Dalkenhof

Salers: Gute Zunahmen bei extensiver Haltung

Familie Johlen hält 120 Rinder der französischen Robustrasse Salers. Damit sind sie einer von drei Herdbuchbetrieben in NRW. Die Züchter sind stolz auf die guten Leistungen trotz extensiver Haltung.

Die Brüder Thomas und Hubertus Johlen stehen gemeinsam mit den drei Söhnen Magnus, Niklas und Andreas inmitten der Herde mit den braunen Rindern. Manche Kühe sind dunkler, andere heller. Einige tragen große, geschwungene Hörner.

Die meisten Salers auf dem Dalkenhof sind hornlos, einige haben Hörner. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Doch die überwiegende Zahl der Tiere ist hornlos. Alle eint ein Merkmal: Sie haben eine weiße Schwanzquaste. „Das ist ein Rassemerkmal der französi­schen Robustrasse Salers“, erklärt Thomas Johlen.

amilie Johlen betreibt ihre Mutterkuhhaltung gemeinsam mit ganz viel Leidenschaft. Von links: Thomas, Andreas, Magnus, Niklas und Hubertus Johlen. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Auch die anderen Mutterkühe kommen aus dem Stall. Andreas Johlen lockt sie mit seinen Rufen „Koooomm kooomm“. Die Tiere sind zahm und kommen nicht nur zu den Landwirten sondern auch zu uns. „Oftmals sagt man den Salers nach, dass sie ungestüm und wild sind. Das trifft nicht zu. Aber man muss sich mit ihnen beschäftigen“, erklärt Thomas Johlen.

120 Rinder im Nebenerwerb

Hubertus und Thomas Johlen starteten mit der Zucht der französischen Rinderrasse auf ihrem „Dalkenhof“ in Born im Kreis Höxter bereits vor 37 Jahren. Die Eltern hatten den Betrieb zuvor mit Milchkühen im Vollerwerb bewirtschaftet. Die Milchkühe gingen 1986 vom Hof.

Johlens starteten mit Galloways in die Mutterkuhhaltung. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

„Wir fragten uns, was wir mit dem Dauergrünland machen sollten. So kamen wir auf die Mutterkuhhaltung“, erzählt Thomas Johlen. Sein Bruder fügt hinzu: „Wir starteten mit Galloways, später wollten wir unser Repertoire erweitern.“ Doch wie kommt man auf Salers? Die Rasse ist noch bis heute selten in Deutschland, vor allem in den westlichen Bundesländern.

Kühe kalben alleine

Johlens suchten nach einer extensiv zu haltenden Kuh, die weitestgehend alleine kalbt, widerstandsfähig gegen Kälte und Hitze ist, umgänglich und deren Kälber gute Zunahmen haben und langlebig sind. „Die Salers drängten sich uns förmlich auf“, schmunzelte Thomas Johlen. Also kauften die Brüder rund 20 Herdbuch-Mutterkühe direkt aus Frankreich.

Inzwischen gehören 50 Mutterkühe plus weibliche Nachzucht sowie ein paar Mastbullen zum Betrieb. Insgesamt halten Johlens 126 Tiere im Nebenerwerb. Die gesamte Familie lebt die Mutterkuhhaltung mit Leidenschaft, doch geht jeder hauptberuflich einem anderen Job nach. „Deshalb haben wir auch vieles technisch ausgeklügelt“, erklärt Thomas Johlen.

Neuer Zweiraum-Laufstall

Der 2017 mit AFP-Zuschuss gebaute Zweiraum-Laufstall ist gut mit dem Lader zu entmisten. Der Stall ist massiv gebaut, mit Curtains an den Seitenwänden. „Solche Ställe sieht man selten in der Mutterkuhhaltung. Aber für uns bedeutet das eine Zukunfts­investition“, sagt Thomas Johlen.

Die Abschreibung des Gebäudes läuft 25 Jahre. Zwischen den Buchten sind beheizbare Schalentränken vorne am Fressplatz angebracht. Hinten sowie vorne finden sich Kälberschlüpfe, damit die jungen Tiere den Alten aus dem Weg gehen können.

Mit dieser Maschine streuen Johlens die Ställe und füttern Heu sowie Grassilage. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Die Landwirte streuen mithilfe ­einer Ballenwickelmaschine. Pro Jahr brauchen sie rund 1000 Quaderballen.

Zum Betrieb gehören außerdem rund 78 ha Grünland, davon sind etwa 20 ha Naturschutzflächen. „Wir halten 1,4 Großvieheinheiten pro Hektar“, sagt Hubertus Johlen.

Zucht auf Hornlosigkeit

Das besondere bei Johlens: Sie ­halten nicht nur die Salers, um das Grünland zu beweiden. Sie züchten auch mit viel Leidenschaft und sind einer von drei Herdbuch­betrieben in NRW. Thomas Johlen ist Vorsitzender beim Rasseverband der Salers. „Wir haben uns der Hornloszucht verschrieben“, berichtet Thomas Johlen. Die meisten anderen Rinderhalter wollen Tiere ohne Hörner. Salers haben sehr ausgeprägte Muttereigenschaften. So sollten immer zwei Personen den Neugeborenen Ohrmarken einziehen.

Jede Kuh soll pro Jahr ein Kalb bekommen. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Mit etwa 30 bis 36 Monaten bekommen die Salers auf dem Dalkenhof ihr erstes Kalb. „Die Tiere haben dann einen guten Rahmen. Sind sie früher entwickelt, kommen sie früher zum Bullen oder wir besamen sie“, erklärt Sohn ­Magnus. In diesem Jahr haben die Züchter viele ihrer Zuchtbullen ins In- und Ausland verkauft. Deshalb setzen sie auch auf künstliche Besamung. Johlens achten bei der Zucht stark auf die Genetik und testen alle eigenen Bullen und die guten Rinder.

Viele Bullen werden auch als Zuchttiere verkauft. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Ziel ist zudem, dass die Kühe einmal jährlich kalben. „Die Zwischenkalbezeit liegt momentan bei 348 Tagen, damit sind wir zufrieden“, berichtet Hubertus Johlen. Das Herdenalter liegt bei knapp sieben Jahren. „Wir behalten die Tiere in der Regel bis sie 14 bis 15 Jahre alt sind. Danach ist die Milchleistung zu gering“, erklärt Thomas Johlen. Momentan ist die Herde relativ jung.

Das müssen Rinder kosten

Die Kälber bleiben acht bis neun Monate bei der Mutter. Danach gehen die männlichen entweder in die eigene Mast, werden als Mast- oder Zuchtbulle verkauft. „Für die Mast eignen sich Kreuzungen mit Charolais besonders gut. Sie haben 1000 g Tageszunahmen bei einer Fütterung mit Grassilage, etwas Mais und Getreide“, erklärt Thomas Johlen.

Kreuzungen mit Charolais eignen sich besonders gut für die Mast. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Damit sind sie in den Zunahmen etwas stärker als die Salers. Insgesamt sind Johlens mit den Mastleistungen zufrieden. „Wir schlachten die Tiere mit 18 bis 20 Monaten und sie bringen rund 450 kg am Haken“, berichtet Johlen. Der Schlachtrinderverkauf ist für Johlens bedeutender als der Zuchtviehverkauf.

Für den Verkauf einer 20-mona­tigen Zuchtfärse kalkulieren die Züchter 100 € pro Monat plus die Herdbuchkosten. „Wir müssen 2000 bis 2500 € pro Tier haben.“ Schwarze Zahlen zu schreiben in der Mutterkuhhaltung, ist nicht einfach. „Aber das muss Ziel sein. Und ganz wichtig bei allem: Ganz viel Leidenschaft und eine gute Zusammenarbeit in der Familie.“

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