nung ist für den 14. Juni geplant. Das Museumsteam will den Weg der Erde vom Eisplaneten zum Treibhausklima nachzeichnen.

Das Klima steht 2022 im Fokus der großen Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde. (Bildquelle: LWL/ Kriegs)

Umbau in Detmold

Das Freilichtmuseum in Detmold macht aus der Not eine Tugend. Im neuen Jahr startet der Bau des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes. Passend dazu stellt das Museumsteam das Thema Bauen selbst in den Mittelpunkt. Vielerorts lassen sich zum Beispiel historische Baustoffe entdecken. Die neue Saison startet am 1. April.

Im Freilichtmuseum Detmold starten im neuen Jahr umfangreiche Bauarbeiten. Klar, dass „Bauen“ dann auch im Museum Thema ist. (Bildquelle: LWL/Jähne)

Einen neuen Anziehungspunkt bietet das Museum für Familien. Die ehemalige Ausstellungsscheune Westendorf im Paderborner Dorf verwandelt sich in ein Spielparadies für Kinder. Zur Eröffnung soll es ein großes Familienfest geben.

Lego in Paderborn

Das Große im Kleinen zeigt das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn. „Stein auf Stein – Großkirchen im Miniaturformat“, heißt die Ausstellung, die vom 1. Juli bis 25. September zu sehen sein wird. Aus Zehntausenden Steinen sind die detaillierten Modelle von Kathedralen und Klöstern zusammengesetzt. Aktuell ist im Museum bereits ein Nachbau des Paderborner Doms aus rund 40  000 Legosteinen zu sehen.

Modelle mittelalterlicher Kirchen aus Klemmbausteinen gibt es ab Sommer 2022 im LWL-Museum in der Kaiserpfalz zu bestaunen. (Bildquelle: LWL/ M. Kroker)

Latein in Dalheim

Gar nicht weit entfernt, im Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-­Dalheim, geht’s ab dem 13. Mai um das Schreckensfach vieler Schüler. „Latein. Tot oder lebendig!?“ lautet der Titel der Ausstellung. Sie zeigt, dass die Sprache Latein noch längst nicht am Ende ist und fragt nach ihrer heutigen Relevanz. Latein ist die dritthäufigste Fremdsprache an deutschen Schulen und Voraussetzung für zahlreiche Studiengänge. Der Papst twittert sogar auf Latein.

Preußen in Minden

Zum Schluss noch eine lang angekündigte Eröffnung: Das Preußenmuseum Minden zeigt ab Herbst seine neue Dauerausstellung. Die Macher wollen mit unerwarteten Aspekten der preußischen Geschichte (Westfalens) begeistern. Der Titel klingt auf jeden Fall vielversprechend: „Potzblitz Preußen!“.

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