Energie sparen

Reis im Bett

Schon Oma hat‘s getan. Denn es ist praktisch, spart Energie und ist lecker: Kochen im Bett oder in der Box.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Oma früher Reis für uns gekocht hat: Schon am Morgen stellte sie den Topf auf den Herd, kochte den Reis mit der anderthalbfachen Menge Wasser auf und brachte ihn dann ins Bett. Genauer gesagt stellte sie ihn, mit einem dicken Handtuch umwickelt, kippsicher unter das dicke Daunenbett. Dort wartete der Reis geduldig – ohne Anbrennen oder Überkochen – darauf, dass wir Kinder ihn mittags verspeisen würden. Gleichzeitig sparte meine Oma damit noch Energie.

Heinzelmännchen gart

Die Idee des „Nachgarens“ war zu meiner Kindheit schon alt: Während der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts erfreute sich die Kochkiste großer Beliebtheit. Dabei handelte es sich oftmals um hölzerne Kisten, dick isoliert, versehen mit einer Aussparung für den Kochtopf. Kurz aufgekocht, garten die Speisen darin schonend weiter. Wichtig war lediglich, dass nirgendwo Hitze entwich. Dank der Kochkiste konnten die Frauen, die zunehmend in den Fabriken tätig waren, gleichzeitig den Haushalt führen. So sparten sie nicht nur Zeit, sondern auch teure Energie.

Hölzerne Kochkisten gab es bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in vielen Haushalten. (Bildquelle: Museum Eckernförde)

Ein damals sehr bekanntes Exemplar war der „Koch-, Brat- und Backautomat Heinzelmännchen“, der mit heißen Steinen bestückt, ein zu schnelles Abkühlen der Speisen verhinderte. So befassten sich bereits um die Jahrhundertwende einige Kochbücher in einzelnen Passagen oder ganzen Kapiteln mit der Verwendung der Kochkiste.

In der Kochkiste lassen sich Hülsenfrüchte und Bulgur, aber auch Grünkern und der Sonntagsbraten zubereiten. Dafür braucht es lediglich ein wenig Erfahrung bei der richtigen Garzeit (siehe Kasten unten). Das Vorgehen ist immer gleich: Zutaten aufkochen und den gut verschlossenen Topf in die Kochkiste geben und warten.

Kaufen oder selbst bauen

Wer den Kochtopf nicht unter seine Bettdecke lassen will, der kann sich eine Kochbox oder einen Kochsack selbst basteln – oder kaufen.

  • Kochbox: Legen Sie einen stabilen Versandkarton oder eine Weinkiste großzügig mit Alufolie oder einer Rettungsdecke aus. Alternativ eignen sich als Dämmmaterial auch Stroh, Schredder von Flaschenkorken, Styropor oder Zeitungspapier. Beachten Sie, dass der Topf gut hineinpasst und von unten, oben und allen Seiten gut isoliert ist.
  • Kochsack: Wer ein platzsparendes Modell bevorzugt, der kann sich einen Kochsack aus Baumwollstoff selbst nähen. Schnittmuster und Anleitung gibt es hier.
  • Isoliertopf aus Styropor: Einige Hersteller von Kochtöpfen bieten passende Thermo-Garboxen an. Sie sind auf einzelne Töpfe angepasst und ab etwa 30 € erhältlich.

Manche Hersteller bieten passend zum Topf eine Styropor-Isolierbox an. Darin können die Speisen nach dem Aufkochen schonend weiter garen. (Bildquelle: K. Quinckhardt)

Energie und Zeit

Wer die Kochbox nutzt, spart bis zu 30 % der Energie, die es zum Garen einer Speise braucht. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Vitamine und Aromen aufgrund der niedrigeren Gartemperaturen oft besser erhalten bleiben.

Wer Mahlzeiten mit vielen Komponenten plant, der findet in der Kochkiste eine Möglichkeit, mehr Platz auf dem Herd zu schaffen. Schließlich gart eine Beilage ohne Hitzezufuhr schonend vor sich hin. Kochkisten erhöhen die zeitliche Flexibilität und können noch mehr: Dank ihrer Isolation funktionieren sie auch als Kühlbox.

Garzeiten in der Kochkiste, grob kalkuliert:
Für die perfekte Gare braucht es etwas Übung. Folgende Zeiten dienen der ersten Orientierung:
Gemüse: Kohl, Möhren und Kartoffeln brauchen etwa 45 Minuten. Grünes Gemüse kann nach mehr als 2 Stunden Farbe und Konsistenz verlieren.
Reis und Hülsenfrüchte: Bis zur Gare dauert es rund 1 Stunde. Die meisten Reissorten bleiben weich und körnig, wenn sie die zur Verfügung stehende Flüssigkeit aufgenommen haben. Risotto- und Milchreis sollten nicht über die angegebene Zeit nachgaren. Sie werden sonst matschig.
Gulasch: Das Gulasch wie gewohnt zubereiten. Nach 20 minütiger Kochzeit auf dem Herd den gut verschlossenen Topf für rund 3 Stunden in die Kochbox geben.
Braten: Als Richtwert gelten rund 3 Stunden. Kleine, zarte Fleischstücke wie Filet brauchen 1-1,5 Stunden, Lammkeule mit Knochen oder Kalbshaxen 4-5 Stunden. Schmorfleisch sollte länger nachgaren.

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