Tierschutz

„Krankenbuchten sind kein Hospiz!“

Bei Betriebskontrollen ist Amtstierärzten die Gestaltung von Krankenbuchten wichtig. Darauf kommt es an.

Tierschutzverstöße sorgen immer mehr für mediales ­Interesse. „Wir stehen im ­Fokus“, brachte es Dr. Anna Fellmann, Amtsleiterin des Veterinäramtes Steinfurt, auf den Punkt. Deshalb ist es entscheidend, wie Landwirte mit kranken oder verletzten Tieren umgehen.

Hinzu kommt: „Je schneller ein krankes Kalb erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten“, betonte die Amtstierärztin. Sie empfiehlt Landwirten, zweimal täglich durch den Stall zu gehen, um kranke Tiere nicht zu übersehen.

Für sie ist entscheidend: „Wer schreibt, der bleibt.“ Sie riet den Kälbermästern bei der Vertreterversammlung des Bundesverbandes der Kälbermäster, zu dokumentieren, wann sie in den Stall gehen, was sie sehen und was sie machen. Das ­helfe im Notfall, sich zu erklären. Außerdem wünscht sich die Veterinärin, dass Tierhalter und Veterinäre kooperieren. Das bringe beide Seiten weiter.

Krankenbuchten

Bei Kontrollen sind Krankenbuchten wichtig. „Sie sind das Aushängeschild für Ihren Betrieb“, machte Fellmann den Landwirten deutlich. „Es gibt nicht schwarz und weiß, Krankenbuchten sind betriebsindividuell. Aber es gibt Grundregeln.“

  • Bei Neubauten sollten 3 % der Tierplätze Krankenbuchten sein.
  • Der Krankenstall ist jederzeit verfügbar und muss nicht erst aufgebaut werden.
  • Wichtig: Trockene und weiche Einstreu.
  • Die Krankenbucht ist sauber und hell.
  • Die Tiere haben ständigen Zugang zu Wasser und Futter.
  • Die Bucht ist ausreichend groß.
  • Kranke Tiere haben Sichtkontakt zu Artgenossen.

Hilfreich ist, die Krankenbuchten in den täglichen Arbeits­ablauf zu integrieren. Beispielsweise sei es praktisch, wenn sie sich auf den Laufwegen der Landwirte befin­den, da die Tiere ein höhe­res Betreuungsintervall benötigen. Fellmann betonte: „Die Krankenbucht ist kein Hospiz. Die Tiere sollen nicht sterben, sondern genesen.“

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