Neuer Verein

Preisuntergrenze für Bio-Eier von Verbandsbetrieben

Legehennenhalter, die Eier für einen Bioverband erzeugen, bekommen jetzt den Rücken gestärkt. Der Verein Bio-Legehennen e. V. will das Angebot koordinieren und einen Orientierungspreis ermitteln.

Herr Brand, welches Ziel verfolgt der neu gegründete Verein Bio-Legehennen e. V.?

Bernd Brand: Wir wollen erreichen, dass es für uns Erzeuger eine Preisgrenze nach unten gibt. Die Kosten sind gestiegen und die Erzeugererlöse schwanken teilweise stark. Einige Betriebe mussten bereits ihre Finanzierung um fünf Jahre verlängern, damit ist das Problem aber nur verschoben. Wir brauchen unbedingt eine verlässliche Basis bei den Eierpreisen.

Bernd Brand hält Bio-Elterntiere und ist erster Vorsitzender des Vereins. (Bildquelle: Birgit Waterloh)

Warum dürfen nur Verbandsbetriebe bei Ihnen Mitglied werden?

Wir haben höhere Standards als EU-Biobetriebe. Wir als Verbandsbetriebe müssen den kompletten Betrieb auf Bio umstellen und erzeugen 50 % des Futter selbst oder in Kooperation. Bislang galt die ungeschriebene Faustregel, dass Verbandsware etwa 2 ct/Ei besser bezahlt wird als EU-Bio. Da wir aber Obergrenzen pro Stall haben, bei Bioland beispielsweise zweimal 3000 und bei Naturland viermal 3000 Legehennen pro Stall ist ein Unterschied von 2 ct für uns nicht mehr ausreichend. Wir haben schließlich nicht die Möglichkeit, uns nach Vorne gesund zu wachsen. Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Produktion vollkostendeckend ist.

Sie fordern also mehr Geld fürs Ei?

Das heißt nicht, dass das Endprodukt teurer werden muss. Die Marge vom Erzeuger zum Endverbraucher ist sehr groß, sie ist nur nicht fair verteilt. Da wollen wir ansetzen und die Marge für alle in der Kette so verteilen, dass sie nachhaltig leben können.

Mit Bioland und Naturland sind Sie bereits im Gespräch. Welche Unterstützung erwarten Sie von den Bioverbänden?

Wir sind für Mitglieder aller Bioverbände offen. Wir fordern von jedem Verband, der durch ein Mitglied bei uns vertreten ist, eine Vollkostenrechnung bezogen auf die jeweiligen Verbandskriterien.

Die Verbände geben die Haltungskriterien vor, Verträge schließen die Erzeuger aber mit den Packstellen ab. Sie müssen also mit denen ins Gespräch kommen.

Wir werden mit den Packstellen sprechen, an die unsere Mitglieder Eier liefern. Wir wollen den Landwirten die Preisverhandlung aber nicht aus der Hand nehmen, sondern einen Basispreis schaffen, unterhalb dessen niemand produzieren kann. Wenn eine Packstelle dann meint, dass sie sich an die Preisuntergrenze nicht halten will, dann werden wir das auch für unsere Mitglieder öffentlich machen.

Aber auch der Handel macht Druck auf die Eierpreise...

Wir fordern zunächst Fairness von den Packstellen, denn wir haben Kenntnis davon, dass Landwirte für das gleiche Verbandsei von einigen Packstellen unterschiedlich bezahlt werden. Aber wir wissen auch was die Packstellen für Kosten haben und sind bereit, an den Handel heranzutreten. Es muss sich jetzt erst mal zeigen wie viele Betriebe sich dem Verein anschließen. Unser Ziel ist, dass wir 50 % der in Deutschland erzeugten Verbandsware unter unseren Schirm bekommen. Wir wollen niemandem etwas wegnehmen, sondern langfristig unsere Produktion aufrechterhalten.

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