Gestalten mit Pflanzen

So entsteht ein Staudenbeet

In fünf Schritten zu einem simplen Plan und einer soliden Pflanzen-Liste.

Nur noch ein paar Wochen – dann gibt es in den Gärtnereien reichlich Stauden, und die Pflanzzeit beginnt. Wer im Frühling einen fertigen Plan hat, um ein neues Beet zu gestalten oder eine vorhandene Pflanzung aufzufüllen, kann gezielt auswählen. Das schützt vor Fehlkäufen oder allzu kunterbuntem Durcheinander im Garten. Während draußen wenig zu tun ist, nutzt man die Zeit, um das neue Beet zu planen. Wie wird aus einem Stückchen Erde ein schönes Staudenbeet? Vor allem durch die gedankliche Arbeit im Vorfeld:

  1. Standort beschreiben – Messen Sie die zu bepflanzende Fläche aus. Machen Sie sich klar, welche Bedingungen hier für die Pflanzen herrschen: Himmelsrichtung, Schattenwurf durch Gebäude oder Bäume, Sonnenstunden, Bodenart und Bodenfeuchte.
  2. Informationsquellen finden – Gedruckte Staudenkataloge der Staudengärtnereien sind übersichtlich. Aber auch mit den Angaben der Onlineshops lässt sich gut planen. Staudengärtnereien findet man beispielsweise in einer Mitglieds-Liste des Bundes deutscher Staudengärtner.
  3. Pflanzen auswählen – Dabei hilft die Einteilung der Pflanzen in Leitstauden, Begleitstauden und Füllstauden.
  4. Pflanzskizze anfertigen – Jede Staude bekommt ihren Platz. Das hilft später auch beim Pflanzen.
  5. Pflanzenliste schreiben – Neben dem deutschen Namen wie Kissen-­Aster auch den botanischen ­Namen notieren, hier also Aster dumosus. Hat die Gärtnerei mehrere Sorten im Angebot, schreibt man den Namen der gewünschten Sorte auf, etwa ‘Silberteppich’. Informationen über besonders gute, getestete Staudensorten liefert eine Internetseite des Bundes deutscher Staudengärtner.

    Der Katalog einer Staudengärtnerei lädt zum Stöbern und Pflanzenentdecken ein und kann als Planungshilfe dienen. (Bildquelle: Lorey)

    Unsere Autorin, Dr. Heidi Lorey, ist Gartenbauingenieurin und lebt in Steinhagen, Kreis Gütersloh. (Bildquelle: privat)

Stauden als fertige Pflanzpakete

Das Sortiment einer Staudengärtnerei umfasst mitunter mehr als 3000 verschiedene Pflanzen. Sie sind in den Katalogen nach botanischen Namen aufgelistet. Anhand von Fotos sind Pflanzentyp und Blütenfarbe zu erkennen. Aus Platzgründen können nicht alle Pflanzen mit einem Foto abgebildet werden. Da bieten die Onlinekataloge mehr Möglichkeiten. Über Suchfelder kann man die Onlineauswahl einschränken. Als weitere Planungshilfe findet man oft fertige Pflanzpakete für bestimmte Standorte. Sie können als Anregungen dienen.

Informationen über die Stauden werden meist mit Symbolen dargestellt oder mit Stichworten beschrieben. In guten Katalogen wird auch die Winterhärte der Pflanzen angegeben. Die Angabe des Pflanzabstandes oder des Pflanzenbedarfes in Stück/m2 erleichtert die Planung. Weitere Hinweise zeigen, ob die Pflanzen bienenfreundlich sind, die Blüten duften oder zum Schnitt geeignet sind. In einigen Katalogen wird sogar die Schneckengefährdung der Pflanzen bewertet.

Einige Staudengärtnereien bieten den Besuchern ihrer Online-Portale handfeste Anregungen zum Planen eines Staudenbeetes. Hier drei Beispiele:

  • Die Staudengärtnerei Gaissmayer beschreibt in der Rubrik „Mit Stauden gestalten“ die Einsatzmöglichkeiten der Pflanzen, etwa Duftpflanzen, Aufheller für dunkle Gartenbereiche oder Stauden als Rosenbegleiter.
  • Die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin bietet in der Rubrik „Beet-Ideen“ auf ihrer Internetseite Vorher-Nachher-Ansichten, Pflanzpakete für kleine, mittlere oder große Beete, geordnet nach Boden- und Lichtverhältnissen.
  • Die Staudengärtnerei Stade hält unter dem Menüpunkt „Pflanzkonzepte“ auf ihrer Internetseite zehn Pflanzpläne mit Beetskizze, Pflanzenfotos, Pflanzenliste und Kostenangabe bereit.

Leitstauden, Begleitstauden, Füllstauden

Die Auswahl der Stauden erfolgt in drei Etappen. Zuerst wählt man die Leitstauden aus. Sie bilden das Gerüst des Beetes und dominieren aufgrund ihrer Höhe, ihrer Blüte oder ihres Blattschmucks. Ihr Pflanzenbedarf: 1 bis 3 Stück/m2. Als nächstes legt man die Begleitstauden fest. Oft ergänzen sie die Leitstauden farblich. Sie sind niedriger als die Leitstauden und werden in Gruppen gesetzt. Ihr Pflanzenbedarf: 3 bis 5 Stück/m2. Füllstauden nennt man auch Bodendecker. Das sind niedrige Pflanzen. Sie sorgen dafür, dass der Boden bedeckt wird. Ihr Pflanzenbedarf: 7 bis 9 Stück/m2.

Schafgarbe mit ihren ausdrucksstarken Blütenschirmen, ist hier die Leitstaude, begleitet von Steppen-Salbei. (Bildquelle: GMH/Erich Luer)

Standort beachten

Bei der Auswahl gilt: Die Pflanzen müssen an den Standort passen. Wer Pflanzen für ein Beet auf sandigem Boden in der Sonne sucht, sollte keine Stauden mit dem Symbol Halbschatten und Schatten nehmen. Für einen harmonischen Aufbau des Beetes notiert man sich Wuchshöhen und Platzbedarf, Blütezeiten, Blütenfarben und -formen. Ist die Pflanzskizze gezeichnet, kann man Stückzahlen notieren und kommt zu einer Einkaufsliste. Ein gut geplantes Staudenbeet kann jahrelang Freude bereiten. Korrekturen sind manchmal trotzdem nötig – weil Pflanzen sich am Standort nicht wohlfühlen oder sich zu sehr im Beet aus­breiten. Doch das gehört dazu. Die englische Gartendesignerin Mary Keen sagte: „Garten ist ein Prozess, kein Produkt.“

Das Staudenangebot in Gärtnereien ist groß. Unpassende Spontankäufe lassen sich vermeiden, wenn man eine Pflanzliste gemacht hat. Im Frühjahr ist Pflanzzeit für herbstblühende Stauden, im Herbst kommen Frühjahrsblüher in die Erde. (Bildquelle: GMH/Banse)

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