Praxistest mit Videos
Spalten schließen: Strohstopper für den Schweinestall
Damit Beschäftigungsmaterial im Stall nicht durch die Spalten fällt, lassen sich die Schlitze schließen. Unser Praxistest zeigt, was Spaltenanker, Kunststoffplatten und Verschlussleisten leisten.
Spätestens seit August setzen alle Schweinehalter organisches Beschäftigungsmaterial ein. Das macht bei Vollspaltenboden schnell Ärger in der Gülle. Doch pfiffige Landwirte können auch später noch geschlossene Flächen in der Bucht installieren. Für unseren Praxistest hat Erzeugerring-Berater Ferdinand Fry gängige Produkte eingebaut. Wir wollten wissen:
Welchen Eindruck machen die Verschlüsse und wie leicht lassen sie sich montieren? Ist der Zeitaufwand vertretbar? Passen die Produkte in jeden Schlitz und sitzen sie fest? Wie robust wirken die mitgelieferten Schrauben?
Die Qual der Wahl
Vier Spaltenanker-Modelle mit typischen Mechanismen haben es in unsere Auswahl geschafft:
- ein Metallanker in Schildkrötenform von Big Dutchman,
- ein Kunststoff-Anker mit spreizbarem Mittelteil von Ewering und Middendorf,
- ein Modell mit Kunststoff-Flügeln von BEG Schulze Bremer,
- eine Baukastenvariante mit drehbarem Fuß von MS Schippers.
Preis und Leistung
Im Testabteil befestigte Fry mit jedem Modell halbierte Agroplan-Platten von etwa 0,5 m² unter den Heuraufen. Rundherum setzte er alle 25 bis 30 cm einen Anker. Es folgen die wichtigsten Erkenntnisse zu den Spaltenankern.
Preislich unterscheidet sich vor allem der Smart Fastener von MS Schippers mit 3,44 €/Stück von den übrigen Angeboten. Der Edelstahl-Anker von Big Dutchman ist mit 1,27 €/Stück ab 100 Stück Bestellmenge am günstigsten, gefolgt von Ewering und Middendorf sowie BEG Schulze Bremer mit 1,81 € bis 1,95 €/Stück je nach Bestellmenge.
Die Bewertung der Verschlussleisten finden Sie hier:
Die „Schildkröte“
Das Modell von Big Dutchman konnte Fry leider nur an den Kopfseiten der Platte befestigen. Da die „Schildkröte“ während der Montage auf einem Bügel steckt, muss neben der Platte unbedingt noch ein Stück Schlitz offen liegen.
Der Anker saß fest auf dem Montagebügel, passte problemlos durch den Schlitz und ließ sich von oben wieder um 90° drehen. Die mitgelieferte 10er Flachkopfschraube wirkte zudem klauenfreundlich.
Schräubchen ausgetauscht
Die Variante von Ewering und Middendorf war unkompliziert, sofort einsatzbereit und passte in jeden Schlitz. Durch die Schraube drückt sich das Mittelteil zu den Seiten. Der Anker sitzt dann stramm in den Spalten. „Die mitgelieferten Schrauben waren allerdings sehr dünn. Ich habe mich für stabilere entschieden, damit die Anker länger halten“, erklärt Fry.
Die richtige Weite wählen
Auch die BEG-Anker waren sofort startklar und ließen sich samt mitgelieferter Schraube leicht von oben montieren. Durch die seitlichen Flügel sind sie variabel zu positionieren, passten aber im Test trotz angegebener 17 mm nicht in jeden der rund 18 mm breiten Schlitze. Alternativ sind die Spaltenanker für ein Schlitzmaß von 15 oder 12 mm erhältlich.
Smarte Technik enttäuscht
Die „Smart Fastener“ von Schippers erforderten viel Geduld. Vor der Montage muss ein drehbarer Fuß mit einem Plastikbügel an das Oberteil montiert werden. Schwierig war im Test auch das Zurückdrehen unter den Spalten, damit die Schraube von oben in das Gewinde packt. Dabei löste sich der Fuß oft vom Bügel und fiel in den Güllekeller. Um ihn waagerecht zu positionieren, brauchte Fry Taschenlampe, Schraubenzieher und Fingerspitzengefühl. Die mitgelieferte Schraube schien robust, hatte aber einen kantigen Kopf.
Hier finden Sie die Testergebnisse der Verschlussleisten:
Preisvergleich
Was ist denn nun günstiger – Spaltenanker plus Platten oder doch eher Leisten?
Eine halbe Agroplan-Platte reicht für knapp 0,5 m² Bodenfläche. Ab zehn Stück kosten diese bei BEG Schulze Bremer rund 30 €/m², also 15 € für unsere Fläche. Hinzu kommen bis zu acht Spaltenanker, zum Beispiel für 1,80 €/Stück. Das macht knapp 30 € plus Arbeitsaufwand.
Die Leisten liegen bei rund 6,50 €/m. Für eine Fläche von 0,5 m² werden je nach Spaltenelementen etwa 3,5 m Ware benötigt. Das macht für unsere Beispielfläche knapp 23 € plus Arbeitsaufwand.
In dieser Aufstellung fehlen noch Erkenntnisse zur langfristigen Haltbarkeit. Daher muss jeder Betrieb das Preis-Leistungs-Verhältnis individuell beurteilen.
