Verein "Mutterkuhhalter NRW"

Für Mutterkuhhaltung werben

Mutterkuhhalter fühlen sich vielfach von Politik und Gesellschaft vernachlässigt. Nun wollen sie mit einem neuen Verein für mehr Sichtbarkeit sorgen.

"Ziel unseres Vereins ,Mutterkuhhalter NRW‘ ist es, in der Öffentlichkeit und der gesamten Landwirtschaft als relevanter und wichtiger Betriebszweig wahrgenommen zu werden“, erklärt ­Michael Hellermann, Mutterkuhhalter aus dem Sauerland. Die Idee: Der Verein soll Träger der gesamten Mutterkuhhalter in NRW sein. „Allerdings wünschen wir uns noch deutlich mehr Zulauf“, fügt Christian Otto, ebenfalls Mutterkuhhalter, hinzu. Momentan sind gerade mal 50 Mutterkuhhalter dabei.

Gemeinschaftswerbung

Zur Einordnung: In NRW stehen rund 60  000 Mutterkühe. Ein durchschnittlicher Mutterkuhhalter hat dabei nicht viel mehr als zehn Kühe. Hellermann und Otto gehören beide zu den Gründungsmitgliedern des Vereins.

Der Verein entstand aus der Idee ­einer Gemeinschaftswerbung. Für diese ist ein Verein als Träger notwendig. Der bereits bestehende Ausschuss Mutterkuhhaltung, angegliedert an den WLV, kann als solcher nicht fungieren, schafft aber die nötige Verbindung zur ­Politik, sagt Hellermann. „Wir brauchen aber in allen Kreisen einen Mutterkuhausschuss, damit wir eine noch größere Lobby beim WLV bekommen“, fügt Otto hinzu.

Die beiden setzen sich für die Mutterkuhhalter in NRW ein und wünschen sich dafür noch mehr Zuspruch. (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Mit der geplanten Imagewerbung möchte der Verein die Vorteile der Mutterkuhhaltung, wie Landschaftspflege, Kulturerhaltung und Tourismus hervorheben. „Wir wünschen uns, dass unsere hochwertigen regionalen Produkte aus der Mutterkuhhaltung besser am Markt platziert werden als importiertes Rindfleisch“, erklärt Otto. Denn die Tiere stehen ganzjährig auf der Weide, die Haltung ist artgerecht und pflegt die Landschaft.

Mitglieder gesucht

Insgesamt gibt es für die Gemeinschaftswerbung ein mögliches Budget von 30  000 €. Dieses setzt sich aus Fördermitteln vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW und den Mitgliedsbeiträgen des Vereins zusammensetzt. 10 % der Kampagne muss der Verein aus eigener Tasche zahlen. „Deshalb müssen Mitglieder her“, erklärt Otto. Der Vereinsbeitrag liegt bei 25 € pro Mitglied und Jahr. Neben aktiven Mutterkuhhaltern können Verbände oder andere Interessensvertretungen Fördermitglied im Verein werden.

Maßnahmen der Imagewerbung, um die Konsumenten anzusprechen, sollen unter anderem sein:

  • Internet- und Social Media-Präsenz;
  • Bildmaterial und Videoclips;
  • Entwicklung eines Marketingkonzepts und Produktion von Werbemitteln.

Bei der Werbekampagne „Mag doch jeder“ will sich der Verein nicht anschließen. „Wir haben Angst, dass wir dann als Mutterkuhhalter wieder untergehen“, erklärt Hellermann.

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