"Unser Dorf hat Zukunft"

Gold für vier Dörfer

Beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ haben sich vier Dörfer für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Insgesamt 415 Orte hatten mitgemacht, das sind knapp 30 % weniger als vor vier Jahren.

Benroth, Lütgeneder, Marbeck und Milchenbach: Diese vier Dörfer bilden seit dem vergangenen Wochenende ein goldenes Quartett. Am Sonntag wurden sie auf Haus Düsse bei Ostinghausen im Kreis Soest als Landessieger des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ausgezeichnet. Die vier Dörfer punkteten mit ganz unterschiedlichen Profilen.

Spielplätze und Dorf-Apps

  • Benroth gehört zur Gemeinde Nümbrecht im Oberbergischen Kreis, hat etwa 320 Einwohner und vier Ortsteile. Auf die Fahnen geschrieben hat sich der Ort die Verbindung junger und älterer Einwohner. So ist zum Beispiel ein Mehrgenerationenspielplatz entstanden. Ebenfalls besonders: Es gibt ein mit regenerativer Energie betriebenes Nahwärmenetz.

In Benroth im Oberbergischen Kreis gibt es nicht nur alte Fachwerkhäuser, sondern auch ein mit regenerativer Energie betriebenes Nahwärmenetz. (Bildquelle: Landwirtschaftskammer NRW)

  • Lütgeneder liegt inmitten der Warburger Börde, gehört zur Stadt Borgentreich im Kreis Höxter und zählt rund 400 Einwohner. Etwa die Hälfte nutzt zur Information eine eigene Dorf-App. Leerstand gibt’s im Dorf fast gar nicht mehr und in den vergangenen Jahren wurden etliche Streuobst- und Blühwiesen angelegt.

Lütgenender gehört zu Borgentreich im Kreis Höxter. Leerstand gibt's im Ort fast gar nicht mehr. (Bildquelle: Landwirtschaftskammer NRW)

  • Marbeck ist ein Ortsteil von Borken und mit rund 2500 Einwohnern der größte Ort im Gold-Quartett. Die Bewerbung punktete unter anderem mit sozialem Engagement, zum Beispiel einem Spendenlauf für die Ukraine. Treffpunkt ist das Heimathaus, das bäuerliches Arbeiten zeigt.

Das Dorfleben in Marbeck (Kreis Borken) spielt sich unter anderem rund um das Heimathaus ab. (Bildquelle: Manuel Lanvermann)

  • Milchenbach gehört zu Lennestadt im Kreis Olpe. Die 200 Einwohner nutzen die alte Schule bereits seit 50 Jahren als Treffpunkt. Gerade steht der Bau einer Wanderhütte aus Käferholz an.

Milchenbach, Ortsteil von Lennestadt im Kreis Olpe, punktete unter anderem mit der neuen Nutzung der alten Schule. (Bildquelle: Luisa Möser)

Die vier Dörfer haben sich für den Bundeswettbewerb im kommenden Jahr qualifiziert.

"Grundpfeiler unseres Landes"

NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen zeichnete die Dörfer gemeinsam mit Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, aus. „Ländliche Räume sind Heimat und ökonomische, ökologische wie soziale Grundpfeiler unseres Landes“, betonte Gorißen.

Neben den Medaillen des Landes wurden beim Wettbewerb Sonderpreise von Verbänden und Stiftungen vergeben, unter anderem für ökologische Maßnahmen, soziale und kulturelle Leistungen oder besondere gestalterische Details.

Ziele und Konzepte

Den Wettbewerb gibt es seit 1961. Bereits 1997 hat das Motto „Unser Dorf hat Zukunft“ das alte „Unser Dorf soll schöner werden“ abgelöst. Das zeigt sich auch bei den Bewertungskriterien. Neben dem Gesamteindruck zählen:

  • die Ziel- und Konzeptentwicklung des Dorfes sowie wirtschaftliche Initiativen und die Verbesserung der Infrastruktur;
  • das soziale und kulturelle Leben im Ort sowie
  • der wertschätzende Umgang mit Baukultur, Natur und Umwelt.

Im Sommer war eine rund 30-köpfige Bewertungskommission in den 32 Orten unterwegs, die sich für den Landeswettbewerb qualifiziert hatten. Mitdabei waren Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaftskammer, der beiden Landwirtschaftsverbände, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und der Landfrauen, außerdem Vertreter aus Gartenbau, Kommunen, Denkmalpflege, Tourismus sowie der Heimatvereine.

Silber und Bronze

Neben den vier Gold- wurden auch 18 Silber- und 10 Bronzedörfer ausgezeichnet.

Silber: Arfeld (Kreis Siegen-Wittgenstein), Billig (Euskirchen), Buke (Paderborn), Eicherscheid (Aachen), Freilingen (Euskirchen), Gey (Düren), Kelz (Düren), Kirchveischede (Olpe), Linden-Neusen (Aachen), Niederhelden (Olpe), Oberveischede (Olpe), Oberbrügge-Ehringhausen (Märkischer Kreis), Ottfingen (Olpe), Referinghausen (Hochsauerlandkreis), Robringhausen (Soest), Schweinheim (Euskirchen), Veen (Wesel, Weslarn (Soest).

Bronze: Berzbach (Rhein-Sieg-Kreis), Dringenberg (Höxter), Godelheim (Höxter), Grevenstein (Hochsauerlandkreis), Horst (Heinsberg), Hörste (Lippe), Oberodenthal (Rheinisch-Bergischer Kreis), Sabbenhausen (Lippe), Straberg (Rhein-Kreis Neuss), Stukenbrock-Senne (Gütersloh).

Zulauf sinkt

Landesweit hatten sich 415 Dörfer an der 27. Auflage des Wettbewerb beteiligt, knapp 30 % weniger als beim vergangenen Mal. Als einen Grund sehen die Organisatoren Corona. Im Regierungsbezirk Münster kam kein einziger Kreiswettbewerb zustande, weil nirgendwo die nötigen fünf Bewerber die Hand hoben.

www.dorfwettbewerb.de

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