Schweinehaltung

PRRS: Neuer Erreger aus Spanien?

Im Nordosten Spaniens wütet eine neue aggressive Variante des PRRS-Virus. Kommt sie bald nach Deutschland? Nicht ausgeschlossen, sagt Tierarzt Philipp Könighoff vom Pharmaunternehmen Hipra.

27 % Abortrate bei Sauen und extrem hohe Sterblichkeit bei Mastschweinen – mit „Rosalia“ ist nicht zu spaßen. Die Virus-Variante löst eine besonders schwere Form des porcinen reproduktiven und respiratorischen Syndroms (PRRS) aus. Erstmals trat sie 2020 nahe Barcelona auf. Jetzt hat sie sich etwas Richtung Inland bewegt und besonders viehdichte Regionen erreicht. „In einer 1000er Sauenherde hat das Virus bereits 400 Aborte verursacht“, berichtete Könighoff am Donnerstag beim Geseker Schweineabend. Dabei seien laut Sektion keine Sekundärerreger im Spiel gewesen.

Hoher Infektionsdruck

Hauptübertragungswege sind Luft und Transport. Über spanische LKWs könnte Rosalia also nach Deutschland gelangen. Denkbar wäre auch, dass hierzulande eine ähnlich aggressive neue Variante entsteht. Denn das Virus verändert sich gern und oft. Doch was können Schweinehalter tun? Durch Biosicherheit lässt sich der Infektionsdruck enorm reduzieren:

  • eingeschränkter Tier- und Personenverkehr
  • konsequente Insekten- und Schadnagerbekämpfung
  • ordentliche Quarantäne der Jungsauen
  • häufiger Nadelwechsel oder nadellose Behandlungen aller Tiere.

Impfung schützt

Zudem empfiehlt der Tierarzt ein jährliches Routine-Monitoring, bei dem vorhandene Virusstämme beprobt, sequenziert und mit dem Impfvirus verglichen werden.

Eine Impfung schützt – auch wenn sie nicht genau die gleiche Sequenz wie das Feldvirus hat. Wichtig dabei: Ferkel bilden erst drei bis vier Wochen nach der Impfung eine stabile Immunität aus. Sehr frühe Infektionen PRRS sind jedoch eher selten. Haben die Kleinen genügend Kolostrum aufgenommen, sollte die maternale Immunität sieben bis acht Wochen nach der Geburt vorhalten.

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