Ausstellung im Sauerland-Museum in Arnsberg

Der Wald: Ein verwundbares Wunder

Der Wald prägt das Sauerland. Doch zum Bild gehören heute auch baumfreie Schneisen. Eine Ausstellung im Sauerland-Museum zeigt, wie sich der Wald in Südwestfalen gewandelt hat.

Auf der einen Seite bildet der Wald ein komplexes Ökosystem und ist Sehnsuchtsort der Deutschen. Auf der anderen Seite dient er als Arbeitsplatz und Rohstoffquelle. In kaum einer ­Region wird das so deutlich wie in Südwestfalen. Das Sauerland-Museum in Arnsberg beleuchtet noch bis Ende Oktober die jahrhunderte­alte Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Waldes im Sauerland.

Drohne fliegt über Wipfel

Eine großformatige Filmprojektion nimmt den Gast mit auf einen Drohnenflug durch und über den gegenwärtigen Wald im Sauerland. Dieses Video verdeutlicht die Doppel­deutigkeit des Ausstellungs­titels: „Wunder Wald“. Der Flug zeigt die schönen, aber auch die beschädigten Stellen der bewaldeten Höhen. Kurz gesagt: das Wunder Wald, aber auch einen wunden Wald. Trockenheit und Borken­käfer haben großflächige Lücken in den einst dichten Forst gerissen.

Zuvor erfährt der Gast, was einen gesunden Mischwald ausmacht. 20 verschiedene Baumarten wachsen im Sauerland. Neben Stämmen von Fichten, Lärchen und Birken, bevölkern auch ausgestopfte Wildschweine und Füchse den Raum. In Fühlstationen lässt sich das Fell verschiedener Waldbewohner ertasten. Schon immer war der Wald Quell für Geschichten und Sagen. Kinder lockt die Ausstellung mit der Inszenierung eines märchenhaften Waldes. Hier können die kleinen Besucher Märchenrätsel lösen.

Einen Einblick in den Themenbereich „Jagd" gibt diese Hütte. (Bildquelle: Sauerland-Museum)

Monokultur wird Mischwald

Im größten Teil der Ausstellung geht es darum, wie der Mensch den Wald nutzt und genutzt hat. Im Mittelalter trieben die Menschen das Vieh auf die Waldweiden und bauten aus Holz Häuser, Möbel und Werkzeuge. Vor allem für das Brennholz wurden zahlreiche Wälder in der frühen Neuzeit abgeholzt. Die Kohlefunde im Ruhrgebiet vor etwa 200 Jahren retteten die Wälder im Sauerland.

Seit dieser Zeit wandelt sich der Wald verstärkt zum gepflanzten Forst für die Holzgewinnung. Die Fichte bildete vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Grundlage der Waldbauern. Gezeigt werden unterschiedliche Formen der Waldbewirtschaftung sowie die Verarbeitung von Holz, zum Beispiel auf einer Drechselbank oder im Hausbau. Auch die Evolution der Arbeitsgeräte von Axt und Säge bis zum Harvester ­gehören dazu. Per Virtual-Reality-Brille schlüpft der Gast in das Cockpit einer Holzerntemaschine.

Die Holzwirtschaft hat im Sauerland einen hohen Stellenwert und nimmt auch in der Ausstellung großen Raum ein. (Bildquelle: Sauerland-Museum)

Die Monokultur der Fichte hat sich allerdings als anfällig für Schädlinge, Sturm und Trockenheit erwiesen. Nun steht der Wald im Sauerland wieder vor einem Umbau – eine Chance für den Mischwald. Denn nach wie vor spielt der Wald eine große Rolle für eine gesunde Umwelt.

Da geht's lang
Öffnungszeiten: Dienstags von 9 bis 18 Uhr, mittwochs bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr, sonn- und feier­tags von 10 bis 18 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 8 €, ermäßigt 4 €; Kinder, Schüler, Studierende 4 €
Adresse: Sauerland-Museum des Hochsauerlandkreises, Alter Markt 24–30, 59821 Arnsberg.
Telefon: (0  29  31) 94 44  44
Ferienangebote: Während der Sommerferien gibt es zahlreiche Angebote für Kinder. So gibt es einen Survivalkurs für Kinder, Waldbaden für Familien und ­einen Web-Workshop. Mehr Infos auf der Homepage.

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