DLG-Geflügeltagung

Die Basis für langes Legen

Legehennen werden immer länger in der Produktion gehalten. Damit das erfolgreich gelingt, müssen die Weichen bis zur 35. Lebenswoche gestellt werden.

Wie lange Hennen legen ist für die Wirtschaftlichkeit der Eiererzeugung von entscheidender Bedeutung. Eine längere Lebensleistung der Tiere erfordert weniger neue Junghennen, damit fallen gleichzeitig weniger Kosten je erzeugtes Ei an. „Nicht jede Herde kann pauschal länger gehalten werden“, erklärte dazu Dr. Birgit Spindler von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover auf der DLG-Geflügeltagung in Celle. Eine längere Haltungsdauer ohne künstlich induzierte Legepause sei aber aus Sicht des Tierschutzes wünschenswert.

Nicht per se verlängern

Die Voraussetzung für längeres Legen ist eine gesunde und leistungsstarke Herde. Im Einzelnen sollten Spindler zufolge folgende Punkte erfüllt sein:

■ Eine Mortalität im ersten Legejahr von unter 6 %.

■ Eine hohe Persistenz der Herde: Die Legeleistung/Durchschnittshenne in der 70. Lebenswoche sollte demzufolge 85 bis 90 % betragen.

■ Geringes Auftreten von Verhaltensstörungen und eine gute Befiederung.

■ Eine solide Schalenstabilität: Die Bruchfestigkeit in der 70. Lebenswoche sollte mehr als 35 Newton und der Sekundaanteil unter 5 bis 6 % betragen.

■ Eine Verlegerate unter 2 %.

Weißleger seien für eine längere Haltungsdauer in der Regel besser geeignet, sagte Spindler. Gründe sind unter anderem die häufig bessere Schalenstabilität, besseres Gefieder und höhere Vitalität.

Das Ziel: Hohe Uniformität

Einen großen Einfluss darauf, ob die Hennen länger gehalten werden können hat die Junghennenaufzucht. Die Entwicklung der Junghenne verläuft in zwei Phasen. Bis
zur 5. Lebenswoche steht die Entwicklung leistungsfähiger Organe im Vordergrund. In der zweiten Aufzuchthälfte verringert sich das Wachstum und der Körperrahmen
entwickelt sich. Wichtig ist dann, den Tieren eine hohe Futteraufnahmekapazität anzutrainieren. Das Ziel, eine hohe Uniformität der Herde zu erreichen (mehr als
85 % der Tiere zur 15./16. Lebenswoche weisen ein Körpergewicht nach Soll auf) ist wichtig. Sonst werden zu viele Tiere zum falschen Zeitpunkt stimuliert. Denn
alle Managementmaßnahmen wie das Lichtprogramm oder der Futterwechsel beziehen sich immer auf das durchschnittliche Entwicklungsstadium der Herde. Um
eine hohe Futteraufnahme der Tiere zu erreichen ist ein bedarfsgerechtes Junghennenfutter mit einen Rohfasergehalt über 5 % erforderlich. Drei Futterzeiten und lange
Futterpausen, um ein Leerfressen der Tröge zu erzielen sind angeraten. Auch eine Blockfütterung mit zwei kurz aufeinander folgenden Fütterungen ist sinnvoll. Magensteinchen sollten in der Ration nicht fehlen.

Sensible Phase: Das Umstallen

Neben der angepassten Fütterung ist das Lichtprogramm von entscheidender Bedeutung. Einerseits darf die tägliche Lichtdauer nicht zu spät verlängert werden. Dies hat eine spätere Reife und gleichzeitig höhere Eigewichte zur Folge. Andererseits kann eine frühzeitige Legereife (50 % Legeleistung vor der 20. Lebenswoche) eine mangelhafte Persistenz forcieren. Auch steigt das Risiko von Verhaltensstörungen.

Eine besonders sensible Phase ist schließlich das Umstallen in den Legestall. Neben der Gewöhnung an eine neue Umgebung muss die Henne weiterwachsen, gleichzeitig
stellen sich die physiologischen Vorgänge auf die Reproduktion um. Zusammen mit der Aufzucht wird in dieser Phase die Basis für eine erfolgreiche Verlängerung der Haltungsdauer gelegt.

Die neuen DLG Merkblätter Nr. 492 und Nr. 493 informieren umfassend zu diesem Thema. Ein Download ist möglich unter: www.dlg.org