Neue VEZG-Notierung für Kühe und Bullen
Mehr Transparenz mit neuer HF-3-Notierung?
Die Zuschläge für Jungbullen oder Schlachtkühe aus Haltungsform 3 variieren teilweise erheblich – je nach Region, Marktlage und Handelsklasse. Eine neue Notierung soll nun für Klarheit sorgen.
Die Notierungen für Jungbullen stagnieren seit Wochen. Für Schlachtkühe gibt es jeden Montag einen Preissprung. Was ist los am Markt, Dr. Hortmann-Scholten?
Seit Jahresbeginn haben die Notierungen für Schlachtkühe knapp 40 Cent/kg Schlachtgewicht (SG) zugelegt. Damit haben sie sich besser entwickelt als die Erzeugerpreise für Jungbullen, die nur etwa 15 Cent/kg SG stiegen. Ein knappes Lebendangebot an Schlachtkühen treibt die Preise weiterhin. Kuhhalter haben keinen Abgabedruck, da Milchpreise sowie Futterangebot stabil sind.
Die Nachfrage ist konstant und die Vorräte in den Frostern sind vergleichsweise knapp. Vor allem Hack- und Verarbeitungsfleisch wird sehr gut nachgefragt.
Bei den Jungbullen sehen wir zunehmend Konkurrenz aus dem Ausland: Die Südamerikaner sind wieder stärker am Markt. Und auch aus Frankreich und Irland kommt etwas mehr Rindfleisch.
Das heißt der Druck aus dem Ausland ist groß. Bleiben steigende Preise für deutsche Bullenmäster also ein frommer Wunsch?
Die Bullenmäster sollten bis Juli nicht auf wesentlich höhere Preise spekulieren. Erst nach der Urlaubssaison steigt die Nachfrage wieder. Denn im Sommer bewirbt der Lebensmittelhandel verstärkt Geflügel- und Schweinefleisch.
Hoffnung besteht allerdings, weil das Lebendangebot schrumpft. Bei den Winterzählungen 2023/24 verringerten sich in nahezu allen EU-Ländern die Bestände. Insgesamt sanken die Zahlen von 74,8 auf 73,8 Mio. Rinder. Die Wettbewerb um das knapper werdende Rindfleisch dürfte zunehmen.
Der Schnittpreis für Jungbullen ist in anderen EU-Ländern höher als hier. Trotzdem wird die Ware zugekauft. Warum?
Ein Grund dürfte in den hohen SG der deutschen Jungbullen und den damit zusammenhängenden qualitativen Nachteilen liegen. Bei zu hohen Keulengewichten werden die Rinderrouladen zu groß. Besonders die gehobene Gastronomie fordert eine standardisierte Qualität. Diese kann das Ausland scheinbar verlässlicher liefern.
Ist die Lösung für deutsche Mäster: Schlachtgewichte herunter, Preise hoch?
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es angesichts der hohen Kälberpreise, vor allem süddeutscher Herkünfte, richtig, auf höhere SG zu mästen. Kontraproduktiv ist es, wenn durch spekulatives Abgabeverhalten die SG oberhalb der Systemgrenzen liegen und damit Preisabzüge folgen.
Wie steht es um Bullen für Haltungsform (HF) 3? Vor Ostern haben viele Schlachtunternehmen händeringend nach ihnen gesucht …
Das ist regional sehr unterschiedlich. Im Süden hat bei den Jungbullen die HF 2 (ITW) eine größere Bedeutung. Das Unternehmen Ulmer Fleisch kombiniert die Preiszuschläge mir regionalen Bonuszahlungen. Die Nachfrage nach HF 3 ist dort weniger stark.
Im Kuhfleischbereich sieht die Lage anders aus. Der Süden präferiert die HF 3-Kuh, weil die Schlachter aus den Zweinutzungsrassen mit vergleichsweise hohen SG anteilig mehr Edelteile gewinnen können.
Deutschlandweit zeigt sich ein stärkeres Kaufinteresse für HF 3-Kühe. Durch das QMilch-Programm stellen immer mehr Betriebe um auf QM++, entsprechend HF 3. Die „Best-Beef-Zuschläge“ variieren je nach Alter und Handelsklasse der Kuh und schwanken zwischen 4 und 10 Cent/kg SG.
Die VEZG notiert bisher nur Standard-QS-Kühe und Bullen. Nun soll es eine Notierung für HF 3 geben. Weswegen?
Landwirte erhalten für Jungbullen, Schlachtfärsen und -kühe von den Schlachtunternehmen Preisaufschläge für HF 3. Diese variieren je nach Marktlage, Region, Handelsklasse und Kategorie. Um die Markttransparenz zu verbessern, wird die VEZG ab Montag, 6. Mai, wöchentlich zunächst für Schlachtkühe aus dem QMilch-Programm (QM++) und Jungbullen eine Preisempfehlung für HF 3 abgeben.
Was sagen die Schlachtunternehmen dazu?
Auch sie fordern Markttransparenz. Sie kommen nicht mehr mit den amtlichen Notierungen, die die Preise aller Haltungsformen vermischen, klar.
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