Wisente im Sauerland

Wisente: Das Schälen geht weiter ...

Obwohl sie nahe Bad Berleburg gefüttert werden, sind die Wisente wieder im Sauerland unterwegs und haben dort erneut Bäume geschädigt. Über das Landgericht werden nun Zwangsvollstreckungsmaßnahmen eingeleitet.

Nun ist genau das passiert, was eigentlich durch die Winterfütterung verhindert werden sollte: Die freilebenden Wisente sind seit dem Jahreswechsel wieder auf der Sauerländer Seite des Rothaargebirges unterwegs und haben dort erneut Bäume geschädigt. „Verraten“ haben ihre Anwesenheit zunächst nur ihre Kuhfladen, Trittsiegel und eben die Schälschäden an den Bäumen. Am 2. Januar wurden dann auch etwa 24 Wisente auf der „Almert“ bei Schmallenberg gesichtet.

Buchen stark geschädigt

Die geschädigten Bäume befinden sich schwerpunktmäßig in den Beständen gerade der beiden Sauerländer Waldbauern, die wegen früherer Schäden im Streit mit dem Trägerverein Wisent-Welt Wittgenstein bis vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe gezogen waren und seit dem vergangenen Jahr ein rechtskräftiges Urteil des Oberlandesgericht Hamm haben.

„Die Wisente haben bei mir zum Jahreswechsel so viel Schaden angerichtet, wie in den vergangenen fünf Jahren zusammen“, berichtet Hubertus Dohle. Über das Landgericht Arnsberg würden nun Zwangsvollstreckungsmaßnahmen eingeleitet. „Das heißt der Trägerverein wird nun durch die Androhung und Festsetzung von Geldzahlungen dazu gezwungen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass die Wisente die Buchen meines Mandanten durch Schälen der Baumrinde oder auf andere Weise beschädigen“, erläutert Dohles Rechtsanwalt Friedrich von Weichs. Sollten die Wisente erneut die Flächen betreten, könnten laut Bericht des WDR Strafzahlungen von bis zu 250  000 € fällig werden.

Warum auf Wanderschaft?

Doch warum sind die Wisente überhaupt im Sauerland, wo sie doch nahe des ehemaligen Auswilderungsbereiches mit Grassilage und Zuckerrübenschnitzeln gefüttert werden? Für die Sicherstellung der Winterfütterung hatte die Bezirksregierung Arnsberg am 23. Dezember einen am gleichen Tag dort eingereichten Förderantrag des Fördervereins Wisent-Welt-Wittgenstein positiv beschieden.

Der Förderverein hat den Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein mit der Fütterung beauftragt und die Ranger würden nun die Tiere versorgen, bestätigte der erste Vorsitzende des Fördervereins, Jörg Sonneborn, auf Nachfrage des Wochenblattes. Der Förderbescheid der Bezirksregierung erstreckt sich bis zum 31. März 2023.

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