Drinnen gärtnern
Zimmerpflanzen: Gut gepflegter Dschungel
Monstera, Philodendron und Orchideen gehören zum modernen Einrichtungsstil. Was die tropischen Gewächse zum Wohlfühlen brauchen, haben wir im Botanischen Garten der Universität Osnabrück erfahren.
Abends ins Gewächshaus – das reizt junge Leute. Marion Lange freut sich darüber. Sie ist Zierpflanzengärtnerin mit Leib und Seele. Im Botanischen Garten der Universität Osnabrück bieten sie und ihre Kolleginnen abendliche Führungen durch die Pflanzensammlungen an. Dabei geben die Gärtnerinnen Tipps zur Pflege der Gewächse, die bei den Besuchern auf Fensterbänken und in Regalen stehen. So üppig wie im Botanischen Garten werden die exotischen Schönheiten dort selten. Wer möchte schon ein feuchtwarmes Klima im Wohnzimmer, damit das Grün besser sprießt? Aber regelmäßiges Besprühen der Blätter mit Wasser ist ein guter Kompromiss. Auch eine Zahnbürste ist bei der Pflanzenpflege nützlich, sagen die Expertinnen aus dem Botanischen Garten.
Was Blattverfärbungen verraten
Wer Zimmerpflanzen hat, sollte genau hinschauen: Wie sieht das Laub aus?
- Helle, ausgeblichene Blätter sind oft ein Anzeichen für Nährstoffmangel. Das kommt vor, weil der Düngerbedarf von Grünpflanzen unterschätzt wird, siehe Pflegetipp.
- Frisch ausgetriebene Blätter, die verkrüppelt aussehen, weisen meist auf einen Schädlingsbefall hin, etwa auf saugende Insekten wie Blattläuse oder Schildläuse. Manche lassen sich mit Wasser abspülen. Bei starkem Befall hilft beispielsweise ein ölhaltiges Pflanzenschutzmittel.
- Hell gesprenkelt Blattoberflächen zeigen meist einen Befall mit Spinnmilben an. Sie saugen an den Blattzellen. Gegen Spinnmilben hilft kräftiges Abduschen der Blätter. Der Gartenfachhandel bietet Nützlinge wie Raubmilben und ölhaltige Pflanzenschutzmittel an. Spinnmilben sind oft ein Anzeichen für trockene Raumluft. Sie schwächt das Laub der Zimmerpflanzen.
Pflegetipp: Gärtnerin Marion Lange rät, Grünpflanzen während der Wachstums-Saison von Frühjahr bis Herbst wöchentlich mit Zimmerpflanzendünger zu versorgen. Alternativ gibt man in größeren Abständen einen Langzeitdünger.
Sprühen und Bürsten
Monstera, Dieffenbachia und andere Aronstabgewächse (Araceae) stammen aus den Tropen. Ihre Blätter sprüht man möglichst täglich mit Wasser ein. Auch der Blattschmuckpflanze Calathea bekommt das gut. Für die Zimmerpflanzenpflege sollte man eine ausrangierte Zahnbürste zur Hand haben. Damit lassen sich Schmierläuse von Blättern entfernen. Anfällig für diese Schädlinge sind beispielsweise Kakteen, aber auch Orchideen, Birkenfeigen, Gardenien, Palmen und alle Arten von Zitruspflanzen.
Orchideen: Luftwurzeln sind lebenswichtig
Viele Orchideen, die wir als Zimmerpflanzen kennen, sind tropische Aufsitzerpflanzen. Sie wachsen auf Bäumen, erklärte Gärtnerin Marion Lange. Diese Orchideen werden in spezielles Substrat aus Rindenstückchen, Blähton oder Kork getopft. Darin können sich die Wurzeln gut verankern und werden trotzdem ausreichend belüftet. Typisch für diese Orchideen ist, dass Wurzeln aus dem Topf heraus wachsen. Diese Luftwurzeln brauchen kein Substrat. Sie nehmen aus der Luft Feuchtigkeit und Nährstoffe auf und betreiben Photosynthese. Daher schneidet man sie nicht ab. Auch andere tropische Aufsitzerpflanzen wie der Baumfreund (Philodendron) bilden solche lebenswichtigen Luftwurzeln, die unverletzt bleiben sollten.
Orchideenwurzeln reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. Deshalb gießt man die Pflanzen eher sparsam und lässt überschüssiges Gießwasser abtropfen, damit die Wurzeln nicht faulen.
Pflegetipp: Die Pflanzen etwa alle zwei Jahre umtopfen, am besten im Frühjahr und außerhalb einer Blühphase.
Ausflugstipp: Botanischer Garten der Universität Osnabrück
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